Rückenwind 03/2024

72 Fotos: Wolfgang Thielmann Spektakulär ragt das Esterel-Gebirge an der Côte d‘Azur vor der Kulisse des blauen Mittelmeeres empor.. Der Anblick ist nicht von dieser Welt. Das rötliche Vulkangestein des Esterel-Gebirges ragt links von der Straße mächtig nach Norden auf. Rechts scheint es sich in immer neuen Klippen ins azurblaue Mittelmeer zu stürzen. Unsere Tagesroute, die Corniche d’Or, 30 Kilometer entlang der Côte d‘Azur im Süden Frankreichs, hat das Portal Tripadvisor zur schönsten Küstenstraße des Planeten ernannt. Zwischen den Klippen liegen Badebuchten und Sandstrände. Mitunter kleben sich Häuser in den Fels. In den Orten zwischen dem Cap Dramont bis zum Flughafen vor den Toren der mondänen Festspielstadt Cannes und weiter bis nach Monaco nehmen steile Hanggärten und Villen auf den Kuppen den Blick gefangen. Jedes Jahr machen mein Bruder Helmut und ich eine Radtour. Diese führte uns auf gut 1000 Kilometern von Genf die Rhône abwärts bis zur Mündung, dann ostwärts entlang der Côte d’Azur und der italienischen Blumenriviera nach Imperia und ins Dorf Valloria in den Hügeln über dem oberen Tal des Prino, umgeben von Olivenhainen. Mein Bruder fährt Rennrad mit Gepäckträger und klassischen Taschen, ich ein Gravelbike mit „Arschrakete“ und Oberrohrtasche, die leichte Bikepacking-Variante. 5000 Höhenmeter, das fanden wir für zwei Wochen überschaubar. Der bergige Einstieg über das Grenzgebiet zwischen dem Schweizer und dem französischen Jura forderte uns. Der Weg im Rhônetal ist flach, der erste Teil an der Côte d’Azur geht durchs Gebirge. Wir leisten uns feste Quartiere. Die Route ist in Tagesabschnitten zwischen 80 und 120 Kilometern vorgeplant. Deswegen achten wir wenig auf die Beschilderung. Sie soll durchwachsen sein. „Hatten Sie eine Verspätung im Ausland?“ fragte der freundliche Schweizer Zugchef auf der Hinreise beim Umstieg in Basel. Ja, hatten wir! Anschluss und reservierte Plätze fuhren seit 45 Minuten ohne uns Richtung Genf. Aber wir konnten den Folgezug nutzen, ohne Aufpreis für die Räder. So kamen wir nur eine Stunde verspätet gegen 17 Uhr in Genf an Ein Radlertraum wird wahr an der Côte d`Azur 1000 km, 14 Tage, an Rhône und Riviera

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