BAD AACHEN 01-2018

01/18 B AD A ACHEN | 31 Die Jülicher Straße bietet nach meiner Einschätzung die gleichen Möglichkeiten wie die bereits seit Jahren prosperierende Krefelder Straße, an der zuletzt zahlreiche minder- oder ungenutzte Flächen komplett neu gestaltet wurden. Zudem besteht die Chance, das Industrie-Ambiente der alten Fabrikgebäude zu erhalten und dennoch Zukunftsträchtiges zu schaffen. Das kann Vorbildcharakter haben. B AD A ACHEN : Was aber, wenn wegen des knappen Raumes hier Bauherren und Investoren lieber anderswo hinschauen? Sicking: Wir müssen über die Grenzen der Stadt hinausblicken und auch über interkommunale Gewerbeflächen nachdenken. Die Region stellt sich neu auf. Allein mit Blick auf das Areal des Kraftwerks Weis- weiler könnte sich für die Zeit nach der Braunkohle eine Nutzung als Logistik-Schwerpunkt abzeichnen. In Aachen selbst könnten wir solche großflächigen Gebiete nicht darstellen. Am Kraftwerk hin- gegen gibt es riesige Flächen, deren zukünftige Nutzung nach Aachen ausstrahlen würde. Arbeitsplätze, die dort entstünden, würden eben auch von Menschen eingenommen, die in Aachen wohnen und einkaufen. In vielen Regionen etablieren sich solche Stadt-Umland-Verbünde, etwa in Nürnberg, Stuttgart, München. B AD A ACHEN : Stichwort Büchel – die Lage ein Filetstück, das Erschei- nungsbild eine Problemzone. Ist es angesichts des hohen Bedarfs nicht angezeigt, eine solch zentrale Fläche besser zu nutzen? Sicking: Das ist ein sensibles Thema, mit dem sich insbesondere das Planungsdezernat sehr intensiv beschäftigt. Wir haben unsere Haus- aufgaben gemacht, sprich die Rahmenbedingungen sind gestellt, Investoren haben ihr Interesse an der Entwicklung des Viertels hin- terlegt. Wir als Verwaltung haben den Auftrag der Politik, das Gebiet nach der Beschlusslage des Rates zu entwickeln. Der Polizeipräsident hat interveniert und seine Bedenken geäußert. Dies führte zu inten- siven Diskussionen. Unterm Strich müssen wir zu einer Lösung kommen. Die Diskussion um den Büchel dauert schon viel zu lange, was jedoch auch der Komplexität des Gebiets geschuldet ist. B AD A ACHEN : Warum sind diese Flächen von zentraler Bedeutung? Sicking: Wir finden mit dem Aquis Plaza eine – insbesondere für den Einzelhandel – neue Situation vor und müssen wieder eine Balance zwischen Einkaufszone und Altstadt schaffen. In deren Herzen liegt der Büchel mit dem angrenzenden ehemaligen Horten- Gebäude. Für dieses Gebiet brauchen wir dringend eine zukunftsfähige stadt- planerische Entwicklung. Eine Neugestaltung des Büchels wird auto- matisch auch eine positive Strahlkraft auf die umliegenden Bereiche haben und somit letztlich das gesamte Altstadtterrain aufwerten. IMMOBILIEN-SPEZIAL INNENSTADT: WAS BAULICH ANSTEHT Peek & Cloppenburg hat einen Baubeginn im Frühjahr ins Auge gefasst, bisher liegt allerdings erst eine Teilabriss- und noch keine Baugenehmigung vor. Weiter ist hingegen das Motel One , das anstelle des Ex-Élysée-Theaters am Kapuzinergraben entstehen soll: Dort klafft nach Abriss mehrerer Häuser bereits ein Loch. Rund ums Altstadtquartier Büchel, wo das Parkhaus und weitere Gebäude zugunsten einer Mischung aus Wohnen, Büros und Einzelhandel weichen sollen, ist noch nichts spruchreif: Das Planungsverfahren läuft, die Diskussion insbesondere um das Rotlicht-Milieu an der Antoniusstraße ist nach wie vor kontrovers.

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