BAD AACHEN 04-2018

04/18 B AD A ACHEN | 21 JARDIN L • Krämerstraße 14 • 52062 Aachen 0241 / 23 23 0 • www.jardin-l.de NEUERÖFFNUNG IN DER KRÄMERSTRASSE ÖFFNUNGSZEITEN Montag - Freitag 10:00 bis 18:30 Uhr Samstag 10:00 bis 18:00 Uhr* *und nach Vereinbarung KULTUR Revolution der Gefühle Das Theater Aachen inszeniert mit Francis Poulencs „Dialogues des Carmélites“ eine der wichtigsten Opern des 20. Jahrhunderts neu. Mit Suzanne Jerosme, die sich sehr auf diese anspruchsvolle Hauptrolle freut. G ut 60 Jahre ist es her, dass Francis Poulenc im Auftrag der Mailänder Scala die tragische Oper Dialogues des Carmélites komponierte. Zählt das Werk zu den wichtigs- ten und erfolgreichsten seines Genres im 20. Jahr- hundert, spielt es doch im 18. Jahrhundert: Blanche, Tochter eines Adligen, fühlt sich vor Ausbruch der Französischen Revolution vom zunehmend aggressiven Pöbel bedroht und glaubt, dass nur Klostermauern ihre Angstzustände mildern können. Doch auch ihre Entscheidung für ein Leben als Nonne schützt sie nicht vor den gravierenden Umbrüchen, die sich ankündigen. Im Gegenteil: Die Schwestern sollen ihrem Gelübde abschwören, um sich dem Revolutionsgedanken anzuschließen. Doch sie weigern sich, gehen lieber freiwillig und singend zum Schafott – wo als Letzte auch Blanche stirbt. Dies ist angelehnt an die wahre Begebenheit der Märtyrerinnen von Compiègne , die Papst Pius X. 1906 selig sprach. Von der Stipendiatin zum Star So sperrig die Geschichte wir- ken mag, „Poulencs Musik erreicht Herz und Seele eines jeden, lässt nie- manden unberührt“, ist Suzanne Jerosme (Foto) überzeugt. Die gebürtige Pari- serin, die seit die- ser Spielzeit nach erfolgreichem Auf- takt als Stipendiatin der Theaterinitiative nun neu zum festen Ensemble gehört, singt die Rolle der Blanche. Sich mit deren tief sitzender Furcht zu identifizieren, fällt Jerosme, die als Künstlerin selbst wie Kollegen auch Versagensängste und Lampenfieber kennt, nicht allzu schwer. „Erfreulicherweise muss ich aber nicht erst ähnliche Erfah- rungen machen, um den Aufruhr nachfühlen und darstellen zu können“, sagt sie. Zu den größten Herausforderungen ihrer Rolle gehört die Balance zwischen klarer Singstimme und dramatischer Darstellung: „Blanche ist in den meisten Szenen präsent und durch- läuft in zweieinhalb Stunden eine große Bandbreite an Emotionen. Da muss man aufpassen, körperlich nicht zu sehr in den Sog dessen zu geraten, was sie durchleidet.“ Regisseurin Ute M. Engelhardt siedelt all das übrigens nicht in den Wirren der Fran- zösischen Revolution an. Jerosme schwärmt von der auf die Gegenwart anspielende Inszenierung, ohne zu viel zu verraten: „Ich liebe es, wie Ute es geschafft hat, eine weitere Schicht in Blanches Persönlichkeit zu finden, einen anderen Weg, den Schrecken ihres Lebens zu erklären, den ich noch in keiner anderen Produktion gesehen habe. Es ist eine Geschichte über Liebe, Angst, Vertrauen, Irrsinn, Tod und Aufopferung.“ Und als solche sicher gleichermaßen etwas für Herz und Ohren! pak ERSTE EINDRÜCKE OHNE EINTRITT Die einzige Premiere des Monats am Theater Aachen ist Ute M. Engelhardts Inszenierung von Francis Poulencs Oper Dialogues des Carmélites am Sonntag, 15. April, 18 Uhr. Die musikalische Leitung hat Justus Thorau. Weitere Aufführungen bis Freitag, 1. Juni, folgen. Eine kostenlose Kostprobe geht am Dienstag, 10. April, 19 Uhr, der Premiere voraus. Telefon 02 41/47 84-244 · www.theateraachen.de Foto: Theater Aachen „Poulencs Musik erreicht Herz und Seele eines jeden, lässt niemanden unberührt.” Suzanne Jerosme – Sopranistin

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