BAD AACHEN 05-2018
32 | B AD A ACHEN 05/18 KULTUR Wie Kenger einst spielten Handgefertigte Teddybären, Puppen, Blechschiffe, aufwendig gestaltete Kartenspiele: Mit solcherlei Dingen vergnügten sich die Kleinen anno dazumal. Die neue Ausstellung im Couven Museum spielt da gerne mit. Von Sabine Mathieu W er kann sich vor dem Schaufenster eines Spielwarengeschäfts der Faszination der ausgestellten Waren entziehen? Wohl kaum jemand. Selbst Großeltern bekommen einen verträumten Blick. Teddy, Eisenbahn und Co. faszinieren Erwachsene und Kinder mit gutem Grund: „Spielzeug hat einen hohen emotionalen Erinnerungs- wert. Es bildet eine Brücke in die Vergan- genheit“, ist Dr. Gisela Schäffer über- zeugt. Sie kuratiert die Ausstellung Holzpferd, Puppe, Zinnsoldat – Histo- risches Spielzeug aus fünf Jahr- hunderten im Couven Museum am Hühnermarkt. „Spielzeug ist eng mit der jeweiligen Rollenzu- teilung von Mann und Frau verbunden“, sagt die Kuratorin. „Wir beschäftigen Holzpferd: um 1900, Couven Museum. Foto: Anne Gold uns in der Ausstellung außerdem mit der Frage, wer überhaupt spie- len konnte und durfte.“ So reflektiert die Schau die soziale Situation und Weltanschauung der vergangenen 400 Jahre. „Wir stellen span- nende Fragen mit einem Blick in die Vergangenheit“, macht Gisela Schäffer neugierig. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts fristete ein Großteil der Aachener Kinder sein Dasein als billige Arbeitskräfte in Fabriken. Zeit zum Spiel, zum Einüben der Geschlechterrollen, zum Entwickeln der Fantasie mithilfe einer künstlich geschaffenen Welt für die Kleinen blieb meist dem privilegierten Nachwuchs der Ober- schicht vorbehalten. Diesen Kindern stand eine verkleinerte Welt der Erwachsenen zur Verfügung. Damit konnten sie sich beschäftigen. Sie durften sich daran erfreuen und Spaß mit ihren Spielsachen Teddy: Fa. Steiff, 1905–08, Sammlung Hiltrud Mommertz. Foto: Anne Gold Französisches Kartenspiel: um 1815, Couven Museum. Foto: Anne Gold
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