BAD AACHEN 06-2018
8 | B AD A ACHEN 06/18 K eine großen Steigungen, verkehrsarme Wege, spannende Aus- sichten: Dr. Stephanie Küpper würde sich wünschen, dass diese Attribute auf jede Fahrradroute in Aachen zuträfen. Tatsächlich aber beschreiben sie die Strecke, die von der Leiterin der Kampagne Fahr- Rad in Aachen und ihrem Team speziell für die Aktion Fahrradsommer erarbeitet wird – jetzt bereits zum 24. Mal, immer mit einem ande- ren Schwerpunktthema. „In diesem Jahr lautet das Motto Biohöfe in Aachen “, erzählt Küpper. Ein Flyer informiere über die Route, die alle jederzeit individuell nachfahren können. „Zudem gibt’s natürlich die Eröffnungstour und Sondertouren.“ Die sind dann geführt. Warum es überhaupt nötig ist, Menschen jeden Alters in Aachen mit Ambitionen, sich per Drahtesel fortzubewegen, solche Angebote zu machen, erklärt Küpper so: „Das Auto ist für viele noch das wich- tigste Verkehrsmittel, und man meint, alles nur so schneller tun zu können. Dabei lassen sich zum Beispiel größere Einkäufe auch mit dem Lastenfahrrad erledigen, und Pedelecs ermöglichen eine ent- spannte Fahrt zur Arbeit.“ Motivation und Inspiration, „den Mut auf- zubringen“, ein autoärmeres Leben auszuprobieren, ist eine wichtige Aufgabe von FahrRad in Aachen und der Aktion Stadtradeln (s. unten). Mehr Sicherheit für Jung und Alt zu gewährleisten, ist eine andere. „Mobilität auf dem Fahrrad bedeutet für Kinder ein Stück Freiheit“, weiß Küpper ebenso wie, dass es „häufig bis weit ins Grundschul- alter hinein“ dauern kann, bis die Kleinen auf alles Relevante achten: „Daher sind Verkehrserziehung und Sicherheitstraining so wichtig.“ Für sie selbst ist das Fahrrad aus ihrem Leben nicht wegzudenken, weswegen ihr Beruf auch Berufung ist. „Für mich bedeutet Fahrrad- fahren stressfreies Fortkommen, Unabhängigkeit, Spaß an Bewe- gung: Es erhöht meine Lebensqualität – und meine ganze Familie tritt mit in die Pedale, erledigt alles mit dem Rad.“ Vorbildlich! pak Die Mitmach-Aktion Stadtradeln (Info: www.stadtradeln.de ) startet am Montag, 4. Juni. Die Eröffnungstour des Fahrradsommers beginnt am Samstag, 16. Juni, 14 Uhr, am Markt. Mehr: aachen.de/fahrrad. Wie argumentieren Sie, um einen Fahrradmuffel zu motivieren, dem Drahtesel in Aachen doch mal eine Chance zu geben? In der Stadt ist man mit dem Fahrrad schneller unterwegs und hat keine Probleme bei der Parkplatzsuche. Radfahren hält fit, es schont die Umwelt. Perspektive und Geschwindigkeit sind anders: Man nimmt auf dem Fahrrad die scheinbar so gewohnte Umgebung plötzlich auf eine ganz neue Art und Weise wahr. Welche drei Lieblingsstrecken steuern Sie mit dem Rad in Aachen und Umland persönlich besonders gern an? 1) Schlangenberg, über die Felder nach Orsbach und runter nach Lemiers: Man hat einen wunderschönen Ausblick. 2) Hanbruch, Hasselholzer Weg, Gemmenicher Weg, Dreiländerweg. 3) Orsbach, Bocholtz, Baneheide, Gulpen, Mechelen, Vijlen, Vaals. Gibt es Verkehrs-Hauptschlagadern, wo Sie sich wünschen, dass diese für Radfahrer noch weiter optimiert würden? Die Verbindungen aus den Stadtteilen in die Innenstadt müssen verbessert werden. Wir arbeiten zurzeit an einem Rad-Vorrang- Routennetz, das insbesondere Menschen ansprechen will, die Schonraum suchen und die möglichst viele Wege ohne Auto zurück- legen wollen, was bei wenig Verkehr einfacher und sicherer ist. Welchen Geheimtipp haben Sie für alle, die als Radfahrer noch zu viel Respekt vor dem Innenstadtverkehr haben? Kurzfristig: an Stellen, an denen man sich unsicher fühlt, absteigen und ein Stück schieben. Auf dem Radfahrer-Stadtplan sind Straßen gekennzeichnet, die mit Radverkehrsanlagen ausgestattet sind, man kann sich gezielt verkehrsarme Strecken raussuchen. Mittelfristig: an einem Sicherheitstraining der Stadt teilnehmen. Wohin entwickelt sich Radfahren in Aachen in zehn Jahren? Im Luftreinhalteplan ist Ziel, 20 Prozent Radverkehrsanteil zu erreichen. VORGESTELLT Foto: Andreas Schmitter FRAGE BOGEN Geburtsdatum: 3. 10. 1964 Geburtsort: Niederwenigern Familienstand: verheiratet, ein Kind Beruf: Bauingenieurin Hobbys: Fahrradfahren, Kochen, Musikhören Dr. Stephanie Küpper Mobil dank Muskelkraft Ein Leben ohne Auto ist für die Kampagnenleiterin von „FahrRad in Aachen“ Alltag
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