BAD AACHEN 09-2018

„ 4 | B AD A ACHEN 09/18 WELTERBEJAHR 2018 Aachens Erbe für die Welt Ein Prädikat hebt den Hohen Dom seit 40 Jahren von allen anderen historischen Bauwerken ab: Die UNESCO ernannte ihn als ersten deutschen Sakralbau 1978 zum besonders schützenswerten Kulturgut. Von Sabine Mathieu D er Antrag zur Aufnahme des Aachener Domes auf die UNESCO- Welterbeliste passte 1978 auf fünf DIN-A4-Seiten“, schmunzelt Dombaumeister Helmut Maintz: „Heute brauche ich für jeden Report bei der Kommission mindestens 50 bis 60 Seiten.“ Ein solcher steht zum Glück nur alle sieben Jahre an – wie die Heiligtumsfahrt. Die wiederum ist nur einer von vielen Anlässen, immenses Interesse auf Kaiser Karls vor mehr als 1200 Jahren als Marienstift in Auftrag gegebene Kirche zu ziehen. Ein weiterer folgt jetzt: Das Münster feiert einen runden Geburtstag, wurde es doch vor exakt 40 Jahren von der UNESCO als erstes deutsches Bauwerk mit in die erste ins- gesamt zwölf Denkmäler umfassende Welterbe-Liste eingetragen. Am 8. September 1978 nahm der damalige Dompropst Dr. Hans Müllejans dieses besondere Prädikat stolz entgegen. Sein aktueller Nachfolger seit 2014, Manfred von Holtum, weiß: „Seit die Marienkirche Kaiser Karls Weltkulturerbe ist, konnten wir viele Maßnahmen am Dom ausführen, die ihn in seiner heuti- gen Form sehr präsentabel erstrahlen lassen.“ Und so ist auch Helmut Maintz – stellvertretend für die gesamte Dombau- hütte und alle, denen die Erhaltung des Domes am Herzen liegt – noch heute dankbar dafür, dass Dr. Georg Mörsch vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege damals der Bundesrepublik Deutschland und in deren Auftrag wiederum der neu gegründeten Weltkulturerbe-Kommission der UNESCO dieses Bau- werk vorschlug und der damalige Dombaumeister Leo Hugot besagten Antrag stellte. „Bei dem denkwürdigen ersten Treffen 1978 in Washington wurde dem prompt zugestimmt“, weiß Maintz. Seitdem hat der Dom diesen besonderen Titel – und damit verbun- den auch besondere Pflichten. Seine historische Bedeutung begründete der Dom als Pfalzkirche zu Kaiser Karls Zeiten. Und diese gilt es sowohl am Bau selbst als auch in seiner Umgebung zu erhalten. Immerhin schuf Karl ein weit über die Grenzen seines Reiches hinaus berühmtes Gotteshaus. Schon sein Biograf Einhard schrieb über „die Kirche der heiligen Mutter Gottes in Aachen, die auf bewundernswerte Art und Weise gebaut wurde“. Allein das Konstrukt stellt in Maß und Zahl eine seltene Einheit, Geschlossenheit und Harmonie dar. Mit seiner fast 32 Meter hohen Kuppel und der oktogonalen Grundarchitektur setzte er vor 1200 Jahren neue Maßstäbe im Kirchenbau – und schuf ein Wahrzeichen Aachens. Haus aus Licht erhellt die Kaiserstadt Und so betont auch Oberbürgermeister Marcel Philipp: „Wir sind uns der Bedeutung des Domes für die Stadt sehr bewusst.“ Ab 936 diente die sogenannte Pfalzkapelle nämlich auch als Krönungskirche für Monarchen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation . Und so schlussfolgert der Dompropst: „Ich meine, dass der Dom sogar ein wichtiges Monument für die europäische Einigung darstellt. Sicher haben all diese Faktoren eine Rolle gespielt, als uns das erste Welt- Wahrzeichen für Aachen: die von Kaiser Karl um 800 erbaute Kirche. Fotos (2): Andreas Steindl kulturerbe zuerkannt wurde.“ Genau 40 Jahre später bietet diese Auszeichnung daher allen Grund zum Feiern. Der Dom- propst freut sich: „Kirchlich eröffnet Bischof Dr. Helmut Dieser die Feierlichkeiten am Sonntag, 23. September, mit einem festlichen Pontifikalamt. Beschließen wollen wir sie am Sonntag, 30. September, mit einem Hochamt und einer musikalischen Uraufführung. Traditionell präsentieren wir In Feierlaune: Dompropst v. Holtum Foto: A. Schmitter

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