BAD AACHEN 01-2019

14 | B AD A ACHEN 01/19 KULTUR // SPOTS Wieder einmal schlägt die Litera- turnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek komplex dichtend und verzweifelt kalauernd zu. Ihr Stück Am Königsweg wurde von niemand Geringerem als Donald Trump inspiriert: Fassungslosig- keit bricht sich Bahn anlässlich der Wahl eines windigen Geschäftsmannes und vulgär- ausfälligen Chauvinisten zum amerikanischen Präsidenten. Doch schnell ist die Ebene des reinen Shitstorms gegen den König – dessen Name im Übrigen an keiner Stelle fällt – über- wunden. Der Blick, gespickt mit zahlreichen Verweisen zum antiken Ödipus-Mythos, richtet sich vielmehr auf die Untertanen , also auf die, die auf beiden Augen blind und somit leichte Beute für einen Blender wie ihn waren: die Mittelstands-Bewahrer, die entfesselten Börsen-Neoliberalen, die Linken und die Rechten, das einfache Wahlvolk , das dem König wie eine Lämmerherde zur Schlachtbank folgt. Und auch die Intellektuellen und Kunstschaf- fenden bekommen ihr Fett weg. Der Königsweg ist hier nicht der bequeme und leichte Weg, er ist vielmehr schicksalhafter Scheide- weg, wenn nicht gar der Holz- weg, auf dem sich die Welt gerade befindet. Premiere: Sa., 19. Januar, 19.30 Uhr, Theater Aachen, Bühne, Theaterplatz, Telefon 02 41/47 84-244; www.theater-aachen.de Foto: Theater Aachen THEATER AM KÖNIGSWEG i Keiner blickt mehr durch und alle verstecken sich immer mehr in der Überschaubarkeit des eigenen Lebensraums: Heimat ist ange- sagt. Da liegt es auf der Hand, dass der Experte für Regional- sprachen, Konrad Beikircher, mal schaut, worin sich die Gebiete überhaupt unterscheiden: „Wenn der Mensch ist, wie er spricht, haben aber viele Räume ganz, ganz schlechte Karten.“ Beikircher weiß: Man erfährt viel über Leute, wenn man schaut, worüber sie lachen: „Jede Region hat beispielsweise ihre eigenen Witze, weil jede Region ihre eigenen Köpp hat. Oder haben Sie jemals erlebt, dass ein Kölner über eine Määnzer Büttenrede gelacht hätte? Ich nicht!“ Und wie sieht das bei den jungen Leuten aus? Oder bei den Schwaben und Sachsen ...? Weil Konrad Beikircher ein Mensch ist, der mitten im Leben steht, auch im vernetzten Leben, erzählt er auch einiges übers Älterwerden und Jungseinmüssen und über die ganz Jungen, die überhaupt nix peilen. Irgendwie aber passt das schon alles, wenn auch nur irgendwie. Passt schon! heißt daher auch Beikirchers neues Kabarettprogramm, in dem er ganz genau hinhört, wie die Menschen denn so sprechen. Sa., 19. Januar, 19.30 Uhr, Energeticon, Konrad-Adenauer- Allee 7, Alsdorf, Telefon 0 24 05/4 08 60; www.meyer-konzerte.de Foto: Melanie Grande KABARETT KONRAD BEIKIRCHER i Zum Jahresbeginn stehen zwei Konzerte im Kulturzentrum De Kopermolen in Vaals auf dem Programm. Zunächst gibt es das Bläserensemble Helicon (Foto) zu hören. Sein Repertoire erstreckt sich von der Klassik und Romantik bis zur zeitgenössischen Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. In der Kopermolen stehen spielerische Musik von Jean Françaix, bezau- bernde Melodien von George Enescu und Antonín Dvo ř ák sowie träumerische Klänge von Edward Elgar und Maurice Ravel auf dem anspruchsvollen Pro- gramm. Auch nicht zu vergessen ist ein eigens komponiertes Werk von André Stolwijk, das an die- sem Abend uraufgeführt wird. Das zweite Januar-Konzert wird vom Neuen Orchester Aachen bestritten, einer ambitionierten Laienformation, in der fortge- schrittene und musikbegeisterte Instrumentalisten seit mehr als 20 Jahren zusammen musizieren. Das diesjährige Winterkonzert überzeugt unter der Leitung des gebürtigen Chilenen Felipe Canales mit einer großen musi- kalischen Vielfalt und spannt den Bogen von der Wiener Klassik (W. A. Mozart) über Nordamerika (G. Gershwin) bis zu lateinameri- kanischen Komponisten. H elicon : Sa., 19. Jan., 20 Uhr; Neues Orchester : So., 27. Jan., 17 Uhr; De Kopermolen, Von Clermontplein 11, Vaals, Telefon 00 31/43/3 06 46 68 ; www.dekopermolenvaals.nl Foto: Maartje Maakt Fotografie MUSIK DE KOPERMOLEN i LIVE ERLEBEN

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