BAD AACHEN 03-2019

20 | B AD A ACHEN 03/19 KULTUR Die Linie 1 fährt wieder D ie DAS-DA-THEATER -Verantwortlichen haben es ja so gewollt. 2017, zum 30-jährigen Bestehen, haben sie ihr Publikum gefragt, was es denn unbedingt noch einmal auf dem Spielplan sehen möchte. Ergebnis der Umfrage: Linie 1 ! „Das Stück hat 51,8 Prozent der Stimmen bekommen. Das war der Hammer“, sagt Intendant Tom Hirtz, der in der ersten Inszenierung 2007 die Regie führte – und der auch in der 2019er-Version wieder als Regisseur verantwortlich ist. Linie 1 war im DAS-DA damals so gefragt, dass es über zwei Spielzeiten hinweg gezeigt wurde. „Es ist eines meiner absoluten Lieblingsstücke. Eine echte Herzens- angelegenheit“, verrät der Intendant mit noch mehr Euphorie als sonst schon immer. Linie 1 war aber nicht nur in Aachen groß, es ist eines der erfolgreichsten deutschen Musiktheater- stücke überhaupt. Das Berlin-Musical des Grips- Theaters ist seit mehr als 30 Jahren auf den Bühnen landauf, landab zu sehen. Und auch im Ausland ist das Stück immer wieder zu erleben. Kleine Anekdote nebenbei: Der südkoreanische Regisseur Kim Min-Gi hat Linie 1 1994 als Adaption in Seoul auf- geführt. Es lief 13 Jahre am Stück im selben Theater und wurde das erfolgreichste Musical der koreanischen Musikgeschichte. Erfolgsdruck also, lieber Tom Hirtz? „Nein, gar nicht. Ich spüre keinen großen Druck. Das ist für mich pure Lust.“ Auch die vielen Inszenierungen, die Vorbilder, der erfolgreiche Film aus dem Jahr 1988 bleiben außen vor: „Da bin ich völlig frei. Ich habe die Grips - Inszenierung nie gesehen und kenne auch den Film nicht. Ich habe also keine Bilder im Kopf und laufe nicht Gefahr, unbewusst etwas zu kopieren.“ Seit 2007 hat sich viel verändert am DAS-DA-THEATER . Das wirkt sich auch auf die Neuinszenierung aus. Das Leitungsteam ist noch da, Hirtz als Regisseur, Maren Dupont als Dramaturgin, Christoph Zwei von 80 Figuren: Tobias Steffen und Anke Jansen gehören zum Ensemble. Foto: Achim Bieler BITTE SCHNELL EINSTEIGEN Die Premiere von Linie 1 ist am Do., 21. März, 20 Uhr, im DAS DA THEATER an der Liebigstraße 9. Tickets sind erhältlich im Theaterbüro unter Tel. 02 41/16 16 88 und im Buchladen Pont- straße 39, Tel. 02 41/2 80 08 – oder auf S. 40 zu gewinnen! www.dasda.de Foto: Wilfried Schumacher Eisenburger als musikalischer Leiter, aber das Ensemble von damals ist natürlich längst ein anderes. Neun der zehn jungen Darsteller entstammen dem aktuellen Ensemble – und müssen 80 (!) Figuren auf der Bühne darstellen. „ Linie 1 zeigt ein Panoptikum der Gesell- schaft in Berlin vor dem Mauerfall. Da ist richtig was los.“ Mariyama Ebel stellt die Hauptperson, das Mädchen, dar. „Sie haben wir als einzigen Gast von außen geholt“, sagt Hirtz, „Mariyama haben wir für die Produktion gecastet, und sie hat uns direkt umgehauen.“ „Die Leute rennen uns die Bude ein“ Das Mädchen ist Hauptfigur und Auslöser aller Geschehnisse in und an der U-Bahn in Berlin. Aus der Provinz in die Metropole gereist, um den Rockmusiker Johnnie zu finden, strandet es am Bahnhof Zoo. Von dort aus nimmt die Geschichte dann Fahrt auf. „Es ist toll, dass das Musical immer noch so aktuell ist. Es stellt die Frage, wie wir Menschen miteinander umgehen. Es behandelt die Sehnsucht nach der großen Liebe. Und es ist bei allem Witz immer auch ein politisches Stück“, schwärmt der DAS-DA -Intendant. Er freut sich besonders darüber, dass er diesmal auf eine Liveband mit fünf Musikern zurückgreifen kann, die auf der gleichen Bühne wie damals spielt, allerdings in der ersten Etage. „Es macht schon einen Unterschied, ob die Musik aus der Konserve kommt oder von einer Band, die richtig losrockt. Das ist ein Riesenmehrwert!“ Eine 16 Meter breite, sechs Meter hohe Bühne, vorne ein Bahnsteig, hinten eine U-Bahn – Hirtz gerät bei dem Gedanken daran schon ins Schwärmen: „Das ist einfach spektakulär.“ Dass das Stück wieder so ein Renner werden könnte, schwant ihm längst: „Die Leute rennen uns die Bude ein. Wir haben bereits Hunderte von Mails mit Kartenreservierungen.“ 40 Vorstellungen sind angesetzt, doch da die Darsteller nicht im Sommerstück auf Burg Frankenberg eingesetzt sind, könnte das Hauptensemble bis 30. Juni durchspielen. „Theoretisch wären 80 Vorstellungen machbar.“ Aber auch das haben die Verantwortlichen ja so gewollt… mow Nach zwölf Jahren macht das Berliner Musical über Leben und Überleben in der Großstadt erneut Halt im DAS DA THEATER – und möchte an alte Erfolge anknüpfen...

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