BAD AACHEN 06-2019
28 | B AD A ACHEN 06/19 KULTUR/SONDERVERÖFFENTLICHUNG Die Ideenschmiede feiert Genau vor einem Jahr wurde die Barockfabrik feierlich neu eröffnet. Zum einjährigen Bestehen reden die vielfältigen Nutzer des Kulturhauses nun gemeinsam Tacheles… VON HASENCLEVER BIS HEUTE Das Fabrikgebäude am Löhergraben 22, in dem zuletzt eine Tuchfabrik untergebracht war, ist seit 1975 in städtischem Besitz. Ende 1977 gründete sich die Initiative Barockfabrik – ein Zusammenschluss aus acht Künstlergruppen, die sich die Barockfabrik als Künstler- und Bürgerhaus wünschten. 1993 beschloss der Kulturausschuss der Stadt Aachen ein neues Nutzungskonzept für die Barockfabrik mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendkultur. Hieraus entstand im Jahr 2007 das Zentrum für Kinder- und Jugendkultur in städtischer Träger- schaft, das bis 2017 bestand. Nach Beschluss des Betriebsaus- schusses Kultur vom November 2017 sind seit Beginn des Jahres 2018 nun zahlreiche kulturelle Initiativen hier ansässig. Gemein- sames Ziel ist, in der Innenstadt ein Haus der kulturellen Vielfalt, Kooperation und Bildung zu etablieren. Bekannt ist die Adresse der Barockfabrik zudem als die Geburtsstätte von Walter Hasenclever. Der jüdische Schriftsteller wurde 1890 als Sohn des Mediziners Carl Georg Hasenclever und dessen Frau Mathilde Anna, einer Tochter der Tuchfabri- kantenfamilie Reiss, geboren. Ihm zu Ehren und unter seinem Namen wurde in Aachen 1996 eine Gesellschaft gegründet, die alle zwei Jahre den Walter-Hasenclever-Literaturpreis verleiht. nik www.walter-hasenclever-gesellschaft.de Viel Tamtam: Die Eröffnung im Juni 2018 war ein voller Erfolg. Foto: Barockfabrik/Schmitter FFoto: Barockfabrik/Krüsmann Jüdisches Leben im Fokus Tacheles – Jüdisches Leben damals und heute heißt das Ergebnis, auf das alle Beteiligten sehr stolz sind. „Das Kulturhaus Barockfabrik redet mit der Veranstaltungsreihe Tacheles, also Klartext. In ihrer ersten Kooperation arbeiten Theaterschule Aachen, VHS, der Verein ARTbewegt und das Literaturbüro in der Euregio Maas-Rhein Historie auf. Ausgangspunkt ist der Umgang mit ethnischer und religiöser Zugehörigkeit im Deutschland der 30er Jahre“, beschreibt Irit Tirtey die Idee hinter der Projektwoche. Unter vielfältigen Gesichtspunkten beleuchten die Veranstalter die nach wie vor aktuelle gesellschafts- politische Thematik von verschiedenen Seiten. Das Publikum erwarten Theater, Tanz und Lesungen. „Das alles ist ganz im Sinne der Idee, wonach gemeinsame Projekte für unterschiedlichste Zielgruppen in der Barockfabrik entwickelt werden und auch an anderen Orten gezeigt werden können. Im Laufe des Jahres stellt auch der AAK seine Räumlichkeiten vor. Für die Zukunft wünschen wir uns weitere gemeinsame Projekte, die die Bevölkerung erreichen. Der Kultur- betrieb leistet mit Unterstützung der politischen Vertreter im Rat der Stadt die nötige Unterstützung“, betont Tirtey. Doch erst einmal freut sie sich mit allen Barockfabriklern auf das Programm im Ludwig Forum. Kulturhaus Barockfabrik redet Tacheles – Jüdisches Leben heute und damals findet aufgrund des großen Interesses im Museum an der Jülicher Straße statt: Freitag, 14. Juni, 19 Uhr: Ghetto, Theaterpremiere, Space Samstag, 15. Juni, 19.30 Uhr: Ghetto , Theater, Space Sonntag, 16. Juni, 18.30 Uhr: Ghetto , Theater, Space Mittwoch, 19. Juni, 19 Uhr: Lesebühne, Kultur, Mulde Donnerstag, 20. Juni, 19 Uhr: Jiddischer Abend, Mulde Freitag, 21. Juni, 19 Uhr: #(no)FILTER , Tanztheater, Space Samstag, 22. Juni, 19.30 Uhr: Ghetto , Theater, Space www.barockfabrik-aachen.de D as Kulturhaus Barockfabrik ist ein Haus der kulturellen Vielfalt, Kooperation und Bildung. Unter seinem Dach befinden sich neben der Stadtpuppenbühne Öcher Schängche auch die Vereine ARTbewegt, EuregioKultur , Theaterschule Aachen, Literaturbüro in der Euregio Maas-Rhein, das Archiv des FestAusschusses Aachener Karne- val (AAK) sowie die Volkshochschule Aachen. Die Barockfabrik ver- steht sich als Ort, an dem auch gemeinsame Projekte für unter- schiedlichste Zielgruppen entwickelt werden – ganz im Sinne einer Ideenschmiede. „Erst im Juni 2018 haben wir bei bestem Wetter und mit großem Zuspruch des Publikums den Kulturhort neu eröffnet. Dabei wurde ein Programm gezeigt, welches das breite Spektrum der Angebote abbildete. Die ambitionierten Nutzer haben nun wieder ein gemeinsames Projekt ins Leben gerufen“, freut sich Irit Tirtey, kaufmännische Geschäftsführerin des Kulturbetriebs Aachen.
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