BAD AACHEN 06-2019

8 | B AD A ACHEN 06/19 D ankbarkeit. Mit diesem Gefühl sieht Dompropst Manfred von Holtum seinem 75. Geburtstag an Fronleichnam, aber vor allem seinem Abschied aus dem Amt am Sonntag, 23. Juni, entgegen. Nach dem Philosophie- und Theologie-Studium wurde er am 4. Juli 1970 in Aachen zum Priester geweiht. Anschließend war er als Religionslehrer, Dechant, Pfarrer sowie Regionaldekan in Kempen- Viersen tätig, das Amt des Caritasdirektors in Aachen lag ihm später sehr, bevor er von Oktober 1997 bis Januar 2015 Generalvikar des Bischofs von Aachen war. Am 7. Dezember 2014 ernannte Bischof Mussinghoff ihn zum Dompropst. „Ein Herzenswunsch“, sagt von Holtum. „Ich habe mich dem Kulturerbe, in dessen Mauern ich lebe, stets verbunden gefühlt.“ Eine Bindung, die seither weiter gewach- sen ist. „Die Ereignisse dieser Jahre haben mich geprägt“, erinnert er sich an herausragende Daten wie 800 Jahre Karlsschrein 2015, 30 Jahre Domsanierung 2016 und 40 Jahre Weltkulturerbe 2018 . Fraglos darf Manfred von Holtum als einer der aktivsten Werber für das Weltkulturerbe seit ehedem Dompropst Hans Müllejans bezeichnet werden. Kein Anlass, den der rührige Theologe gescheut hätte, kein Weg, der ihm zu weit, keine Führung, die ihm zu viel gewesen wäre. So habe er Kontakte zu Menschen aufgebaut, „die sich dem Dom innerlich, aber auch finanziell verbunden fühlen“. Den Klingelbeutel hat es salopp gesagt gefreut: Die Spenden stiegen deutlich auf rund 560 000 Euro. Vielfalt war sein Motto, mit dem er das Gotteshaus auch in ungewöhnlichen Formaten leuchten ließ. Mit seiner weltoffenen Haltung hat von Holtum den Dom in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. Ob das Ehepaar Steinmeier oder gar die Macrons, der Propst empfing sie alle mit charmanter Herzlichkeit in seinem Dom. Auch Kontakte mit und in der Stadt pflegte er stilvoll bis hin zur Karlspreisantragung an den Papst. Jetzt sieht er sich „am Ende eines Weges mit Blick auf das himmlische Jerusalem“. Für den Ruhestand hegt er dennoch Pläne mit sozial-karitativen Aufgaben. Den Dom trägt er im Herzen und die Erinnerung an „eine erfüllende Zeit, in der ich viel gestalten konnte“. Danke, Herr Dompropst! cf Fünf Jahre Dompropst am Hohen Dom zu Aachen: Welche Ereig- nisse sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Die Feierlichkeiten zum Jubiläum 600 Jahre Chorhalle und die damit einhergehende Neugestaltung unserer Domaktivitäten. Außerdem die Besuche des Bundespräsidenten und des Ministerpräsidenten. Was zeichnet den Aachener Dom für Sie vor allem aus? Seine Harmonie und sein Ebenmaß, die wundervollen Schreine, der Karlsthron, der Barbarossaleuchter, die Pala d’oro, das Gnadenbild und die Heinrichskanzel. Wie wichtig ist die geistliche Bedeutung der Marienkirche? Der Dom hat für mich einen europäischen Wert, der auf christlichen Wurzeln beruht. So hat auch die Historie der Königskrönungen eine religiöse Bedeutung. Und der Dom ist natürlich eine Wallfahrtskirche – zu den Heiligtumsfahrten, aber auch als Ort des stillen Gebets. Was ist gut 30 Jahre nach der Grundsanierung die Aufgabe? Die pflegende Hand . Das Erbe der Welt muss erhalten werden, damit die Türen für Suchende und Fragende offen stehen. Es gilt, den Ort des Gebets, aber auch der Kultur zu pflegen. Welche Botschaft möchten Sie an die Aachener richten? Schließen Sie den Dom weiterhin in Ihre Herzen. Suchen Sie ihn auf als Ort der Einkehr und der inneren Sammlung. Lassen Sie nicht nach in Ihrer Bereitschaft, die Marienkirche zu erhalten. Und was ist Ihr persönlicher Wunsch für die Zukunft des Domes? Möge die Zeichenhaftigkeit dieses einmaligen Bauwerks erkannt werden als symbolischer Ort der Einheit Europas, als „zu Stein gewordenes Gebet“, als Raum zur Pflege der Kultur. Am Sonntag, 2. Juni, bietet der Welterbetag Anlass zum Dombesuch! VORGESTELLT Foto: Domkapitel/Schmitter FRAGE BOGEN Geburtsdatum: 20. 6. 1944 Geburtsort: Krefeld-Traar Beruf: Dompropst am Hohen Dom zu Aachen Hobbys: Alkuin, Reisen, Lesen und Kultur Manfred von Holtum Den Dom im Herzen Werber für den Erhalt des Weltkulturerbes – Dompropst verabschiedet sich

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