BAD AACHEN 09-2019
6 | B AD A ACHEN 09/19 KULTUR Echte Theaterhelden Von Katrin Meyers W er hat sich als Kind nicht einmal vorgestellt, mit Superkräften ausgestattet zu sein wie Spiderman, Abenteuer zu bestehen wie Indiana Jones oder so pfiffig und stark wie Pippi Langstrumpf zu sein und den stärksten Mann auf den Arm zu nehmen? Helden und Heldinnen aller Arten inspirieren uns, und wie gern möchte sich der eine oder andere gelegentlich für die Prüfungen und Hürden des Alltags mit den Mitteln persönlicher Idole wappnen. Doch was definiert Helden, egal ob real oder fiktiv? Und warum beflügeln sie die Fantasie? Was bedeutet es, heroisch zu sein oder zu handeln? Und was ist der Prototyp eines Antihelden? „All diesen Fragen möchten wir nachgehen und uns bewusst damit auseinandersetzen, welche Arten von Helden und Heldinnen wir in der heutigen Zeit erwarten und was sie ausmacht. Daher haben wir sie explizit in den Mittelpunkt unseres Spielplans gesetzt“, erläutert Michael Schmitz-Aufterbeck, Generalintendant des Theaters Aachen. Und so tummeln sich allerhand Gestalten aus Mythologie, Geschichte, Literatur, Film und Musik auf dem neuen Spielplan seines Hauses. Wagners Ring in Neukonzeption Wagners Hagen – Der Ring Teil 1 heißt die erste große Opern- premiere zum Auftakt. Der Ring des Nibelungen ist Resultat lang- jähriger Studien germanischer Heldensagen, griechischer Mythologie und des Grals-Mythos. So erschuf Meister Wagner eines der umfang- reichsten Bühnenwerke der Musikgeschichte. Die vor zwei Jahren vorgenommene Neufassung des Rings am Theater an der Wien macht es möglich, das musikalische Mammutwerk auch an mittleren Bühnen umzusetzen. Die Handlung von Hagen konzentriert sich dabei mehr auf die Menschen- denn auf die Götterwelten, auf die Protagonisten der zweiten und dritten Generation, auf – so auch die Titel der in den nächsten beiden Spielzeiten folgenden Teile – Hagen, Siegfried und Brünnhilde . Ursprünglich von Wagner vom Ende her erdacht, beginnt Hagen demnach mit Siegfrieds Tod. Wie ein Krimi, der mit dem geschehenen Mord beginnt und in dessen Folge die Vorgeschichte rekonstruiert wird, wird Wagners Ring in Aachen komplett neu erzählt! Regisseur Johannes von Matuschka, der erstmals in Aachen inszeniert, sorgt bei diesem Wagner-Tatort für Spannung. Helden ganz anderer Art kämpfen auf der Bühne, in der Kammer und im Mörgens bei den weiteren September-Premieren (Termine s. Kasten) für Ruhm, Ehre und die (gute) Sache: Elfriede Jelinek teilt ihre Sichtweisen zu Moral und Toleranz in ihrem Text Abraumhalde als Sekundärdrama zu Lessings Nathan der Weise mit dem Publikum. Tragikomische Helden indessen ehrt die Komödie Noch ist Polen nicht verloren , ein Theaterstück nach dem Film Sein oder Nichtsein von Ernst Lubitsch aus dem Jahr 1942, in dem Schauspieler als Protagonisten und verkleidet als Nazis um ihr Leben spielen. Und in dem Mörgens-Stück demut vor deinen taten baby erlangt ein Frauen- VIELE PREMIEREN UND EIN FEST Die neue heldenhafte Spielzeit 2019/2020 beginnt im Septem- ber mit vier Premieren, zwei Konzerten im Eurogress und dem Theaterfest. Los geht es mit der Musiktheater-Premiere Hagen – Der Ring Teil 1, dem großen Epos von Richard Wagner, in einer Neufassung in drei Teilen, am Sonntag, 15. September, 18 Uhr. Ebenfalls als Neufassung bzw. Ergänzung zu Nathan der Weise von Lessing spielt Elfriede Jelineks Sekundärdrama Abraumhalde am Freitag, 20. September, um 20 Uhr in der Kammer. Mit Noch ist Polen nicht verloren und demut vor deinen taten baby stehen am Samstag, 28. September, um 19.30 Uhr und Donnerstag, 26. September, um 20 Uhr zwei Komödien auf dem Plan. Das Theaterfest am Samstag, 14. September, ab 14 Uhr findet im Mörgens statt und lädt bei freiem Eintritt zum Entdecken der Werkstätten ein. Abends ist dann die Auftakt- Gala im Theater selbst (s. S. 30)! Mit Orchester hautnah am Donnerstag, 19. September, um 19 Uhr und dem 1. Sinfoniekonzert – Slawische Seelen am Sonn- tag, 29. September, um 18 Uhr und Montag, 30. September, um 20 Uhr setzt das Sinfonieorchester Aachen seine Abenteuer fort. Wie es im Konzertprogramm weitergeht, verrät Christopher Ward in seiner persönlichen Konzertvorschau mit musikalischen Kostproben am Samstag, 21. September, 19.30 Uhr. Alle Stücke im Theater Aachen stellen das aktuelle Spielzeit- heft sowie die Homepage vor. Telefon 02 41/47 84-244 · www.theateraachen.de Zum Spielzeitstart entführt „Hagen“ in die mythische Ring-Welt Richard Wagners. Mit epischen Sagen, starken Männern und Frauen geht es im September im Theater Aachen auch mutig weiter.
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