BAD AACHEN 01-2020

24 | B AD A ACHEN 01/20 KULTUR Grenzenlos gute Grooves Mit einer Reihe erstklassiger Jazzformationen kann die musikalische Reise in der Nadelfabrik direkt Anfang des Jahres weitergehen. Leidenschaft, Experimentierfreude und atmosphärische Klänge begeistern... V ier waren es bereits, vier kommen noch: Halbzeit für Jazz in der Nadelfabrik . Während bereits hochkarätige Künstler wie Peter Sonntag und Igor Gehenot den Veranstaltungsort im Aachener Osten bespielt haben, wartet die Reihe bis Ende März mit weiteren Leckerbissen für Freunde guter Jazz-Musik auf – immer um 18 Uhr, bei freiem Eintritt. „ Jazz in der Nadelfabrik ist die schöne Gelegenheit, am Sonntagnachmittag anspruchsvolle Musik mit ausgezeichneten Künstlern live in einem modernen Ambiente zu erleben“, macht Nadelfabrikleiter Walter Köth Lust auf einen Besuch. Oder gleich auf mehrere. Denn: „Das Highlight ist das Gesamtkonzept aus Musik, familiärer Atmosphäre und dem engen Kontakt zwischen Musikern und Publikum. Alle Aachener sind eingeladen, sich an einem historischen Ort von dessen musikalischer Nutzung inspirieren zu lassen“, ergänzt sein Kollege Hessam Rassouli. phase::vier Den Anfang machen am Sonntag, 12. Januar, die Band phase::vier und Antoine Duijkers. In der seit 2010 bestehenden Beset- zung widmen sich die vier Musikerinnen Filippa Gojo (Gesang), Zuzana Leharová (Violine), Elisabeth Coudoux (Cello) und Svenja Doeinck (Kontrabass) neben Liedern aus verschiedenen Teilen der Welt besonders ihren Eigenkompositionen, die von ihrer Liebe zur Melodie und ihrer Leidenschaft für Musik in all ihrer Vielfalt geprägt sind. Erweitert wird phase::vier durch den niederländischen Schlagzeuger Antoine Duijkers, in dem das Quartett seit 2014 einen musikalischen Verbündeten gefunden hat, der sich traumwand- lerisch in die Musik einfügt und den Ensemble-Klang rhythmisch ergänzt. Klangfahrer Am Sonntag, 9. Feb- ruar, geht es mit einer der wohl bekanntesten Jazz- formationen der Region weiter. Die KLANGFAHRER setzen seit über 13 Jahren ihre musika- lische Reise in unveränderter Besetzung konsequent fort. Das sind Johannes Flamm an Saxofon und Klarinette, Thomas Berndt am Piano, Bernd Kistemann am Kontrabass und Gerd Breuer am Schlag- zeug. Auch der unverkennbare Sound des Quartetts ist geblieben: lyrisch, groovig, manchmal schrill und immer atmosphärisch dicht. „Komplexe Rhythmen und Arrangements leicht und verständlich klingen zu lassen, ist eine unserer Spezialitäten“, sagt der Schlag- zeuger der Band, der in seiner Karriere mit vielen Größen der nationalen und internationalen Jazzszene aufgetreten ist. Mit ihrem kürzlich erschienenen dritten Album Drei im Gepäck laden die vier Musiker zu einer Reise durch ihre Sphären ein, erfüllt von Energie und überraschenden Momenten. Moritz von Kleist’s Tonwerkstatt Mit dem Quartett Ton- werkstatt rund um den in Köln lebenden Saxofonisten Moritz von Kleist geht die Reihe Jazz in der Nadelfabrik am Sonntag, 1. März, so langsam in den Endspurt. Und dafür macht die Band ihrem Namen alle Ehre: Hier werden Saxofon und Trom- pete geschultert, Bass und Schlagzeug fest im Boden verankert, um aus transparenten Kompositionen fein ziselierte Klänge zu schmie- den. Lang geschwungene Bögen und Tonkaskaden werden zu Linien mit messerscharfen Kanten verschmolzen. Reza Askaris und Nils Tegens Bass und Schlagzeug schmieden ein Klanggerüst, Moritz von Kleist am Saxofon und nicht zuletzt Ryan Carniaux an der Trompete bohren massive Löcher in die frisch errichteten Klang- wände, verweben halsbrecherische Läufe mit süßlichen Melodien. Moritz von Kleist’s Tonwerkstatt setzt unprätentiös auf eigen- ständige Kunstwerke, gebaut mit hochvirtuosem Spielwitz und zupackender Experimentierfreude. Mit dem im vergangenen Jahr erschienenen Debütalbum im Gepäck begibt sich Moritz von Kleist mit seiner Tonwerkstatt in der Nadelfabrik auf Entdeckungstour. Jean-Yves Jung Quartett Zum Finale der Reihe sind am Sonntag, 22. März, der Jazzpianist und -komponist Jean-Yves Jung und sein Quartett zu Gast. Der Franzose versammelt in seiner Band Musiker aus drei Ländern, die alle in verschiedenen Gruppen aktiv sind und sich einen Namen in der internationalen Szene gemacht haben: der in Frankfurt am Main lebende Saxofonist Tony Lakatos, der französische Kontrabassist Diego Imbert und der Luxemburger Schlagzeuger Paul Wiltgen. Das Programm beinhaltet hauptsächlich Kompositionen des Bandleaders. Es ist stilistisch im Modern Jazz angesiedelt, gleichzeitig aber auch tief in der amerikanischen Jazztradition verwurzelt und kombiniert die Fülle der Möglichkeiten des Bop-Vokabulars und seiner zeit- genössischen Interpretation. Unge- achtet der Komplexität von Form und Harmonie, sowohl in ener- getischen Ausbrüchen als auch in lyrischen Passagen, bleibt die Musik dieses Quartetts jedoch immer eingängig und verständlich. Ein würdiger Abschluss für Jazz in der Nadelfabrik , der die Herzen aller Liebhaber dieses Genres höher- schlagen lässt. www.aachen.de/nadelfabrik Foto: Florian Zeeh Foto: Klangfahrer Foto: Jean M. Laffitau Foto: Maurice Graf

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