BAD AACHEN 01-2020
8 | B AD A ACHEN 01/20 C hristiane Vaeßen (62) ist eine Frau der klaren Worte, dabei aber nicht kühl. Hier und da blitzt in ihrem Büro als Geschäftsführerin der Region Aachen etwas Rotes auf, moderne Kunst an den Wänden der hellen Etage weitet den Blick. Die promovierte Diplom-Chemi- kerin, die 2009 an der Fachhochschule Aachen Prorektorin für Forschung, Entwicklung und Technologietransfer wurde, ist von diesem Amt zurzeit freigestellt. So nebenbei lässt sich das enorme Aufgabenfeld nicht erledigen, das sie 2015 übernahm. „Ich bin für acht Jahre im Amt“, sagt sie, „danach schauen wir mal.“ Christiane Vaeßen hat ehrgeizige Ziele, ob im Bereich Mobilität, Digitalisierung, bei der beruflichen Bildung oder der Frauenförde- rung. Zusätzlich ist sie seit 2012 Honorarkonsulin der Niederlande – das ist sie gern. „Man kann immer etwas bewegen, und es herrscht eine positive Grundstimmung“, meint sie. Überlastung? „Sport und Waldspaziergänge mit dem Hund sind ein guter Ausgleich im Alltag“, erzählt sie. „Außerdem kann ich gut zu Hause abschalten, und ich habe ein tolles Team.“ Mit diesem hat sie z. B. das Kombi- Ticket auf ins museum! entwickelt, mit dem sich 28 Kunsthorte in der Euregio Maas-Rhein besuchen lassen. Zum Stichwort Tourismus meint Christiane Vaeßen: „Wenn man sieht, wie das der Nationalpark Eifel macht, kann man nur lernen!“ Regionale Kooperationen seien aber im Tourismus schwierig. Dring- lich ist für sie eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Wirtschaft. Klar erkennt sie die „interkulturellen Temperamente“, besonders bei Deutschen und Niederländern. Letztere seien mutiger als die Deutschen und schneller bereit, ein Risiko einzugehen. „In der Digitalisierung sind sie uns meilenweit voraus und es gibt tolle Architekten“, weiß sie. „Da könnte man sich ergänzen.“ Das gründ- liche Durchdenken von Fakten, das Planen sei wiederum die Stärke der Deutschen. Da gibt es viele Chancen und viel Vermittlungsarbeit für Christiane Vaeßen, die nach fünf Jahren ein Fazit zieht: „Wir sind in den Strukturwandel als Regionalmanagement stark eingebunden. Ich mache diese Aufgabe, um in der Region etwas zu bewegen.“ sar Wie schätzen Sie die Lebensqualität in der Region Aachen ein? Hoch, es gibt kulturhistorische Highlights und viele Möglichkeiten, Natur zu erleben. Aachen lag im Expat City Ranking 2018 auf Platz sieben unter 72 Städten weltweit und schnitt als beste deutsche Stadt ab. Das hängt auch mit der Grenzlage zusammen. Bei der Stadtentwicklung sollte es Verbesserungen geben. Seit 2015 sind Sie im Amt der Geschäftsführerin. Was sind die für Sie wichtigsten Veränderungen in dieser Zeit? Die Kooperation in den Gebietskörperschaften wurde intensiviert. Wir haben neue Themenfelder angestoßen wie etwa die Innovation im Bereich Gesundheit. So wurde der in Aachen entwickelte Telenot- arzt in die Region gebracht. Wir haben Leitlinien für einen erfolg- reichen Strukturwandel gemeinsam mit der Region erarbeitet, wir tun viel für das Thema Arbeitsmarkt und die berufliche Weiterent- wicklung von Frauen. Es müssen mehr Frauen in Führungspositionen gelangen und in der Politik Chancen haben. Was haben Sie dabei grenzüberschreitend erreicht? Die Schulkooperation im Rahmen der Euregio-Profischulen wurde deutlich nach vorn gebracht. Der Spracherwerb ist ein Schlüssel, um innerhalb der Euregio Maas-Rhein einen Beruf auszuüben. Das gilt für alle. Wir haben zwei Summer-Schools aller euregionalen Hoch- schulen organisiert. Ich wünsche mir, dass der grenzüberschreitende ÖPNV noch verbessert wird. Hiervon profitieren alle. Auch die Zusammenarbeit der Hochschulen sollte intensiver werden, denn die Universität Maastricht und die RWTH Aachen ergänzen sich gut. Die Region Aachen ist eine von neun Regionalentwicklungs- gesellschaften in NRW und der Zusammenschluss der Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg, der Stadt Aachen sowie der Städteregion Aachen mit dem Ziel, durch eine enge Zusammenarbeit die Entwick- lung der Region voranzutreiben. Mehr unter regionaachen.de . VORGESTELLT Foto: Region AC/Steindl FRAGE BOGEN Geburtsdatum: 4. 8. 1957 Geburtsort: Dortmund Familienstand: verheiratet, eine Tochter Beruf: Geschäftsführerin Region Aachen, Honorar- konsulin des Königreichs der Niederlande Hobbys: Natur, Kultur, Kochen Prof. Dr. Christiane Vaeßen In der Region etwas bewegen Die Geschäftsführerin der Region Aachen arbeitet grenzüberschreitend kooperativ.
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