BAD AACHEN 02-2020

6 | B AD A ACHEN 02/20 KULTUR „Pique Dame“ ist eine aufrüttelnde Oper, geprägt von besonderer musikalischer Schönheit und Dramatik. Peter Iljitsch Tschaikowski schrieb sie 1890 in Florenz. Jetzt kommt sie im Theater Aachen auf die Bühne! Von Sabine Rother W er oder was ist Pique Dame ? Ein Spiel? Eine geheimnisvolle Frau? Eine Spielkarte, zu der es noch einen dunklen König gibt und die im Tarot als ehrgeizige und neidische Herrscherin gilt? Den beziehungsreichen Titel Pique Dame trägt eine der wichtigsten und letzten Opern des russischen Komponisten Peter Iljitsch Tschaikowski, uraufgeführt und entstanden 1890, nach Eugen Onegin (1879) und vor Jolanthe (1892). Für das Theater Aachen, wo die Oper am Sonntag, 9. Februar, Premiere hat, inszeniert Ewa Teilmans das Werk nach dem Libretto von Tschaikowskis Bruder Modest, der sich einer Novelle von Alexander Puschkin bediente, um eine mysteriöse, psychologisch tiefgründige Geschichte zu erzählen. Wieder ein Spieler? Ein bekanntes Motiv in der russischen Dich- tung. „Nein“, betont Ewa Teilmans. „Es geht um eine gescheiterte Liebe, um tragische Verwicklungen.“ Die ungewöhnliche Tatsache, dass der mittellose Hermann offensichtlich deutsche Wurzeln hat und sich ausgerechnet in Lisa, Tochter aus reichen Adelskreisen, verliebt, bildet die Basis für eine dunkle Story, in der die Karte Pik Dame mit dem Motiv der in schwarz gekleideten Königin eine entscheidende Rolle spielt. Schließlich gibt es noch die Geschichte von der Vénus moscovite , Lisas Großmutter, die in jungen Jahren offensichtlich eine Königin der Spieltische war und ein flottes Leben mit zahlreichen Liebhabern geführt hat. Teuflischer Lohn für die Gräfin gegen Ende ihrer Karriere und magisch-fixe Idee für German, den deutschen Hermann : das Geheimnis dreier unschlagbarer Karten – drei, sieben und Ass. Als es um alles geht, der Schlüssel- moment endlich gekommen ist, nennt Hermann statt Ass die Pique Dame . Ist die inzwischen tote und herumgeisternde Gräfin schuld? Wichtiges Werk für Ward „In der Komposition spürt man das Dämonische, die Verzweif- lung und die mystische Tiefe der Gefühle, aber zugleich den Irrsinn“, sagt Generalmusikdirektor Christopher Ward, der mit dem Sinfonie- orchester das Werk erarbeitet. Keine leichte Aufgabe, schon gar keine Routine. „Die Oper ist so vielschichtig, das ist aber gerade das Besondere.“ Von der Tochter eines russischen Tenors weiß Ward: „ Pique Dame ist für Russland ein wichtiges Werk, ein inhaltlich wie musikalisch starker Ausdruck für die russische Seele.“ Das reizt ihn. Den Weg in den Abgrund beschreibt Regisseurin Ewa Teilmans mit allerhand Psychologie. „Sowohl Hermann als auch Lisa sind ja Waisen“, sagt sie und blickt zurück. Während es das Mädchen offenbar durch die Großmutter mit dem fragwürdigen Ruf in die höheren Kreise geschafft hat, war Hermann beim Militär. „Er konnte durch kriegerische Leistungen aufsteigen, hat aber kein Vermögen“, meint sie. Dass Modest Tschaikowski die Handlung vom 19. Jahr- hundert der Novelle ins Ende des 18. Jahrhunderts, in die Epoche Katharinas der Großen verlegt hat, ändert für sie nichts: „Die grund- THEATERPLATZ: FOTOWETTBEWERB Mit dem Slogan Wettbewerb sorgt für Impulse: Wir suchen Fotos von den schönsten Plätzen der Welt! ruft die Stadt Aachen alle Reisebegeisterten und Fotofreunde dazu auf, in ihrer ganz persönlichen (digitalen) Fotokiste zu stöbern und Motive von den schönsten Theater-, Opern- oder Rathausplätzen der Welt einzuschicken. Anlass für den Foto- wettbewerb Vorhang auf für den Theater- platz ist die geplante Umgestaltung der Fläche vor dem Theater Aachen, für die jegliche Inspira- tionen gern gesehen werden. Auf die Gewinner warten Karten für das Theater Aachen, Führungen und die Teilnahme an einer Foto-Ausstel- lung. Jetzt mitmachen und das ganz persönliche Foto bis spätestens Freitag, 14. Februar, einschicken! www.aachen.de/theaterplatz Foto: Christoph Hartmann Russlands starke Seele

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