BAD AACHEN 07-2020

4 | B AD A ACHEN 07/20 KULTUR Unglaubliche Überraschung Für Peter van den Brink zählt er zu den zehn wichtigsten Künstlern aller Zeiten: Albrecht Dürer. 1520 besuchte er Aachen. Die Ausstellung dazu findet 2021 statt, wie der Direktor des Suermondt-Ludwig-Museums erklärt. Von Bernd Mathieu W ie entsteht eine Ausstellung, eine so extraordinäre, extra- vagante, extraoriginelle? Peter van den Brink ist immer für eine nachhaltige Überraschung gut: Sein Netzwerk bietet ihm die Chance, für die Größenordnung Aachens Außergewöhnliches in Szene zu setzen. So wird es mit Albrecht Dürer sein, der Perfor- mance, die wegen Corona von Oktober 2020 auf Juli 2021 ver- schoben werden muss. Die Aus- stellung Dürer war hier. Eine Reise wird Legende im Suermondt- Ludwig-Museum wird am 18. Juli 2021 eröffnet – im Krönungssaal und wahrscheinlich mit dem Schirmherrn, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Dürer-Bilder werden bis zum 24. Oktober 2021 in Aachen präsentiert. Das Suermondt-Ludwig-Museum kooperiert dabei mit der renommierten National Gallery London. Dort wird die Aus- stellung vom 6. März bis zum 13. Juni 2021 gezeigt. B AD A ACHEN : Herr van den Brink, zu den Gründen für die Ver- schiebung gehören mögliche Absagen von Leihgebern, viele? Peter van den Brink: Noch nicht, aber ich weiß nicht, was passiert. Sehr früh haben wir die Absagen der Archive aus Nürnberg und Bamberg bekommen. Sie möchten nicht, dass Leihgaben in Corona- Zeiten unterwegs sind. Dazu gehört auch die Abschrift des Reise- buchs. Das ist das Kernobjekt der Ausstellung. B AD A ACHEN : Klappt es fürs nächste Jahr? Van den Brink: Ja, es wird ausgeliehen. Das steht nun fest. B AD A ACHEN : Wie verhalten sich in Corona-Zeiten die amerika- nischen Leihgeber? Van den Brink: Für dieses Jahr gab es mehrere Absagen, etwa vom Isabella Stewart Gardner Museum in Boston. Das Dürer-Porträt muss restauriert werden, bevor es auf die große Reise geht, aber wegen Corona kommen die Restauratoren derzeit gar nicht an das Bild heran. Das hätte bis Oktober nicht geklappt. Es gibt weitere wichtige amerikanische Leihgaben aus Washington, New York und von Harvard und bisher keine Absagen für 2021. B AD A ACHEN : Und Europa? Paris, Florenz, Antwerpen, Wien, Dresden, Lissabon, Madrid – noch aktuell? Van den Brink: Ja, wir haben bei den wichtigsten Leihgebern nach- gefragt, und das bleibt aktuell auch für 2021. B AD A ACHEN : Es sind mehr als 140 Exponate. Van den Brink: Mit unseren eigenen Dürer-Werken sogar etwas mehr, insgesamt ungefähr 160. B AD A ACHEN : Wann haben Sie mit der Planung der Ausstellung begonnen? Van den Brink: Kurz vor Ende der Karls-Ausstellung 2014. Das habe ich damals bei der Abschluss-Pressekonferenz schon angekündigt. Dann hat man die beste Chance, das durchzuziehen! B AD A ACHEN : Wie fangen Sie an – mit den Werken im eigenen Haus? Van den Brink: Nein. Ich beginne mit einer Geschichte. Also mit der Reise. B AD A ACHEN : Es hat Sie besonders gereizt, weil es um Dürers Reise in die Niederlande geht. Van den Brink: Natürlich. Bisher gab es dazu erst eine Ausstellung, 1977 in Brüssel. Die habe ich als junger Student mit meinen Eltern gesehen. Ich kann mich erinnern, dass es eine fürchterlich chaotische Ausstellung war. Da gab es sehr vieles, aber nicht viel von Dürer. Albrecht Dürer, Aachener Dom und Katschhof, 1520 Foto: The Trustees of the British Museum B AD A ACHEN : Und in Aachen? Van den Brink: Das klappt hier besser. Natürlich wissen wir jetzt wesentlich mehr als damals – von den Künstlern in Antwerpen, Brüssel, Mechelen und Brügge. B AD A ACHEN : Haben Sie sich zum ersten Mal intensiv mit Dürers dreiwöchigem Aufenthalt in Aachen beschäftigt? Van den Brink: Natürlich. In der Literatur war nicht viel Neues zu finden. Es gibt zwei Aufsätze im Katalog über das Silberstift-Skizzen- Buch der niederländischen Reise von den Autoren Christof Metzger und Arnold Nesselrath. Beide sind der Meinung, dass von den in Aachen entstandenen Blättern nur eines fehlt. Wir haben 15, es müssen also 16 gewesen sein. Dazu gehört das Rathaus. Diese Zeichnung befindet sich in Chantilly und wird leider nie ausge- liehen, nicht mal an den Louvre. Aber wir sehen den Katschhof, den das British Museum London ausleiht. Das in Aachen entstandene Blatt mit den zwei Nürnberger Ratsherren, das in Berlin ist, hat eine interessante Rückseite. Man kann einige Linien sehen, und Metzger Foto: Bernd Mathieu

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