BAD AACHEN 11-2020

Und das Orchester? „Francesco Cavalli gestaltet eine Schauspiel- musik mit zahlreichen Phrasierungen und Verzierungen“, sagt der Regisseur. Die Dialoge verlangen Improvisationstalent, denn sie bieten so manche Freiheit. Die Sprache: rau, aber mit Poesie Im Jahre 1651 war die Gattung der Oper noch recht jung, hatte aber bereits ihre eigene Sprache. Mit Blick auf die Bühnenpraxis meint Engels: „Vielleicht ist das alles noch etwas rauer an manchen Stellen.“ Und er ist da gar nicht empfindlich: „Klar, das ist so wie in jeder Soap, die wir kennen, allerdings mit sehr viel Poesie in der Musik.“ Bei unübersehbarer Erotik werden sogar Genderfragen angesprochen. Wie ist das eigentlich mit den Geschlechtern? Wem gibt Calisto nach? Ja, sie glaubt, es ist die wunderschöne Diana. „Es gab am englischen Hof einen Diplomaten, der eigentlich eine Frau war“, erzählt Engels. „Solche Geschichten wirken natürlich auf eine Oper ein und steigern die Freude am Spiel mit den Geschlech- tern.“ Menschlich sind zudem die außerehelichen Aktivitäten Jupiters. „Da gibt es Momente, die sind schon sehr spannend“, versichert Engels und ermuntert seine Zuschauer dazu, das „Mäntel- chen der Göttlichkeit“ zu entdecken. KULTUR VORHANG AUF IM NOVEMBER La Calisto , Oper von Francesco Cavalli, feiert am Sonntag, 1. November, 18 Uhr, Premiere im Großen Haus des Theaters Aachen. Am Mittwoch, 18. November, 19.30 Uhr, findet die Uraufführung von Das Ende von Eddy // Cyborg 2020 statt. Mit zwei Soloabenden starten die Ensemblemitglieder Tommy Wiesner und Melina Pyschny in die Spielzeit: zunächst kombi- niert als Doppelabend auf der großen Bühne – später laufen die Produktionen getrennt im Repertoire des Mörgens, sobald es wieder öffnen darf. Mit Die Jungfrau von Orléans (s. S. 13 und Verlosung auf S. 59) und Nathan // Abraumhalde stehen zwei Wiederaufnahmen an. Tickets für alle Veranstaltungen des Theaters Aachen gibt es unter Telefon 02 41/47 84-244 oder online. Ob die Theaterkasse offen ist, hängt von der aktuellen Coronaentwicklung ab. In jedem Fall werden alle Vorgaben auch für das Publikum streng eingehalten. So gilt etwa ein Mindest- abstand von zwei Metern zwischen haushaltsfremden Personen. Die Anzahl der Zuschauer ist hierdurch ebenfalls begrenzt. www.theateraachen.de Wunderschöne Barockinstrumente: Orchesterprobe. Fotos: Benjamien Lycke 11/20 B AD A ACHEN | 23

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