BAD AACHEN 02-2021
02/21 B AD A ACHEN | 23 aktuell in den Fokus gerückt. Der Verein engagiert sich dafür, dass im Zuge des Einbaus der neuen Innenbeleuchtung im Dom auch alle alten Kabel ausgetauscht werden. Darüber hinaus fördern wir die Pflegende Hand des Dombaumeisters, um Schäden frühzeitig zu erkennen. Jüngst haben wir eine Drohne finanziert, mit der etwa die Fugenkontrolle ohne Hubwagen erfolgen kann. B AD A ACHEN : Innerhalb des Vereins ist die Zahl 3000 bei den Mitgliedern Ihr erklärtes Ziel. Herpers: Vor einem Jahr hätten wir die 3000er-Marke beinahe erreicht. 15 neue Mitglieder kamen pro Monat hinzu. Seit Corona stagnieren wir bei 2950 Mitgliedern. Ich bin aber zuversichtlich, dass es wieder aufwärts geht. Auch, weil zum Beispiel Firmen Drei-Jahres- Mitgliedschaften an verdiente Mitarbeiter verschenken können. B AD A ACHEN : Kann der Aachener Dom denn trotz Pandemie auf den Karlsverein zählen? Herpers: Zwölf Monate ohne Veranstaltungen sind schon hart für unsere Mitglieder. Klar, auch das Spendenaufkommen hat gelitten. Zum Glück können wir aber auf Reserven zurückgreifen. Der Dom- baumeister bekommt jährlich rund 400 000 Euro vom Karlsverein- Dombauverein. Was das in zehn Jahren ausmacht, können Sie sich leicht ausrechnen. Die Bedeutung des Vereins für Aachen und den Dom ist enorm, daran ändert sich auch in Coronazeiten nichts. B AD A ACHEN : Auf welchen finanziellen Säulen steht der Verein? Herpers: Zuerst sind da die Mitgliedsbeiträge: Bei 20 Euro pro Jahr kommen 60 000 Euro zusammen. Bedeutsam sind auch Spenden, die aus Freud oder Leid getätigt werden – zu Geburtstagen, Jubiläen oder Trauerfällen. Nicht zu vernachlässigen sind die Zuwendungen aus dem Spiel 77. Zudem verfügt der Verein über zwei Stiftungen: Die Dr. Hans Müllejans-Stiftung wächst in diesen Wochen durch Zustiftungen auf ein Kapital von 1,5 Millionen Euro an. Bei der Rosemarie und Rudolf Palm-Stiftung ist 1 Million Euro das Ziel. B AD A ACHEN : Die Dankbarkeit ihren Spendern gegenüber bekommt einen plastischen Ausdruck: ein Portal im Domgarten. Herpers: Wir sind für jede Spende dankbar und jeder Spender erhält einen Brief sowie eine Spendenquittung von uns. Zuletzt durften wir uns vermehrt über Spenden ab 25 000 Euro aufwärts freuen. Diese Großzügigkeit würdigen wir mit dem Portal (s. Kasten oben), dessen Finanzierung zwei Persönlichkeiten zu verdanken ist. B AD A ACHEN : Und was ist Ihr Wunsch für den Karlsverein 2021? Herpers: Dass wir bald wieder zur Normalität zurückkehren können. Dass wir Führungen für Mitglieder und Interessierte anbieten dürfen, dass unsere Musik zur Nacht im Advent stattfinden und dass der Kölner Dombaumeister Peter Füssenich im Sommer hier einen Vortrag halten kann – das wäre ein Herzenswunsch. cf AACHENER WELTKULTURERBE SPENDERPORTAL IM DOMGARTEN Der Garten des Domes am Münsterplatz ist um ein Objekt reicher geworden: Gleich neben dem Eingang zur Annakapelle steht ein schönes barockes Portal aus Blaustein. Einst gehörte es zur Ausstattung der sechseckigen Kapelle. Um 1449 wurde es als südlicher Seiteneingang für das hiesige Münster erbaut. Über solche Nebentüren konnten Gottesdienstbesucher, aber auch die Pilgerströme während der Aachener Heiligtumsfahrten gelenkt werden. Als eigenes Privileg nutzte die Muttergottesbruderschaft die Vorhalle zum Sechzehneck zur Bestattung ihrer verstorbenen Mitglieder. 1772 wurden die Arkaden geschlossen, um mehr Platz für die Sakristei zu schaffen und weniger Straßendreck in den Dom zu tragen. Dazu wurde die Anna- mit der benachbar- ten Matthiaskapelle verbunden. Das im Domgarten ausgestellte Portal wurde dem Zeit- geschmack entsprechend barock gestaltet. Es diente – unter der rechten Arkade eingebaut – vom Münsterplatz aus als Eingang. Der bisher offene Zutritt war den Gläubigen nun nicht mehr möglich. 1865 wurde der alte Eingang noch einmal für wenige Monate geöffnet, dann aber endgültig verschlossen. Gleichzeitig begann der Bildhauer Gottfried Götting mit dem heutigen Schmuck der Kapelle. Die 41 Figuren aus Sandstein repräsentieren 21 Mitglieder der Heiligen Sippe und 20 Engel. Im Mittelpunkt steht eine Skulptur der Anna Selbdritt. Das Barockportal hatte endgültig seine Funktion verloren und landete schließlich auf einem der Aachener Bauhöfe. Dort lagerte es einige Jahrzehnte unbeachtet. Schließlich entdeckte es ein Aachener Steinmetz, der schon 60 Jahre zuvor für die Dom- bauhütte tätig gewesen war. Er rekonstruierte den Bogen und seine Bedeutung. Mit finanzieller Hilfe des Karlsvereins- Dombauvereins gelang es, das Tor zurückzukaufen, zu restau- rieren und an historischer Stelle wieder zu errichten. Mit dem lateinischen Schriftzug Donatoribus Gratias (Dank dem Spender) dient es demnächst als Dankesportal für Spender, die zum Erhalt des Aachener Domes beitragen. Noch im Februar wird dazu eine doppelflügelige Kupfertür eingesetzt, auf der ab März diesen Jahres 84 Messingtafeln mit zunächst 25 bis 30 Namen angebracht werden. Die Reihenfolge ist chronologisch und beginnt mit dem Todesjahr von Dompropst Dr. Hans Müllejans 2010. sm Fotos: Domkapitel Aachen
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