BAD AACHEN 03-2021

22 | B AD A ACHEN 03/21 FRÜHLING-SPEZIAL Des Kaisers neue Kleider Die Sorgen und Nöte des Einzelhandels in der Coronakrise sind hinlänglich bekannt. Warum glauben Aachener Geschäftsinhaber dennoch an die Zukunft des stationären Handels? D er Tenor ist einhellig: Einkaufen ist mehr als Geldausgeben. Einkaufen ist Erleben, bedeutet Flanieren und vor allem menschliche Kontakte. Das alles können die inhabergeführten Fach- geschäfte in Aachen bieten. Aus dem Effeff. Was sie nicht können: mit Onlineriesen wie Zalando mithalten. Bisher gab es dafür auch keine Notwenigkeit. Bis Corona kam. Zweimal mussten auch Einzel- händler ihre Läden bis dato schließen. Dass sie am Montag, 8. März, wieder öffnen dürfen, ist eine Hoffnung, aber noch lange keine Sicherheit. Abwarten heißt die Devise und sich weiter mit Click (oder Call ) & Collect über Wasser halten. Foto: Christoph Hartmann WIENAND AUSSTATTER B AD A ACHEN : Die Sorgen der Modebranche in der Coronakrise sind groß. Warum glauben Sie dennoch, dass der Einzelhandel – auch in Aachen – Zukunft hat? Frank Wienand: Weil wir als stationäre Geschäfte vor allem in beratungsintensiven Bereichen punkten können – und natürlich überall da, wo es um Haptik, Anfassen, Anpro- bieren und die richtige Passform geht. Dort haben wir Bestand, dort können wir sogar noch wachsen! B AD A ACHEN : Blicken wir optimistisch auf das Ende des Lock- downs – was erwartet Kunden dann bei Ihnen live und in Farbe? Wienand: Wir haben aufgrund vieler Anfragen einen Online- Terminkalender auf unserer Homepage eingerichtet. Unser Personal- Shopping-Angebot haben wir in separierten Räumen deutlich aus- geweitet – so hat zukünftig jeder Kunde einen eigenen Bereich im Geschäft unter Einhaltung ALLER Hygieneregeln. B AD A ACHEN : Und wer jetzt sofort neue Mode haben möchte? Wienand: Zurzeit bieten wir Call & Collect an. Einfach anrufen und dann das Gewünschte abholen – natürlich liefern wir auch gerne. B AD A ACHEN : Also ein hybrides Geschäftsmodell mit Off- und Onlinehandel als Königsweg für das Prosperieren Ihrer Branche? Wienand: Wir sind sowieso digital ganz gut aufgestellt – nichtsdestotrotz werden wir mittel- fristig um den Onlineverkauf nicht ganz drumherum kommen. Jedoch ist unser Kernsortiment, der Anzug, über das Internet sehr schwer zu verkaufen. Hier kommt es ganz beson- ders auf das eigene Gefühl und die richtige Passform an. Das kann man nur vor Ort machen. www.wienand-aachen.de Foto: Privat Dennoch: Die Geschäftsinhaber sehen optimistisch in die Zukunft, setzen auf das Flair der Aachener Innenstadt, vertrauen auf ihre Kunden und überzeugen mit ihren Kompetenzen. Fachkundige, persönliche Beratung ist das A und O. Dennoch sollten hybride Konzepte (mit neuen, aussagekräftigen Homepages) ein positiver Aspekt der Krise sein. Wer On- und Offlinehandel kombiniert, kann obsiegen. B AD A ACHEN wollte wissen, wie die Aachener Unternehmer das sehen. Und worauf sich die Kundschaft in der kommenden Frühjahrssaison freuen darf – nicht virtuell, sondern ganz real in os Oche! cf Foto: shutterstock.com/LiliGraphie

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