BAD AACHEN 03-2021

03/21 B AD A ACHEN | 37 TOPFGUCKER Konditorei-Natur-Bäckerei Ostern köstlich! nicht nur an unser Poschweck gebacken schmeckt mit uter Butter Täglich frisch und Jetzt wieder da: Poschweck Handwerkskunst auf höchstem Niveau g b h d b k i Telefon 02 41-7 81 79 (Ecke Lütticher Straße) Hasselholzer Weg 2 · 52074 Aachen www. aec ere -manne ac . e Traditionell handgemachter Aachener Poschweck THOMAS MANNEBACH EMPFIEHLT: Zutaten für einen Poschweck: 750 g Mehl, 60 g Hefe, 375 ml lauwarme Milch, 125 g weiche Butter, 60 g Zucker, 3 Eier, je 50 g Zitronat, Rosinen, Mandeln. Mit warmer Butter bestreichen, Hagelzucker als Garnitur. Zubereitung: Aus diesen Zutaten einen hellen, geschmeidigen Teig fertigen und anschließend in Ruhe aufgehen lassen. Mit so viel Mehl verkneten, dass ein luftiger Teig entsteht, der nicht klebt. Diesen zu einem ovalen Brot formen. Seitlich leicht einkerben und nochmals eine halbe Stunde aufgehen lassen. Bei 200 Grad Umluft etwa eine Stunde lang backen. Danach mit der warmen Butter bestreichen und mit Hagelzucker verzieren. Guten Appetit an Ostern – vom Frühstück bis zum Nachmittagskaffee! Alle B AD A ACHEN -Topfgucker finden Sie auch als Download unter www.bad-aachen.net ! E s war eine köstliche Gepflogenheit: Seit dem späten Mittelalter pflegten die Bäcker in Aachen und den umliegenden Gemeinden zu Ostern den großzügigen Brauch, jedem Kunden einen süßen Poschweck zu schenken. „Van et fingste Meähl än met Krente dren“, so lautete das Rezept. Sie dachten marktwirtschaftlich: „Schenke ich meinem Kunden sein Lieblingsgebäck, so wird er sein tägliches Schwarzbrot auch bei mir kaufen.“ Oder ob es wohl eher das schlechte Gewissen war, das sie alljährlich zum höchsten Kirchenfest beruhigen wollten? Schließlich waren es die Öfen ihrer Zunft, die für die meisten Stadt- brände verantwortlich waren. Köstliches Geschenk Viele Jahre lang gaben die Bäcker ihren Gratis-Poschweck bereit- willig ab. Weil aber das Brot immer teurer wurde, sorgte diese kost- spielige Angelegenheit zusehends für Unmut. Im Jahr 1796 sahen die Meister ihre Gelegenheit: Eine Hungersnot hatte im Frühjahr 1795 die Bezirksverwaltung gezwungen, Weizenbrot gänzlich zu verbieten. Nachdem auch im folgenden Jahr das übliche Oster- geschenk der Bäcker an die Kundschaft verweigert wurde, stieß dies auf heftigen Protest der Bevölkerung, sodass der Rat der Stadt am 1. April 1796 die Anordnung zur Nachlieferung der Osterwecken innerhalb von zehn Tagen erließ. Bei Weigerung sollte eine Strafe von 50 Reichsthalern drohen. Die Bäcker gaben klein bei. Bis 1846 hielten sie dem Brauch die Treue. Doch dann hatte die Ruhe ein Ende: Ein gewisser Meister Bettendorf verkündete im Namen von 113 Kollegen, dass man den Poschweck in diesem Jahr schuldig bleiben würde. Gebäck mit Geschichte Des Öchers liebstes Osterbrot hat eine lange Tradition, die im Jahr 1846 sogar in einer Revolution mündete. Stattdessen wolle man 800 Brote für Arme stiften. Am ersten Oster- feiertag kam es daraufhin zu Ausschreitungen. Per polizeilicher Anordnung wurden die Bäcker gezwungen, die Spezialität auszu- liefern. Erst Ende des 19. Jahrhunderts konnten sie sich endgültig mit durchsetzen. Trotz eines Innungsbeschlusses von 1889, keine Poschwecken mehr zu verschenken, musste aber erst der Erste Weltkrieg kommen, um dem traditionellen Oster- geschenk den Garaus zu machen. Fotos: Christoph Hartmann Foto: shutterstock.com/Tobik

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