BAD AACHEN 03-2021
8 | B AD A ACHEN 03/21 S eit 2012 ist Monika Frohn bei der IHK Aachen für den Bereich Handel aktiv. Fast zehn Jahre, in denen die Wirtschaftsgeografin, die 1990 bei der IHK anfing und auch für Verkehrsthemen tätig ist, eine Situation wie die jetzige noch nicht erlebt hat. Hart betroffen ist vor allem der Einzelhandel! „Niemand war auf eine derartige Pande- mie und die Folgen vorbereitet. Dafür gab es keine Blaupause“, sagt Monika Frohn. Ab sofort standen Fragen zu Corona-Schutzverord- nungen im Fokus. „Es gibt aber auch Informationsbedarf zu Digita- lisierungsstrategien oder entsprechenden Förderprogrammen“, weiß die Expertin. Bei ihrer Beratung kann sie auf versierte Partner setzen: „Ich stehe in Kontakt mit örtlichen Behörden und greife gleichzeitig auf ein sehr großes Netzwerk auf IHK-Ebene zurück.“ Und sicher ist es von Vorteil, dass Monika Frohn Aachenerin ist: „Ich kann auf einige Jahrzehnte Stadt- und Handelsentwicklung zurückblicken“, sagt sie. Daher weiß sie, dass zahlreiche Initiativen von Einzelhändlern kooperieren, gemeinsam gestalten, verändern. Angepasst werden müsse jedoch häufig die Strategie: „Für den inhabergeführten Einzelhandel kommt ein Onlineshop selten infrage. Allerdings muss jedes Unternehmen mindestens im Internet auffindbar sein“. Soziale Medien seien zudem geeignet, um auf sich aufmerksam zu machen. Fazit: „Die Zukunft liegt im hybriden Einzel- handel , dem richtigen Mix aus Online- und Offlineangeboten.“ Ähnlich funktioniere laut IHK auch eine attraktive Innenstadt: als Nutzungsmix aus verschiedenen Handelsformaten, Gastronomie, Kultur, Dienstleistungen und Wohnen. „Wenn ich auf die jüngsten Entwicklungen rund um das Büchelprojekt blicke, sind wir in Aachen auf einem guten Weg“, findet Monika Frohn. Sie selbst freut sich auf den Weg zurück in eine Zeit ohne Lockdown und auf neue Besuche im stationären Handel: „Wir bekommen ein Stück Heimat zurück und können alle etwas dafür tun, dass es uns erhalten bleibt. Außer- dem erleben wir dann, was wir so lange vermisst haben: Genuss, Erlebnis, Begegnung. Der Öcher weiß, dass man in der Stadt immer jemanden trifft, den man kennt. Auch das macht Aachen aus“. cf Was fühlen Sie, wenn Sie im Moment durch die City bummeln? Wehmut, weil alles Gewohnte und Liebgewonnene fehlt. Gleich- zeitig denke ich an viele Existenzen, die aktuell bedroht sind. Warum ist der Einzelhandel für die Innenstädte so wichtig? Einzelhandel ist ein sehr wichtiger Frequenzbringer für alle inner- städtischen Angebote, so auch für Aachen. Handel steht nicht nur für Konsum und Versorgung, sondern auch für Kommunikation und Begegnung, Wohlfühlen, Genießen und Erlebnis. Attraktiver Einzel- handel ist städtebaulich wirksam! Wie kann die Branche den aktuellen Herausforderungen durch Schließungen bzw. weitere Einschränkungen gerecht werden? Während eines Lockdowns sollten Händler alle Möglichkeiten nutzen, die die jeweilige Corona-Schutzverordnung gestattet, um Umsätze zu generieren. Dazu können Click & Collect oder Liefer- und Abholangebote gehören. So werden zwar nicht alle Verdienstausfälle kompensiert, aber der Handel bleibt mit den Kunden in Kontakt. Lohnend sind auch die Beratungsangebote zu Finanzierungshilfen oder Förderprogrammen. Hygiene- und Abstandsregeln werden uns noch länger begleiten. Der Handel hat nach der Wiedereröffnung im Frühjahr 2020 bewiesen, wie effektiv sie umgesetzt werden können. Wo sehen Sie den Aachener Einzelhandel in fünf Jahren? Der stationäre Handel wird seine digitalen Angebote verstärken. Es gilt, im Netz auffindbar zu sein und etwa über soziale Medien Kunden zu informieren. Die Digitalisierung sollte genutzt werden, um das stationäre Geschäft zu stärken. Wir haben in Aachen viel- fältiges Know-how und Förderprogramme, um den Handel auf diesem Weg zu begleiten. Dazu berät die IHK. Was kaufen Sie sich als erstes, wenn die Geschäfte offen sind? Mir fällt einiges ein, ich werde mich in der Stadt inspirieren lassen. VORGESTELLT Foto: IHK Aachen FRAGE BOGEN Geburtsort: Aachen Beruf: Wirtschaftsgeografin Monika Frohn Den richtigen Mix finden Für die IHK-Expertin liegt die Zukunft im hybriden Einzelhandel
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