BAD AACHEN 11-2021
6 | B AD A ACHEN 11/21 VORWEIHNACHTSZEIT Stille Zeit , süße Bräuche Das Couven Museum läutet die Fortsetzung der Printenausstellung ein. Jetzt aber passend mit ganz viel weihnachtlichem Flair. B AD A ACHEN hat schon mal gespinkst und das Lametta von früher gefunden. Von Sabine Mathieu L ichterglanz, der Duft nach Tannen und Lebkuchengewürz, Gemütlichkeit im Kreise der Familie: Das alles verbinden wir mit Weihnachten. Das Fest der Feste wird wochenlang vorbereitet, die Geschenke für unsere Lieben werden lange vorher oder auf die letzte Minute besorgt. Das Festessen hat für viele Familien Tradition. Weihnachten, Weihnachten bin ich zu Haus… – herrlich kitschige Schmonzetten dudeln aus dem Radio. Dilara Uygun ist wissenschaftliche Assistenz der Route Charle- magne. Sie hat für die gute Stube der Aachener Museen, das Couven Museum am Hühnermarkt, eine Ausstellung zum Thema Weihnachten kuratiert: Stille Nächte, süße Printen. Bilder und Bräuche seit dem Biedermeier heißt die Schau. „Unsere Idee war, eine Ausstel- lung für Familien, aber auch für Jung und Alt zu konzipieren. Im Fokus sind Printen- und Lebkuchenmodel, die mit weihnachtlichen Bildern und religiösen Motiven Geschichten vergangener Zeiten erzählen, Einblick in das Leben der Menschen, ihren Alltag, ihre Gebräuche und Wertvorstellungen geben“, sagt Uygun, die dazu auf Teile der Sommerausstellung Nicht nur zur Weihnachtszeit! – Aachen und die Printe im Centre Charlemagne zurückgreifen konnte. „Viele Printenmodel liegen unbeachtet in Kellern der Bäckereien. Es ist schön, sie wieder einmal zeigen zu können“, sagt die Kura- torin. Außerdem hat sie die alte Krippe des Hauses aus dem Depot geholt und restaurieren lassen. „Die handgefertigten Figuren sind aus Wachs und sehr alt, die Heiligen Drei Könige und Hirten sogar schon aus dem 18. Jahrhundert“, weiß Dilara Uygun. Backe, backe Printen Das Couven Museum präsentiert unter anderem die bürgerliche Wohnkultur der Biedermeierzeit. Weihnachten als Fest der Geschenke und der Stille im Kreis der Familie habe sich in dieser Epoche erst ausgeprägt und entwickelt. Einflüsse dieser Zeit sind so bis heute erhalten geblieben und werden auch nach fast 200 Jahren weiter gepflegt. Ein Beispiel ist das gemeinsame Backen, bei dem Rezepte überliefert werden. Für dieses Thema wurde die Museumsküche zu einer vorweihnachtlichen Backstube. Lebkuchenrezepte von 1854 von Henriette Davidis werden noch heute in deutschen Küchen nachgebacken. „Mit dem Konzept haben wir eine Atmosphäre von Gemütlichkeit und Nostalgie geschaffen. Besucher können Weihnachten in Schrittgeschwindigkeit entdecken, dem Stress der Vorweihnachtszeit entfliehen“, so Uygun. Nikolaus als Gabenbringer, Holzmodel (l.) und koloriertes Marzipan (r.) Fotos: Route Charlemagne Aachen/Leihgabe von Cafe van den Daele – Familie Kockartz Foto:Städtische Sammlung Aachen, Couven Museum Der Christtag um 1823: Kinderbilder zur Unterhaltung und mündlichen Belehrung
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