BAD AACHEN 01-2022
4 | B AD A ACHEN 01/22 AUSBLICK 2022 Das B AD A ACHEN - ABC 2022 Was hat sich 2021 getan? Was steht still? Was könnte kommen? Und welche Rolle spielt Corona dabei? Bernd Mathieu blickt kritisch zurück auf ein Jahr in Aachen und positiv voraus auf neue Perspektiven. A lemannia. Sie stand schon vor einem Jahr an erster Stelle – leider hier und nicht in der Tabelle. Der traditionsreiche Verein sucht nach wie vor irgendeine Zukunft. Die besseren Zeiten sind längst in den grauen Nebel der schwarz-gelben Vergangenheit eingetaucht, es ist nur noch zu ahnen, welche Begeisterung vor vielen Jahren am und rund um den Tivoli herrschte. Wie entwickelt sich der öffentlich entflammte Streit zwischen den aktuellen und den ehemaligen Funktionären? Was bewirkt letztlich der neue alte Trainer (s. auch S. 44)? Vor einem Jahr lautete die wenig hoffnungs- frohe Prognose: „Es wird wohl so bleiben: Regionalliga, die Tristesse des Mittelmaßes.“ Jetzt zittern wir sogar um den Platz in der vierten Liga! Alemannia gehört zu den traurigsten Kapiteln jüngerer Aache- ner Stadtgeschichte, und das wird sich 2022 nicht ändern. B üchel. Der Abriss ist Realität geworden. Die Stadt Aachen gerät in ihren Social-Media-Auftritten ins offizielle Schwärmen und verbindet dies mit selt- samem Formulierungskitsch: „Das schönste Bagger- Ballett Aachens tanzt sich in diesen Tagen durch die letzten Meter Büchel-Parkhaus.“ Statt der Operette würde man sich ein Zukunftsballett wünschen, in dem endlich konkrete Pläne präsentiert werden statt Pirouetten. Zitat: „Wir haben nämlich schon viele tolle Pläne in der Schublade, was während der Zwischenzeit auf dem Gelände passieren soll. Parallel laufen natürlich gemeinsam mit vielen Akteur*innen die Planungen auf Hochtouren, was dauerhaft am Büchel entstehen kann. Bleibt gespannt! Wir halten euch auf dem Laufenden.“ Da sind wir beruhigt; denn wie sagte ein Bundesinnenminister in anderem Zusammenhang: Zu viele Fakten beunruhigen die Menschen nur. 2022 wird also das Jahr der Büchel-Spannung auf Hochtouren und dann ganz ohne Ballett. C HIO. Auf das Reitturnier war 2021 Verlass. Das größte Hindernis Corona wird jedoch auch diesem exzellenten Ereignis 2022 erhalten bleiben. Das abgespeckte Turnier war in diesem Jahr zwar mehr als eine Notlösung, aber ein richtiger Ersatz für die Atmosphäre, die den CHIO prägt, konnte es nicht sein. Die kompetenten Akteure, halt: Akteur*innen des Aachen-Laurensberger Rennvereins haben mit professioneller Planung und dem Mut zum Restrisiko gezeigt, was geht, wenn man es denn will und kann. Das wird 2022 vielleicht noch schöner, normaler . Corona und irgendeine neue Variante führen weiterhin die Regie. Keine perfekten Aussichten. Immerhin: Vorstandschef Frank Kemperman, der sich in diesem Jahr ver- abschiedet, will auf jeden Fall noch und zumindest die Grundsteinlegung der neuen überdachten Reit-Arena im Amt erleben. Halle 22 heißt sein entsprechender Ordner. D ürer. Der war 2021 – leicht verspätet – in Aachen. Was für eine grandiose Ausstellung! Was für eine Resonanz! Was für eine Abschiedsgala von Peter van den Brink! Till-Holger Borchert, Direktor der Städtischen Museen in Brügge, wird neuer Leiter des Suermondt-Ludwig- Museums. Herzlich willkom- men in Aachen und viel Erfolg! E inzelhandel. Er bleibt auch 2022 in der kaum zu kalkulierenden Abhängigkeit der Inzidenz. 2G ist zum Alltag geworden. Und zur Belastung. Alternativen wird es vorerst nicht geben. 2G-Einkäufe sind deshalb im neuen Jahr nicht nur attraktiv, sondern auch ein Zeichen der Solidarität; denn ohne Einzelhandel stirbt jede Innen- stadt. Kein noch so gelungenes Reallabor könnte das ausgleichen. F ehler. Gibt es immer wieder. Einer der kuriosesten und ärger- lichsten passierte in der Großkölnstraße mit Betonmassen, die versehentlich in den Kanal gerieten und für unangenehme Ver- stopfungen und erhebliche Zeitverzögerungen sorgten. Noch eine langfristige Baustelle, eine völlig unnötige. Wenigstens auf solche unplanmäßigen Eskapaden können wir 2022 gerne verzichten. G. 2G. Der Buchstabe wird in dieser Kombi auch 2022 weiterhin die Eintrittskarte für Einzelhandel, Kultur, Sport, Freizeit und Gastronomie bleiben. Wie schnell man sich daran gewöhnen oder zumindest damit abfinden kann, ist erstaunlich. Hoffentlich kapieren das bald die letzten Impfgegner*innen. Dass sie die zahlreichen Hinweise auch von Aachener Medizinern nicht überzeugen, ist ebenfalls erstaunlich. Und ärgerlich! H andlungsbedarf. Der besteht in der City beim Thema Spiel- platzkonzept. Und das nicht erst, seitdem unter Dekra-Auflagen das Spielschiff von Bonifatius Stirnberg einfach und ersatzlos weg- geräumt wurde. Die als kinderfreundlich zertifizierte Stadt hat da ein nicht zu leugnendes Defizit. 2022 sollte aus guten Ideen ein gutes Konzept mit einer guten und zeitnahen Realisierung ent- stehen, Menschenskinder! I nnenstadt. Es bleibt auch 2022 Thema: Wie machen wir aus vielen Einzelinteressen eine Gesamtstra- tegie? Eine Gesprächskultur in einem ideologiefreien Raum hat sich 2021 noch nicht wirklich entwickelt. Zu oft wird der Autofahrer im Innenstadt- verkehrsbegegnungsalltag auf seine Rolle als natürlicher Feind des Radfahrers reduziert – und umgekehrt. So verbissen kommen wir nicht weiter. Foto: Stadt Aachen/ David J. Engel Foto: Christoph Hartmann Foto: Christoph Hartmann
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