BAD AACHEN 01-2022
6 | B AD A ACHEN 01/22 AUSBLICK 2022 P latt. Öcher Platt. Das war 2021 ein Highlight, also ein Hochlicht: Asterix d’r Jallier ist ein Knaller. Thouet-Mundartpreisträger Markus Krings hat dieses virtuose Meisterwerk in der Öcher Kultur- sprache geschrieben, und das Öcher Volk ist begeistert. Man lernt dazu, vor allem Öcher Wörter. Wer dieses faszinierende Werk noch nicht gelesen hat, sollte das unbedingt tun. Unser Buchtipp für einen gelungenen Start ins neue Jahr 2022. Q uantensprung. Die RWTH-Wissenschaftlerin und Stadtplanerin Prof. Christa Reicher fordert für die Zukunft der Stadt schlicht und einfach: „Es braucht einen Quantensprung.“ Besonders, wenn’s ums Klima geht. Sie nennt Grün- und Wasserflächen, und ein Stichwort lautet Urban Gardening . Die kompetente und inter- national agierende Frau weiß, wovon sie spricht, und die Stadt Aachen und ihre Oberbürgermeisterin sind im ständigen Austausch mit ihr. Nur der Quantensprung sollte korrekterweise aus dem Repertoire hoffnungsfroher, ehrgeiziger und richtiger Perspektiven gestrichen werden. Das Wort kommt aus der Physik und meint dort die kleinst- mögliche Zustandsänderung. Das kann kein Öcher Anspruch sein! R eallabor. Da reicht der Singular längst nicht mehr. Reallabore sind eine neue Öcher Spezialität. Geplante wie der Theaterplatz und die Theaterstraße, unvorhergesehene wie die Wilhelmstraße, vorherzusehende wie die Turmstraße, die Jakobstraße, der Templer- graben. Aachen ist real und laboriert. S chängche. Das war eine komplizierte Angelegenheit. Wohin nur mit dem geschenkten Werk, das dem beliebten Puppentheater mit seinen Holzfiguren ein Denkmal setzt? In 2022 erleben wir es endlich: Schängche & Co. finden ihren städtischen Platz am Holz- graben. Freuen wir uns auf die offizielle Einweihung! T heaterplatz . Er soll eine „Bühne für die Bürger“ werden. So hat es Johannes Hucke, planungspolitischer Sprecher der Grünen gesagt, wie in AZ und AN im Dezember zu lesen war. Wenn das tatsächlich gelingen würde, wäre das nur zu begrüßen. Eigentlich und korrekt muss es ja im Aachener Verwaltungsdeutsch heißen: Bühne für Bürger*innen . So viel Platz und Zeit müssen sein. An den preisgekrönten Entwürfen wird leider schon einseitig und voreilig herumgemäkelt. Grundsätzlich ist es doch gut und schön, den Theaterplatz wieder zu einem urbanen Raum zu gestalten, der dem Fußgänger und der Fußgängerin Flanierfreude bereitet. Wie und wo und wann Busse am Rande des Platzes fahren müssen, wird gewiss gelöst werden. Der Theaterplatz ist ein Filetstück der Innenstadt und von seiner Neugestaltung werden sicher auch die Theaterstraße bis zur Borngasse und der Kapuzinergraben profitieren. Das Projekt ist zudem ein echter Prüfstein für die Sinnhaftigkeit eines Reallabors und hat deshalb eine ideologiefreie Bewertung verdient. U mbau. Die Stadt muss umgebaut werden. Wer nichts ändert, hat keine Zukunft. Städte wie Maastricht haben das bewiesen. Auch Aachen ist längst auf dem Weg. Ein Masterplan, um dieses Wort zu strapazieren, ist unterdessen nicht so deutlich zu erkennen. Was geschieht langfristig mit der Wilhelmstraße, wenn sie auf Dauer nicht zum überlasteten Nadelöhr in Richtung Hauptbahnhof werden soll? Wie wird es in zehn Jahren am Kaiserplatz und am Hansemann Foto: Christoph Hartmann Foto: club L94 Landschaftsarchitekten mit OBERMEYER Infrastruktur
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