BAD AACHEN 02-2022

02/22 B AD A ACHEN | 13 Die Hochzeitsmesse in Aachen © stock.adobe.com www.regiohochzeit.de 6. März 2022, Schloss Rahe Eine Veranstaltung aus dem BAD AACHEN EMPFIEHLT FASTRADA UND DIE BURG FRANKENBERG KARLS DES GROSSEN GROSSE LIEBE Natürlich schlugen die Herzen auch am Hofe Kaiser Karls des Großen so manches Mal schneller. Der Kaiser selbst heiratete nur einmal aus Staatsraison. In dieser Ehe landete die Liebe im tiefen Keller und er schickte die ungeliebte Gattin, um deretwegen er seine geliebte Konkubine Himiltrud verlassen hatte, nach neun Monaten wieder heim. Seine nächste Frau wurde Hildegard, die fast noch ein Kind war, aber als seine große Liebe gilt. Die beiden bekamen in elf Jahren neun Kinder. Seiner dritten Ehefrau, der schönen Fastrada, verdankt Aachen die Frankenburg, wenn man der Legende glauben darf. Karl hielt so verzweifelt an der Toten fest, dass schließ- lich Bischof Turpin einschreiten musste. Er zog einen Zauberring unter der Zunge der Verstorbenen hervor. Den warf er in einen Graben nahe Aachen. Danach zog es Kaiser Karl immer wieder an diesen Ort zurück. Hier entstand schließlich die Burg. Nach dem Tod einer weiteren Gattin ließ der Herrscher am Aachener Hof ein Frauenhaus errichten – ganz nach dem Vorbild der orientalischen Harems. Daher gibt es so viele Aachener, die Kaiser Karl als Stamm- vater ihrer Familie betrachten. TRAGISCHE LIEBE UND NEUE TÖNE TSCHAIKOWSKY UND SEIN TODKRANKER FREUND Nicht das Theater, sondern das heute nicht mehr existierende Hotel Neu- bad am Büchel war Schauplatz der letzten Tage einer großen Liebe. Peter Tschaikowsky besuchte Aachen nicht der Musik wegen, sondern um seinem todkranken Geliebten Nikolai Kondratjew beizu- stehen. Dieser hielt sich zur Kur in Aachen auf. Tschaikowsky blieb von Ende Juli bis Anfang September 1887. Die beiden Freunde unternahmen zahlreiche Ausflüge in die nähere Umgebung, die ihm recht gut gefiel. Liebe zu Aachen kam leider nicht auf. Er beschrieb die Kaiserstadt als „lang- weilige unsympathische Stadt“ und „was hier wirklich widerlich ist, das ist die Luft, die von irgendwelchen Speisegerüchen, Kardamom und anderen Gewürzen durchtränkt ist.“ Könnte es sein, dass er damit Aachens heiß geliebte Printen meinte? Künstlerisch waren die sechs Aachener Wochen wenig ergiebig. Tschaikowsky instrumen- tierte einige Sätze seiner vierten Orchestersuite, der sogenannten Mozartiana . Erhalten hat sich auch ein Skizzenblatt mit 16 Takten eines Walzers aus dem August 1887. Der zeitgenössische Pianist André Parfenov hat im Auftrag des Theaters Aachen daraus einen Aachener Walzer komponiert, der im Neujahrskonzert des Sinfonie- orchesters Aachen 2021 uraufgeführt wurde. Das Violinkonzert ist auch auf CD erhältlich (Foto). Foto: Christoph Hartmann

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