BAD AACHEN 02-2022
16 | B AD A ACHEN 02/22 Von Sabine Rother E in Fenster zur Welt, verbunden mit der Suche nach Antworten auf die ewige Frage: Wie kommt es, dass der Spruch Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte noch immer gültig ist? Sechs Ausstellun- gen im Fotografie-Forum der Städte- region im Monschauer Kunst- und Kulturzentrum (KuK) bleiben diesem Gedanken auf der Spur. Gleichzeitig gibt das Forum Einblick in seinen Schatz : eine Sammlung von über 500 Fotoarbeiten, von denen bereits zum 20. Geburtstag im November 2021 eine große Zahl an die Wände des Hauses gelangten, wo sie gegenwärtig noch zu sehen sind. Damit geht es (13. Februar bis 6. März) weiter unter dem Motto Allianzen – Collection 20:1 , dem vom 12. Juni bis zum 18. Sep- tember Collection 20:2 folgt. „Aus Allianzen sind neue Projekte entstanden, nicht zuletzt in engem Kontakt mit der regionalen Fotografieszene“, betont Dr. Nina Mika-Helfmeier, Leiterin und Kuratorin des Fotografie-Forums. „Das wollen wir sichtbar machen.“ Lee Miller Den Auftakt der Ausstellungsreihe 2022 prägt die Amerikanerin Lee Miller (13. Februar bis 22. Mai) – ein Star bereits zu ihrer Zeit, Model, Kriegsreporterin, Porträtfotografin, die mit schockierenden Bildern aus den Konzentrationslagern Dachau und Buchenwald sowie aus Hitlers Privatwohnung in München Aufsehen erregte. En Route to Cologne zeigt, was Lee Miller 1944/45 bei ihrer Reise von Köln über Aachen bis in die Eifel mit der Kamera festgehalten hat, wobei sie sich nicht nur für das Maß der Zerstörungen, sondern auch für das Leben der Menschen interessierte und darüber Tagebuch führte. Yva und Frieda Riess Yva (bürgerlicher Namen Else Ernestine Neuländer-Simon) mochte es mystisch und modisch: Ihr und ihrer Kollegin Frieda Riess (1890– 1957) ist die Ausstellung Yva. Frieda Riess (13. März bis 5. Juni) gewidmet, die Arbeiten aus den Jahren 1919 bis 1937 zeigt. Magische Aufnahmen mit raffinierten Überblendungen beweisen die künstlerische Nähe zur expressionistischen Malerei. Bei Yva ging bis 1938 Helmut Newton in die Lehre. 1942 wurde sie im Vernich- tungslager Sobibor von den Nazis ermordet. Frieda Riess galt als prominenteste Gesellschaftsfotografin der Weimarer Republik. René Groebli Die Schau Early Work (25. September bis 18. Dezember), frühe Werke von René Groebli, 1927 in Zürich geboren, widmet sich einem der besten Schwarz-Weiß-Fotografen der Schweiz, der sich zudem in der Farbfotografie einen Namen machen sollte. Die Sinnlichkeit seiner Arbeiten irritierte bisweilen seine Zeitgenossen. Auslandsaufträge führten ihn nach Afrika und in den Nahen Osten. Sein Geld verdiente er erfolgreich durch Werbe- und Industriefotografie. Die Stipendiaten Besondere Gäste: Berlin – Venedig – Monschau. Illusionen (23. Oktober bis 18. Dezember) nennen Fotografin Katharina John sowie Schauspieler und Musiker Ulrich Tukur als Inhaber des inzwischen zweiten, mit 10 000 Euro dotierten Künstlerstipendiums ihre Ausstellung von Fotografien und Texten. Im Mittelpunkt stehen Geschichte und Tradition der Stadt Monschau. Das Ehepaar durch- leuchtet zudem die Städte Venedig und Berlin, fragt nach Seele und Sehnsucht . Als vor 20 Jahren in Monschau das Kunst- und Kulturzentrum (KuK) gegründet wurde, ahnte niemand, dass es sich zu einem international anerkannten Fotografie-Forum entwickeln würde. „Dank privater und öffentlicher Förderung kann die Städte- region jährlich Förderstipendien vergeben“, betont Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier. Den Titel in diesem Jahr findet er besonders zutreffend, denn Monschau brauche sich nicht zu verstecken. Bei der Vernissage am 23. Oktober sind beide Künstler anwesend, Ulrich Tukur liest. Und bei den Stipendien bleibt es nicht: In einem neuen Lernatelier will man künftig mit Jugendlichen im Umgang mit der Fotografie vieles zum Thema Sehen erforschen. Dr. Nina Mika-Helfmeier und Dr. Tim Grüttemeier freuen sich auf das Kunstjahr in Monschau und haben gleich einen Tipp für alle B AD A ACHEN -Leser zur Hand: „Für jeden Aachener, aber auch alle sonstigen Gäste lohnt sich der Ausflug nach Monschau, da der Stellenwert des Forums mittlerweile herausragend ist.“ MEHR ALS EINEN BLICK WERT Vom 13. Februar bis zum 6. März startet das Fotografie-Forum mit Allianzen – Collection 20:1 ins neue Jahr. Dieser Präsentation der eigenen Sammlung folgen fünf weitere Ausstellungen, zeit- gleich ab dem 13. Februar bis zum 22. Mai mit Werken von Lee Miller. Alle Ausstellungen wurden eigens für das Forum kuratiert. Das Fotografie-Forum der Städteregion Aachen, Austraße 9, Monschau, ist dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt frei. Für den Besuch gelten die aktuellen Coronaschutzmaßnahmen. www.kuk-monschau.de Hinschauen lohnt: nicht nur bei Werken von Yva und Frieda Riess. KULTUR/SONDERVERÖFFENTLICHUNG Eine Klasse für sich Das Fotografie-Forum in Monschau geht 2022 mit sechs herausragenden Ausstellungen an den Start. Der Titel der Stipendienschau beschreibt den internationalen Stellenwert: „Berlin – Venedig – Monschau“! Foto: Yva, ohne Titel (crème mouson), 1937
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