BAD AACHEN 02-2022
8 | B AD A ACHEN 02/22 1 996 ist er in Aachen Mitgründer der P3 Group, 2019 wechselt er aus dem operativen Geschäft in den Aufsichtsrat und arbeitet fortan betont strategisch. Aus P3 wurde vor drei Jahren die umlaut SE , und umlaut gehört seit Oktober 2021 zum Weltkonzern Accenture , der mehrere Hunderttausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat. „Ich achte darauf, dass umlaut Kurs hält“, sagt er. „Die Entwicklung der letzten Jahre ist für alle Beteiligten sehr gut gewesen.“ Vor allem werde er weiterhin darauf achten, dass die Integration in den großen Konzern gut funktioniere. Thomas Prefi: Ingenieur, Professor, Unternehmer, Vorsitzender der Karlspreis-Stiftung, designierter Träger des Ehrentoupets der Lustigen Öcher Figaros und – vor allem – gebürtiger und überzeugter Aachener. Der an Kompetenzen reiche Mann hat viel zu erzählen, tut dies jedoch in bescheidener und angenehmer Zurückhaltung. Neugier auf Neuland Befragt nach der rasanten Entwicklung des Unternehmens, das 1996 mit einer Handvoll Mitarbeiter begann und heute 25 Jahre später weltweit an 50 Standorten mit über 4300 Menschen agiert, antwortet er: „Rückwärts betrachtet sieht das so aus wie an einer Kordel gezogen. Aber in der Situation war selten klar, wie sich die Dinge entwickeln würden.“ Punkt. umlaut sieht sich als Full-Service-Unternehmen für zahlreiche Branchen. Das Portfolio ist atemberaubend und reicht von der Automobilindustrie über Telekommunikation und Luftfahrt bis zur Energiewirtschaft. Es geht bei umlaut um Themen wie digitale Transformation, Energiewende, Cyber Security. Die Liste ist lang, das Erfolgskonzept ist die Mischung aus Neugier, Neuland, langfristigen Kundenbeziehungen. Thomas Prefi beschreibt ein Beispiel: „In Aachen sieht man auf dem Notarztwagen die Aufschrift Telenotarzt. Das ist eine Entwicklung... VORGESTELLT Foto: Andreas Steindl FRAGE BOGEN Geburtsdatum: 28. 12. 1964 Geburtsort: Aachen Familienstand: verheiratet, eine Tochter, ein Sohn Beruf: Ingenieur Hobbys: Oldtimer, bevor- zugt Porsche 911 Targa, Baujahr 1981 Prof. Dr. Thomas Prefi Der ernsthafte Unernst der Stadt Das Ehrentoupet erhält der Macher erst 2023, ihn vorzustellen lohnt sich schon heute Der Karlspreis wird sich künftig weiter verändern – wie? Dass er sich verändern wird, ist klar. Der Preis spielt weiterhin die herausragende Rolle und definiert die Marke, darunter wird es Formate geben, in denen Europäer stärker als bisher darüber reden, wie wir in Europa zusammenleben wollen. Ist die aktuelle Entscheidung für die drei designierten Preis- trägerinnen aus Belarus auch schon ein neues Format? Das passt sehr gut in die Linie. Man hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Der einfachste Weg wäre gewesen, einen etablierten Würdenträger zu nehmen. Der Charme kommt aus dem Wechsel. Wenn Macron über Europa spricht, dann ist er ein toller Preisträger. Hier haben wir jetzt Leute, die ein hohes persönliches Risiko eingehen, um Freiheit und Demokratie voranzutreiben, und das in Europa! Sie sind gebürtiger Aachener, waren nie länger als vier Wochen weg. Sind Sie als Unternehmer mit über 50 Standorten weltweit immer noch ein typischer und verwurzelter Öcher? Verwurzelt sein bedeutet, glaube ich, einige von den Leuten, denen man in der Stadt begegnet, gut zu kennen. Ich habe nirgendwo anders Wurzeln, die habe ich in Aachen! Was gefällt Ihnen besonders, was macht die Stadt liebenswert? Sie ist so groß, dass sie gerade noch überschaubar ist. Das rhein- ländische Wesen ist mir persönlich sehr, sehr angenehm. Diesen ernsthaften Unernst möchte ich nicht anders. Das macht die Gegend mit ihrer zentralen Lage in Europa so sympathisch. Was müsste in Aachen zügig verbessert werden? Was wir früher als Geschäftsstraßen gesehen haben, hat sich stark verschlechtert. Maastricht ist das Beispiel, dass es anders geht. Ich glaube, dass wir jetzt in der Stadtverwaltung Leute haben, die intensiv an dem Problem arbeiten. Ich bin gespannt, was sie erreichen. Fortsetzung auf Seite 34
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