03/22 BAD AACHEN | 21 großzügige zt bei uns Ab jet d affeehaus Das Buchun K Cafés auf allen Etagen. – 7 | 52062 Buchkremerstraße 1– Aachen wanderte danach 15 Jahre ins Gefängnis und brütete dort Pläne aus. 1846 nach London zurückgekehrt, wird das scharfe Rasiermesser, das er als unerkannter Barbier Todd schwingt, zum Mordwerkzeug. Aus Rache erwächst böse Lust, aus der tragischen Geschichte eine echte Groschenroman-Horrorstory, ein movie for the stage, ein Film für die Bühne, wie es Sondheim beschrieben hat. Zischende Mordgelüste Dabei tragen die skurrilen Charaktere ihre musikalischen Erkennungszeichen stets bei sich. „Vielleicht nicht immer ein komplettes Thema, aber eine Art Kennung, die auffällt“, betont Chung. Was ihn an diesem Musical fasziniert: „Es ist extrem expressiv, obwohl tonal komponiert, wandern Orchester und Ensemble permanent durch Dissonanzen“, beschreibt Chung seinen Eindruck. Hinzu kommen drängende, lang anhaltende Rhythmen, eine Art „beschleunigter Herzschlag“, der den gruseligen Eindruck verstärkt. Selbst im Text gibt es Besonderheiten, die beunruhigen sollen. „T, S, Z, die Konsonanten zischen nur so und sind deutlich in der Überzahl“, hat Chung beobachtet. Von Sängerinnen und Sängern verlangt das höchste Konzentration, das Sprechtempo ist rasant, die Sprechweise exaltiert, laut. Die Proben sind entsprechend anstrengend. Ganz schön makaber – und dennoch gibt es Raum für etwas Nettes, ein Liebeslied etwa, oder etwas Witz, denn Sweeney war ja nicht immer der böse Barbier. „Geniale Musik, eine außergewöhnliche Tonsprache“, hat auch Chanmin Chung bei den Vorbereitungen erfahren. Das Musical beweise, dass Sondheim seiner Zeit weit voraus war. Chung: „Seine Texte haben Bedeutung, sie transportieren nicht einfach Melodien. So mancher Song könnte als Kunstlied gesungen werden!“ Für alle bedeutet Sweeney Todd eine außergewöhnliche Erfahrung – auch für das Publikum, das der Erste Kapellmeister auf schräge Perfektion und unerwartete Klangeindrücke vorbereitet: „Komplett anders als die Lustige Witwe, aber zugleich ein sehr starkes Stück.“ Bei schrillen Tönen nach unheimlichen Tiefen sollte man aufpassen: Der Barbier mordet wieder… KULTUR THEATERGENIE UND TEXTDICHTER Sweeney Todd, das Musical von Stephen Sondheim feiert in der Inszenierung von Joan Anton Rechi und unter musikalischer Leitung von Chanmin Chung, Erster Kapellmeister, am Sonntag, 27. März, 18 Uhr, Premiere im Theater Aachen. Die Aufführung ist auf Englisch mit deutschen Übertiteln. Mehr Vorstellungen folgen bis Anfang Juli. Weitere Premieren und Wiederaufnahmen laden im März ins Theater Aachen, seine Kammer und ins Mörgens ein, BAD AACHENstellt sie in den Kultur-Spots auf den Seiten 12 bis 14 vor. Alle Karten sind telefonisch unter 02 41/47 84-244 sowie online zu erwerben. Es gilt 2G+. Die Testpflicht entfällt für Personen, die geboostert oder Geboosterten gleichgestellt sind. www.theateraachen.de Foto: Marie-Luise Manthei
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