40 | BAD AACHEN03/22 SPORT 1. Liga voraus?! Der Start in der 2. Bundesliga war für die Formation des TSC Schwarz-Gelb Aachen sensationell gut. Jetzt sollen die Weichen für den Aufstieg „ertanzt“ werden. Coach Holger Reißer weiß, wie das geht. Von Michael Thoma Der 21. Mai ist im Terminkalender des Aachener Formationsteams schon rot angestrichen. Dann werden in Nienburg die beiden Aufsteiger für die 1. Bundesliga ermittelt. „Da wollen wir unbedingt dabei sein“, gibt Holger Reißer, Formationschef der Aachener Schwarz-Gelben, die Devise vor. Der Coach und seine Schützlinge müssen sich noch etwas gedulden. Zunächst stehen zum Abschluss der 2. Bundesliga die beiden Turniere in Aachen (12. März) und in Borken (29. April) auf dem Programm. Dann steht fest, welche beiden Teams (sieben Formationen) der 2. Bundesliga West sich für die Aufstiegsrunde durchgesetzt haben. In Nienburg treffen im Mai die sechs besten Formationen aus den drei 2. Bundesligen aufeinander, um zwei Aufsteiger für die 1. Liga zu ermitteln. Zurück zum Start der 2. Bundesliga, die im Januar in Bocholt begonnen hat. Hier setzte das Aachener Team direkt eine Duftmarke: „Wir waren sensationell gut“, erinnert sich Holger Reißer an die Gefühle nach dem Sieg beim Auftakt. Das zweite Turnier am 5. Februar in Bochum wurde kurzfristig wegen starken Coronaaufkommens im Team der Gastgeber abgesagt. Das Ergebnis des dritten Turniers in Leverkusen am 19. Februar stand bei Redaktionsschluss noch aus. Im Homeoffice trainiert Am Samstag, 12. März, können die Schwarz-Gelben dann beim vierten Turnier in heimischer Umgebung ihre Aufstiegsambitionen deutlich machen. Für alle beteiligten Teams war es vor dem Start in die 2. Liga keine einfache Zeit. Nach der knapp zweijährigen coronabedingten Zwangspause war sich niemand so richtig im Klaren, wo das eigene Team steht. „Wir waren super nervös“, erinnert sich Holger Reißer. „Hinter uns lagen 19 Monate ohne Turnierauftritte. Während des Lockdowns zwischen November und Mai haben wir nur im Homeoffice trainiert.“ Jeder für sich allein zu Hause musste mit dem Partner Computer vorliebnehmen. Fitnessübungen wurden per Videoclips vorgegeben, außerdem Fußführungen und Armbewegungen eingeübt. Es waren stressige, nicht gerade motivierende Trainingseinheiten für alle Beteiligten, die ansonsten den direkten Körperkontakt gewohnt sind. „Trotzdem sind fast alle bei der Stange geblieben. Wir hatten in dieser Zeit nur einen Abgang“, lobt Reißer seine Schützlinge nach dieser Durststrecke über den grünen Klee. Die Art und Weise, wie sie diese Phase überstanden haben, spiegelte sich beim Auftaktturnier in Bocholt im Ergebnis der Wertungsrichter wider. Comeback als Trainer Für Holger Reißer, der erst seit fünf Jahren als Trainer arbeitet, war es ein gelungenes Comeback bei seinem Heimatverein SchwarzGelb, der erst 2017 wieder eine Formationsabteilung ins Leben gerufen hatte. Die erfolgreichste Zeit als Aachener Formationsteam lag damals schon einige Jährchen zurück. Um die Jahrtausendwende hatten sich die Formationstänzer als Tanzsportzentrum Aachen vom Heimatverein TSC Schwarz-Gelb getrennt. In den Jahren zuvor hatten die Aachener national und international Tanzsportgeschichte geschrieben. Dreimal wurde das Team Welt-, zweimal Europa- und dreimal Deutscher Meister. Immer dabei war Holger Reißer. „Es war eine tolle Zeit“, erinnert er sich besonders an die WM-Titel in Wien (1992) und Vilnius/Litauen (1996). Nach der aktiven Karriere hatten Familie und Beruf Vorrang. Seit 20 Jahren arbeitet Holger Reißer bei der Bundeswehr in Aachen, wo er unter anderem Schulungsfilme produziert. Ganz losgelassen hat ihn der Tanzsport aber nie. Als der Verein vor ein paar Jahren auf ihn zukam und fragte, ob er als Trainer eine Formation aufbauen wolle, gab es für den 50Jährigen kein langes Überlegen. „Ich habe sofort zugesagt, obwohl wir bei null anfingen“, erinnert er sich an die ersten gemeinsamen Tanzschritte mit der neuen Formation, die noch keine war. „Beim ersten Training waren gerade vier Herren und fünf Damen in der Halle“, erinnert er sich schmunzelnd an die Auferstehung der schwarz-gelben Formationsgeschichte. Heute ist neben dem A-Team bereits ein B-Team in der Landesliga am Start. Klassisch und elegant Die Euphorie und vielleicht auch die Erinnerung an die großen Formationszeiten, die der Trainer höchstpersönlich verkörpert, schlug sich in den Erfolgen der letzten Jahre nieder. Von der Oberliga ging es über die Regionalliga rasant schnell hoch in die 2. Bundesliga. Nach dem Pandemiestopp soll nun der nächste Schritt auf dem Parkett folgen. My first Love: Die Musikballade zur Aachener Formation kommt an. Foto: Rene Schölzel
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