16 | BAD AACHEN05/22 AACHENER WELTERBE Feuer & Flamme für den Dom Der Karlsverein-Dombauverein erneuert anlässlich seines 175. Jubiläums die Elektrik im Aachener Münster und investiert in innovative, videobasierte Branderkennung. Mit Sicherheit gut! Von Caroline Fister-Hartmann Zwischen 793 und 805 ließ Karl der Große seine Pfalzkirche in Aachen erbauen. Der Alkuin-Brief vom 22. Juli 798 belegt das ziemlich genau. Mehr als 1200 Jahre ist der Aachener Dom demnach heute alt. Und er hat viel erlebt: 600 Jahre lang war er Krönungskirche deutscher Könige, seit dem 14. Jahrhundert ist er Wallfahrtsort. Doch der Hohe Dom wurde auch geplündert, verwüstet, zerstört. Als die Wikinger 881 die Kaiserstadt erstürmt hatten, degradierten sie die Begräbniskirche Karls des Großen zum Pferdestall! Die Liste mutwilliger Übergriffe ist lang: Napoleon bereicherte den Pariser Louvre mit antiken Kulturgütern aus Dom und Schatzkammer, ließ am 27. September 1794 sogar das Bleidach abtragen. Keine Frage also, dass der Vorstand des 1847 gegründeten Karlsverein zur Restauration des Aachener Münsters den Dom als „Trauerbild unseres Verfalls“ beschrieb. In einer der ersten lokalen Bürgerinitiativen hatten sich Unternehmer, Juristen und Stadtobere zusammengetan, um „durch Darbringung von Geldbeträgen und in sonst jeder angemessenen Weise zum Schutze und zur Wiederherstellung des Münsters in unserer Vaterstadt tätig zu werden…“. 97 Mitglieder konnte der erste Vorsitzende, Advokat Franz Jungbluth, um sich scharen. 50 Jahre später waren es bereits 1500, denen Staatsprokurator Carl Dubusc vorstand. Adolf Wüllner, Wilhelm Farwick, Albert Heusch, Albert Servais folgten ihm vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch dieser hatte dem Aachener Dom erheblich zugesetzt. Nur durch das beherzte Eingreifen der jugendlichen Domwache und durch so manches Wunder blieb Karls Kirche dennoch erhalten. Am 24. Dezember 1943 etwa wurde die Chorhalle bei einem Luftangriff getroffen. Doch: Die Zeitzünderbombe wurde hinausgeschleudert und detonierte in der Hartmannstraße. Dem Schutz des Welterbes verpflichtet Bis heute sind Brände die größte Gefahr, der der Aachener Dom ausgesetzt ist. Mahnendes Beispiel ist die Kathedrale Notre-Dame de Paris, die im April 2019 brannte. Der Karlsverein-Dombauverein hat sich deshalb im 175. Jahr seines Bestehens der Erneuerung des Brandschutzes im Aachener Dom verschrieben. Der Vorstand kommt so dem Wunsch von Dombaumeister Helmut Maintz nach, der eine neue Feuermeldetechnik für das historische Gebäude vor seinem Ausscheiden aus dem Amt Ende Januar 2023 zu seinem Herzensanliegen gemacht hat. Dass der Karlsverein mithilfe von Spenden dieses Projekt mit der bis dato einmaligen Summe von bis zu 790 000 Euro unterstützen möchte, zeigt die Relevanz des Themas. „Satzungsgemäß sehen wir uns dem Schutz des ersten deutschen UNESCO-Welterbes von 1978 aufs Höchste verpflichtet“, erklärt Hubert Herpers, der seit 2015 dem Vorstand des KarlsvereinsDombauvereins vorsteht, vielen aber noch als ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Aachen bekannt sein dürfte. „Als Verein engagieren wir uns dafür, dass im Zuge der geplanten neuen Innenbeleuchtung des Doms auch alle alten Kabel ausgetauscht werden, da diese nicht mehr den heutigen Brandschutzbestimmungen entsprechen. Das ist die Grundlage für ein zeitgemäßes Brandschutzkonzept“, sagt Herpers. Tatsächlich seien die Dachstühle bereits durch eine Brandmeldeund Feuerlöschanlage gut geschützt, für die meisten Innenräume gelte dies jedoch nicht, sieht der Dombaumeister Gefahrenstellen. MITMACHEN UND DEN DOM ERHALTEN Wer die Arbeit des Vereins und damit Aachens Welterbe unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen, Mitglied zu werden oder gerne auch zu spenden. Da der Karlsverein- Dombauverein gemeinnützigen Zwecken dient, können geleistete Spenden steuerlich geltend gemacht werden. Hier der direkte Link zur Spende – auch für den Brandschutz. Über alle weiteren Aktivitäten informiert die Homepage. www.karlsverein.de UNESCO-Welterbe und Wahrzeichen der Stadt: der Aachener Dom Fotos (3): Christoph Hartmann Foto: Dombauhütte Erneuerung nötig: Elektrik und Feuermeldeanlage. Intelligente Kameratechnik bietet künftig Schutz (Foto, l.).
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