BAD AACHEN 05-2022

05/22 BAD AACHEN | 5 KARLSPREIS 2022 kräften bedroht, nach Litauen fliehen. Um Repression und Verhaftung zu entgehen, war bereits einige Stunden zuvor Veronica Tsepkalo ihrer Familie nach Moskau gefolgt.“ Maria Kalesnikava weigert sich, das Land zu verlassen, wird im September 2020 inhaftiert und im September 2021 wegen angeblicher Vorbereitung eines Komplotts zur illegalen Machtergreifung und Gefährdung der nationalen Sicherheit zu elf Jahren Haft verurteilt. Sie wird bei der Karlspreisverleihung von ihrer Schwester Tatsiana Khomich vertreten. Der Vorsitzende des Direktoriums, Dr. Jürgen Linden, betont erneut das herausragende Engagement der Frauen. „Durch den Ukrainekrieg ist eine andere Situation entstanden, da ist die Lage der Opposition in Belarus etwas in den Schatten geraten. Aber das Thema, dort für Demokratie zu sorgen und sich dafür einzusetzen, ist genauso wichtig.“ Deshalb habe man den beiden Preisträgerinnen und der Schwester eine nationale und eine europäische Bühne schaffen wollen. Und so fanden Ende April Gespräche und Begegnungen in Berlin und Brüssel statt, unter anderem mit Kanzleramtsministerin Claudia Roth, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und den Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen von SPD, CDU/CSU, Grünen und FDP. In Brüssel unter anderem mit EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola und dem Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, David McAllister. Jürgen Linden: „In der 70-jährigen Geschichte des Karlspreises gab es bisher außer dem Rahmenprogramm im Vorfeld keine Ereignisse, das war jetzt in Berlin und Brüssel das erste Mal.“ Und das gezielt außerhalb Aachens. Karlspreis für den Frieden Das traditionelle Open-Air-Fest auf dem Katschhof gibt es in diesem Jahr in der bisher üblichen, eher lockeren Form nicht. Jürgen Linden: „Das kann wegen des Krieges diesmal nicht sein. Das Programm besteht aus politischen und literarischen Elementen. Es gibt politische Interviews und Gespräche mit ehemaligen früheren Karlspreisträgern und den Preisträgerinnen 2022 sowie Musik aus Belarus und der Ukraine.“ Auch die Preisträgerinnen und Preisträger des Jugendkarlspreises, der am Dienstag, 24. Mai, verliehen wird, sind mit dabei. Für den Jugendkarlspreis sind Projekte aus 26 EU-Staaten nominiert worden. Auch nach der Verleihung am Christi-Himmelfahrtstag gibt es kein Fest, sondern eine betont politische Kundgebung, bei der die Preisträgerinnen ebenso sprechen wie ihre Laudatorin, Bundesaußenministerin Annalena Baerbock. Sie hatte schon ganz früh ihre Zusage gegeben, bei der Verleihung die belarussischen Frauen zu würdigen. „Ein Fest ist in der jetzigen Zeit nicht angemessen“, sagt Jürgen Linden. „Deshalb gibt es diese Kundgebung Karlspreis für den Frieden.“ Einige traditionelle Bestandteile des Karlspreises bleiben: Geplant sind das Gespräch der Preisträgerinnen bei den Studierenden der RWTH und die Führung durch den Aachener Dom sowie das Abendessen am Vortag der Verleihung. An diesem Tag findet auch das Karlspreis-Europa-Forum im Liebigstatt. Daran nehmen die Präsidentin Georgiens, Salome Surabischwili, die Präsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, und Dalia Grybauskaite, ehemalige litauische Staatspräsidentin und Karlspreisträgerin 2013, teil. Schwerpunktthemen sind die europäische Sicherheitsstruktur und die Energiesicherheit als eine der großen Zukunftsaufgaben. Die Karlspreisverleihung an Christi Himmelfahrt, 26. Mai, beginnt um 11.15 Uhr im Krönungssaal. In diesem Jahr dürfen 700 Plätze besetzt werden, nach – wegen Corona – nur 300 noch vor einem Jahr. >

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