8 | BAD AACHEN07/22 Ein Glücksmoment: Über hundert Kindergartenkinder springen beim Burtscheider Turnverein herum und sind glücklich, weil es wieder losgeht – mit dem Mini-Sportabzeichen. In ihrer Mitte: Nadine Frey, Geschäftsführerin beim Stadtsportbund Aachen. „Ich werde dieses Gefühl nie vergessen“, strahlt sie. Seit fünf Jahren leitet sie den Stadtsportbund. Die Coronapandemie hat das 14- köpfige Team auf eine harte Probe gestellt. Aus dieser Zeit ist nicht nur der Verein gestärkt hervorgegangen. Auch Nadine Frey hat gegenseitige Ermutigung als bewegende Kraft gespürt. Der Sport, speziell die Leichtathletik, hat ihr Leben geprägt. „Ich bin als Kind schnell gewachsen“, erinnert sie sich. „Der Hausarzt hat Ausgleichssport empfohlen.“ Lebensfreude und Leistungsfähigkeit wuchsen. Studium? Klar, an der Deutschen Sporthochschule Köln mit Zielrichtung Breitensport. Dort dozierte sie nach dem Diplom als Sportwissenschaftlerin. An eine Schule wollte sie nicht, aber sie weiß: Sport hilft lernen, etwa bei den Präpositionen: „Wenn ich ein Kind auf einen Kasten stelle, weiß jeder, was ,auf‘ heißt.“ Dann kam das erste Baby, der heute 17-jährige Simon. Zwei Jahre später folgte Sara. Mit dem Bildungsprojekt Kinder in Bewegung rückte die Psychomotorik in ihr Blickfeld. Sie wurde Koordinatorin für Bewegungskitas, zertifizierte Einrichtungen, bei denen Aktivität den Tagesablauf prägt. Es war der Weg zum Stadtsportbund. „Ich bin durch alle Bereiche gegangen, bevor ich Geschäftsführerin wurde, das war wichtig“, versichert Nadine Frey. Ob Landessportbund oder Stadtverwaltung – sie freut sich über ein starkes Netzwerk. Mit der Stelle für Inklusionsmanagement beim Stadtsportbund hat sie ein Zeichen gesetzt. Ganz neu: das Buddy-Sportabzeichen, bei dem sich in Zweier-Teams Menschen mit und ohne Beeinträchtigung auf den Weg machen. Toleranz, Integration, Sport gegen Gewalt und Rassismus: Im Ausschuss Demokratie leben erklärt sie, wie das geht. Ihr Motto: „Jeder Mensch in jedem Alter erfährt ausnahmslos über Sport und Bewegung Lebensqualität!“ Glücksmomente eben, die Aachen auch Nadine Frey zu verdanken hat! sar Können Sie sich noch an den Tag erinnern, an dem der Lockdown aufgrund der Coronapandemie ausgerufen wurde? Ich erinnere mich noch genau. Ich habe alle nach Hause geschickt, stand auf dem Parkplatz, wo mir die Tränen kamen, und musste mit dem Vorstand die Entscheidung treffen, dass wir komplett zu machen. Das war schlimm, wir leben von Präsenz und Austausch. Zum Glück sind uns die Förderer erhalten geblieben und auch die Unterstützung durch die Stadt Aachen ging weiter. Meine größte Herausforderung: die anderen ermutigen und motivieren, trotz meiner persönlichen Traurigkeit. Das hat mich wachsen lassen. Wie hat sich diese Phase beim Stadtsportbund ausgewirkt? Ich habe umgedacht, bei der Mitarbeiterführung, der Digitalisierung, wo kann ich bei allen die Balance zwischen Privat- und Berufsleben verbessern. Das war wie ein großes Puzzle, das zerstört worden war und nun völlig neu zusammengesetzt werden musste. Corona gab der gesamten Organisation den Anstoß zum neuen Denken. Sport kann wieder stattfinden. Wie war der Neueinstieg? Wir haben in der ganzen Zeit gemeinsam mit unseren Mitgliedsvereinen für die Bürgerinnen und Bürger digitale Sportangebote erarbeitet, das ist aber nicht das, was den Sport auszeichnet. Sport lebt von der Gemeinschaft. Zum Glück waren die Vereine sehr kreativ mit tollen Ideen. Da gab es zum Beispiel Laufwettbewerbe per App. Bei uns war es ein großes Aufatmen, das Gefühl, dass es weitergeht, vielleicht sogar intensiver. Auch im Bereich des Stadtsportbundes leben Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind. Haben Sie ein Angebot? Ja, da haben wir sofort reagiert! Jeden Mittwoch gibt es ein freies Angebot für Kinder (4–7 Jahre), parallel dazu ein Entspannungsangebot für Mütter sowie jeden Donnerstag ein Sport- und Spielangebot für Kinder (7–12 Jahre). Ich hoffe, das spricht sich herum. VORGESTELLT Foto: SSB/A. Steindl FRAGEBOGEN Geburtsdatum: 6. 7. 1976 Geburtsort: Aachen Familienstand: lebt in einer Partnerschaft, ein Sohn (17) und eine Tochter (15) Beruf: als Sportwissenschaftlerin Geschäftsführerin des Stadtsportbundes Aachen Hobbys: Sport, speziell Laufen und Leichtathletik, Reisen, „unsere Kinder“ Nadine Frey Sport ist Lebensqualität Aachen in Bewegung zu bringen, ist Ziel der Dachorganisation, die aktiv vorangeht!
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