BAD AACHEN 01-2023

20 | BAD AACHEN 01/23 „ STADTHISTORIE Stille für die Ewigkeit An der Lütticher Straße liegt Aachens ältester jüdischer Friedhof. In einem Buch wurde seine Geschichte nun aufgearbeitet. Und sie ist eng mit Aachen und seinen Menschen verbunden. Ein BAD AACHEN-Rundgang. Von Sabine Mathieu Hier ist Ruhe, gönnt sie dem Müden“ – dieser Satz ziert in hebräischer Schrift den Eingang des jüdischen Friedhofs an der Lütticher Straße. Vor 200 Jahren erhielt die damalige jüdische Gemeinde das Grundstück außerhalb der Stadt, um ihre Verstorbenen bestatten zu können. Die erste Beisetzung war die von Jakob Hartogs aus der Pontstraße, der 78-jährig am 26. Dezember 1822 gestorben war. Seitdem sind etwa 800 Menschen hier für die Ewigkeit zur letzten Ruhe gebettet worden. Denn für jüdische Gräber gilt keine Ruhezeit. Auch der Grabstein wird nicht entfernt. Dank des Engagements von Dr. Holger A. Dux und Helmut Falter ist ein lesenswertes Buch über diesen jüdischen Friedhof erschienen. Helmut Falter hat als Seniorchef der Mayerschen Buchhandlung das Projekt als Verleger unterstützt, das ein wichtiger Baustein Aachener Geschichte sei. Er sagt: „Herr Dr. Dux und seine 20 Mitautoren haben sich in die Lebensläufe unserer Mitbürger vertieft und in die unselige Zeit des Nationalsozialismus. Mehr als 100 eindrucksvolle Biografien sind so entstanden.“ Spiegel der Aachener Gesellschaft Dr. Holger Dux ist Bauhistoriker aus Königswinter und lebt seit 1978 in Aachen. Seit Jahrzehnten ist er als verantwortlicher Programmleiter für Kultur und Geschichte bei der Volkshochschule (vhs) Aachen tätig. Inzwischen hat er sich intensiv in die hiesige Geschichte eingearbeitet. Sein besonderes Interesse gilt Aachens historischen Friedhöfen als Orte der Erinnerung und Spiegel der Aachener Gesellschaft der vergangenen Jahrhunderte. Bei seiner Arbeit am aktuellen Buch unterstützten ihn ehrenamtliche Autorinnen und Autoren. Wie er sie gefunden hat? Holger Dux: DEN FRIEDHOF ENTDECKEN Das Buch Der jüdische Friedhof Aachen (ISBN 978-3-87519-266-7) ist zum Preis von 19,90 Euro im Aachener Buchhandel erhältlich. Wer den Friedhof selbst besuchen möchte, findet den Eingang an der Lütticher Straße 39 (Hausnummer nicht ausgewiesen) nahe der Einmündung zur Limburger Straße. Die Öffnungszeiten sind sonntags und an staatlichen Feiertagen von 10 bis 16 Uhr, montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr, freitags und vor jüdischen Feiertagen von 9 bis 14.30 Uhr, samstags (Schabbat) und an jüdischen Feiertagen geschlossen. Männer tragen beim Besuch des Friedhofs eine Kopfbedeckung. Die vhs Aachen bietet Rundgänge mit Bauhistoriker Dr. Holger A. Dux (Foto) an. Informationen dazu unter Telefon: 02 41/4 79 21 72. Der Förderverein zur Erhaltung des jüdischen Friedhofs in Aachen e. V. freut sich über Spenden auf das Konto: IBAN DE25 3905 0000 0000 4449 76. www.familienbuch-euregio.de/AachenJuedischerFriedhof Fotos: Sabine Mathieu

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