07/23 BAD AACHEN | 7 denen es täglich ins Grüne geht. Sport? „Brauche ich nicht, ich laufe mit den Tieren täglich fünf bis acht Kilometer, das tut uns allen gut.“ Er freut sich auf mehr Zeit – unter anderem zum Kochen. Salzburg, Luzern, Aachen Die letzte Spielzeit hat gezeigt, was ihm wichtig bleibt: Alban Bergs Oper Wozzeck (1922) und Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Le Nozze de Figaro, uraufgeführt 1789. „Der Stoff zu Bergs Oper nach Georg Büchner begeistert mich, das Werk ist genial gebaut, emotional und gesellschaftskritisch, die Komposition greift all das auf“, betont Schmitz-Aufterbeck. Und Mozart? Die Opulenz und Schönheit dieser Musik hat ihn, der 1993 unter der Intendanz von Sylvain Cambreling an der Frankfurter Oper in den Bereich Musiktheater startete, immer wieder neu begeistert. Beide Werke auf dem nun letzten von ihm verantworteten Spielplan: pure Freude. Nach Frankfurt und mehreren Sommern bei den Salzburger Festspielen geht er 1999 an das Theater in Luzern, wo er Operndirektor und Musikdramaturg unter Direktorin Barbara Mundel wird. „Ich hatte damals schon mit Verträgen und Verwaltungsarbeiten zu tun“, erinnert er sich an eine reiche Zeit. Als 2005 eine Nachfolge für Paul Esterházy als Generalintendant in Aachen gesucht wird, ist Michael Schmitz-Aufterbeck vorbereitet. Intensiv erkundet der Theatermann nach der Zusage die neue Heimat, das Publikum erscheint ihm als spannende Mischung aus traditionellem Geschmack und der Bereitschaft, Neues anzunehmen. Was ihn freut, ist neben anderem die Etablierung eines Barockorchesters im Sinfonieorchester, gefördert von Land NRW und NRW Kultursekretariat. Inzwischen gibt es eine Reihe von Musikerinnen und Musikern, Sängerinnen und Sängern aus dem Ensemble, die sich souverän in dieser Epoche bewegen. Seine Intendanz ist geprägt vom Brückenschlag, der Vergangenheit mit Zukunft verbindet, etwa durch Förderung des Aachener Komponisten Anno Schreier, der diverse Uraufführungen für das Theater Aachen komponierte. Auch standespolitisch wird er aktiv, tritt Kürzungen und Fusionen im Theaterbereich entgegen, ist Sprecher der Ständigen Konferenz der Intendanten in NRW sowie im Vorstand des Landesverbandes Mitte des Deutschen Bühnenvereins. Teamworker und Loslasser Immer wieder ist der Intendant auch als Dramaturg im Einsatz. „Arbeit im Team ist mir wichtig, ich kann gut abgeben“, versichert er. „Ohne einen großartigen Verwaltungsdirektor wie Udo Rüber wäre allerdings vieles nicht möglich gewesen“, erinnert Schmitz- Aufterbeck an den Betriebsleiter, der 1999 bis 2018 unter anderem die Neugestaltung des Hauses mit realisiert hat. Im Theater setzte Michael Schmitz-Aufterbeck auf ästhetische Vielfalt. Die beiden Hausregisseure Ewa Teilmans und Ludger Engels haben mit ganz unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen jede Spielzeit inszeniert. Darüber hinaus gab es Regisseurinnen und Regisseure wie etwa Christina Rast, Christian von Treskow, Mario Corradi, Elina Finkel, Bernadette Sonnenbichler oder Joan Anton Rechi, die regelmäßig in Aachen inszeniert haben. Und er gab auch immer wieder jungen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, am Theater Aachen zu arbeiten. Die Bilanz ist gelungen, die Arbeit mit Studierenden der Hochschule für Musik und Tanz lag ihm zudem sehr am Herzen. Was er nun tun wird? „Vielleicht wieder als Dramaturg arbeiten oder schreiben“, meint er. „Darauf hätte ich Lust.“ www.theateraachen.de PERSONALIE KULTUR
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