01/24 BAD AACHEN | 19 STADTHISTORIE Damit bedienten wir bereits über eine Million Kunden. Persönlich und basierend auf fachlicher Expertise. Immer in Ihrer Nähe, immer zuverlässig. Schauen Sie unter goldwechselhaus.de/wertvolleexperten WIR KAUFEN UND VERKAUFEN GOLD UND SILBER dem Gedanken, dass das Grab nur im Zentrum der Kirche inmitten des Oktogons liegen könne, fanden 1794 und 1802 Grabungen an dieser Stelle statt. Zwar fand sich außer Grundwasser in 14 Fuß Tiefe nichts, doch war der Wunsch größer als die Wirklichkeit: Der erste Aachener Bischof Marc Antoine Berdolet ließ in der Mitte der Kirche eine Grabplatte mit der Inschrift Carolo Magno installieren, um seiner Meinung nach den ursprünglichen Bestattungsort zu kennzeichnen. Im 19. Jahrhundert entschlossen sich die Preußen, die Suche nach dem Grab systematisch anzugehen. 1843 und 1861 fanden archäologische Untersuchungen im Kirchen- innern statt, geleitet von der Intention, dass der Raum, in dem Karl auf seinem Thron sitzend bestattet war, doch wohl zu finden sein müsste. Auf die Idee, dass bei der Schilderung der Sitzbestattung mehr Fantasie als Realität im Raume stand, war niemand der Beteiligten gekommen. Auch nicht als die Grabungen ergebnislos verliefen. In Ermangelung archäologischer Funde, reifte sogar die Idee, eine Krypta in der Mitte des Oktogons anzulegen, den Thron aus dem Hochmünster sowie den Karlsschrein dort aufzustellen und endlich eine angemessene Grablege für Karl den Großen einzurichten. Der Kölner Dombaumeister Friedrich Zwirner fertigte die passenden Entwürfe und ein umfassendes Gutachten an. Doch die Pläne kamen zu den Akten. Ganz spektakulär erschien das Thema Karlsgrab wieder auf der Tagesordnung, als 1866 bei Ausgrabungen auf dem Katschhof vor der Nikolauskapelle karolingische Mauerzüge entdeckt wurden und sich hierbei eines Tages der Grabstein Karls des Großen fand. Die Sensation war perfekt – doch bald stellte sich heraus, dass die Fachwelt einem Schelmenstreich aufgesessen war. Der Grabstein war eine Fälschung, angefertigt, um die Forschenden lächerlich zu machen. Einen letzten umfassenden Anlauf, das Grab Karls des Großen zu lokalisieren, unternahm Erich Schmidt im Auftrag des Karlsvereins 1910/11 mit den bis dahin umfassendsten archäologischen Unter- suchungen im Dom und in seiner Umgebung. Auch er konnte im Kircheninneren keine Grabstätte finden. Allerdings verzeichnete er für die Vorhalle einige Grüfte, von denen eine im 20. Jahrhundert als der Ort angesehen wurde, an dem Karl der Große im Proserpina- sarkophag bestattet worden war. Erneute Grabungen an dieser Stelle im Jahr 2010 erbrachten aber die Erkenntnis, dass besagte Gruft frühneuzeitlich sei und es keine Hinweise auf Gräber aus karolingischer Zeit gebe. Somit ist alles wieder auf Anfang. Hätte Einhard doch etwas ausführlicher berichtet, was am 28. Januar 814 in der Aachener Marienkirche passierte! So müssen wir uns damit abfinden, dass bis heute mehrere Theorien zur ersten Grablege im Raume stehen und wir bis jetzt keinen Ort für die Erstbestattung Karls eindeutig benennen können. Anlässlich des Todestags Karls des Großen wird in Aachen jährlich am letzten Sonntag im Januar das Karlsfest gefeiert. Dieses fällt 2024 auf den tatsächlichen Todestag, den 28. Januar. Die Feierlichkeiten beginnen um 10 Uhr im Dom. Danach findet von 11 bis 17 ein Fest mit mittelalterlichem Treiben, Karlswurst und mehr im Rathaus statt! Grabplatte im Domgarten: Bischof Berdolet hatte sie 1802 im Oktogon als Grabstein Karls des Großen installieren lassen. Foto: C. Hartmann
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