26 | BAD AACHEN 03/24 FRÜHLING-SPEZIAL Absturz ausgeschlossen Die Einkaufsstadt Aachen macht von sich reden – hauptsächlich mit negativen Schlagzeilen. BAD AACHEN hat sich auf die Suche nach positiven Lichtblicken gemacht, nach Konzepten, die Kunden ansprechen. Wirichsbongardstraße Von Henning Willes Von wegen Sturzgefahr. Der Einzelhandel liegt nicht danieder. Vergessen wir mal für einen Moment die 80 bis 90 Leerstände, die derzeit allein innerhalb des Grabenrings gezählt werden. Es geht auch anders. Das holprige Pflaster in der Aachener Altstadt führt noch immer zu vielen inhabergeführten Geschäften. Exklusives Sortiment, fachkundige Beratung, charmantes Einkaufserlebnis. Kein Nullachtfünfzehn, sondern individuell. Da lohnt sich der Weg. Abseits früherer Haupteinkaufszonen – wie Adalbertstraße, Markt und Dahmengraben – blühen Lagen auf, die man jetzt noch einmal neu entdecken kann. Fünf Beispiele sprechen dafür: Hotmannspief, Kockerellstraße, Annastraße, Wirichsbongardstraße, Hartmannstraße. Wirichsbongardstraße Entlang der Wirichsbongardstraße sind nur Leerstände Mangelware. Hier stimmt der Mix. Nachtschwärmer können ab 23 Uhr Party machen, eine Diskothek bietet Techno-Nachschlag sogar von 5 Uhr morgens bis 17 Uhr nachmittags an. Nebenan pulsieren die Läden. Die Mieten sind günstig. Ein Vintage-Bekleidungsgeschäft mit außergewöhnlicher Mode, ein seit 40 Jahren bestens bekanntes Bettenhaus, renommiert, aber mit den aktuellen Trends, Optiker, Akustiker, gleich mehrere Galerien – alles da. Und zwischendrin verkauft eine Händlerin seltene Wollprodukte aus der Mongolei. Döner gibt es auch. Wo findet man das online? Große Geschäfte, klitzekleine Läden, alles inhabergeführt. Hier macht Shoppen Spaß. Man muss als Fußgängerin und Fußgänger nur darauf achten, nicht von einem der Radpiloten, die hier zuweilen mit hohem Tempo übers Kopfsteinpflaster brettern, über den Haufen gefahren zu werden. Die Wirichsbongardstraße blüht auf. Annastraße Das kennt die Annastraße mit ihrer kreativen Geschäftswelt schon länger. Man mag sich – und neue Ideen. Da stehen immer ein paar hippe Möbel auf dem Kopfsteinpflaster, laden zum kurzen Verweilen ein. Dann fällt der Blick in die kunterbunten Schaufenster der historischen Hausfassaden. Fast alles hier ist handmade, handgemacht. Die kurze Fußgängerzone Richtung Dom strotzt vor Expertinnen und Experten. Wolle, Mode, kreatives Goldschmiedehandwerk mit individuellen Anfertigungen, ein Kunsthandel, ein berühmter Geigenbaumeister, ein Antiquitätengeschäft und ein Florist mit dekorativer Auslage. Achtung, Suchtgefahr: Delikate Trüffelsalami oder feinsten Parmaschinken aus Italien gibt es hier auch. Was die Interessengemeinschaft der Händlerinnen und Händler entlang des hübschen Kopfsteinpflasters – auch in Hinterhöfen – an Events auf die Beine stellt, ist Stadtgespräch. Vor allem ist es hervorragend besucht. Das Parkhaus Jesuitenstraße ist gleich nebenan. Auch ein Standortvorteil. Kockerellstraße Die Kockerellstraße ab Markt gibt sich zuweilen ganz asiatisch. Da fliegt ein Händler seit 33 Jahren nach Indien, um dort Stück für Stück seine Messingklangschalen auszusuchen. Jede wird erstmal in Fernost zum Klingen gebracht. Dann landet sie Monate später im Aachener Design-Geschäft. Rund 16000 Artikel – Schmuck, Mode, Accessoires – kann man entdecken. Alles nachhaltig. Gegenüber duftet eine koreanische Küche. Ein paar Meter weiter wartet edle Damenmode, etwas die Straße herunter gibt es erlesene Weine. Ein Friseurgeschäft steht hier genauso wie eine Virtual-Reality-Erlebniswelt für Ladenkonzepte, die sich an eine jüngere Kundschaft wenden. Genauso wie eine Foto: Henning Willes Annastraße Kockerellstraße Foto: Henning Willes
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