BAD AACHEN 04-2024

8 | BAD AACHEN 04/24 Das hat er noch nirgendwo erlebt. Nicht in Malta, Hongkong, Griechenland, nicht in Berlin. Nur in Aachen. Bei Alemannia Aachen! „Diese Zuschauerwucht in einer vierten Liga nimmt jeden komplett mit und macht dich stolz, hier zu sein“, sagt Heiner Backhaus, seit September 2023 Trainer der Schwarz-Gelben. Die Euphorie auf den Rängen pusht die Spieler. „Sie sind total fokussiert, jeder zieht mit und möchte spielen“, ist der Coach begeistert. „Wir sind alle intrinsisch motiviert und angesichts der Stimmung im Verein, in der Stadt und im Umfeld so gefesselt, dass wir einfach Bock haben, zu gewinnen.“ Dennoch bleibt Backhaus mit beiden Füßen auf dem Rasen: „Wir kümmern uns um das, worauf wir auf dem Platz Einfluss haben. Da stecken wir unsere Energie rein.“ Er weiß, dass ein Tabellenführer noch kein Aufsteiger ist. „Es wird Woche für Woche schwerer, weil jeder Gegner unbedingt gegen uns gewinnen möchte.“ Der ehemalige Mittelfeldspieler, der seit zehn Jahren als Trainer tätig ist, kennt den Sport gut – und die Liga: 2019 spielte der BSV Schwarz-Weiß Rehden unter seiner Regie die erfolgreichste Hinrunde der Vereinsgeschichte. Daher weiß er: „Man braucht eine Mannschaft, die willig ist, um jeden Grashalm zu kämpfen.“ Keine Wünsche offen also? „Jeder Wunsch wird hier Woche für Woche erfüllt“, ist Heiner Backhaus dankbar und demütig. „Was hier passiert, ist nicht normal, das kann man sich gar nicht wünschen.“ Und gerade deswegen hofft er so sehr auf den Aufstieg – für den Verein, für die Fans, für die ganze Stadt! Tag X am Spielfeldrand, den Triumph in der Tasche. Und dann? „Zuerst würde ich vor Freude weinen und mich dann sofort wieder hinsetzen, um in die Planung für die nächste Saison zu gehen.“ Wenn’s nicht klappt? „Schütteln und wieder aufstehen.“ Doch damit rechnet Backhaus weniger. Schließlich erwirbt er gerade die UEFA Pro Lizenz, Voraussetzung für Liga 3. Und die Kaiserstadt hat der Mann mit Wohnsitz in Würselen und dem Hobby Groundhopping (möglichst viele Spiele in verschiedenen Stadien besuchen) bereits ins Herz geschlossen. Keine Lust auf Großstadt mehr? Auf Hongkong, auf Berlin? „Überhaupt nicht. Aachen und die Region passen viel besser zu mir.“ cf Was hat Sie gereizt, den Trainerjob in Aachen zu übernehmen? Die Verbindung von Tradition und Fans. Mit den handelnden Personen hatte ich außerdem von Beginn an ein sehr gutes Gefühl. Die Energie stimmt. Ich fühle mich in jeder Sekunde hier sehr wohl. Wie bewerten Sie die Entwicklung der Mannschaft? Positiv. Vor allem was die Aachener Tugenden angeht wie Mentalität und Galligkeit. Wir können natürlich schöner spielen, am Ende geht es aber darum, die Spiele zu gewinnen. Wir haben noch nichts erreicht, uns aber eine super Ausgangslage erarbeitet. Welches Saisonspiel wird noch die größte Herausforderung? Da kann keins herausgestellt werden. Jedes Spiel ist immer im Hauptfokus. Wir blicken stets auf den nächsten Gegner. Ist der Aufstieg aus Ihrer Sicht greifbar nah? Ja klar. Greifbar bedeutet aber auch greifen, dafür müssen wir unsere Muskeln Woche für Woche anstrengen. Was tragen die so einzigartige Stimmung am Tivoli und die Aachener Fans zum Erfolg bei? Gerade in Spielphasen, in denen es nicht läuft, können wir uns blind auf unsere Fans verlassen. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl und gibt uns unglaublich viel Energie. Wir wollen den Aufstieg für alle Aachenerinnen und Aachener schaffen. Bis zum 30. Juni 2025 läuft Ihr Vertrag. Wo steht Alemannia dann? Wir gucken nur auf den nächsten Tag, damit sind wir gut gefahren. Und wo sehen Sie sich an diesem Datum selbst? Ich möchte, dass meine Mannschaft jeden Tag besser Fußball spielt. Ich fühle mich sehr wohl in Aachen, deswegen gibt es keinen Grund, an 2025 zu denken. VORGESTELLT Foto: Alemannia Aachen FRAGEBOGEN Geburtsdatum: 4. 2. 1982 Geburtsort: Witten Familienstand: ledig Beruf: Fußballtrainer Hobbys: Fußball und Groundhopping Heiner Backhaus Aufstieg für Aachen?! Der Trainer hat Alemannia zu neuen Erfolgen geführt und eine Euphorie entfacht.

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