Chronik – Bürgergemeinschaft Siegburg-Deichhaus

25 wieder Fahrt aufgenommen. Die Traditionsvereine Freundschaftsclub, Junggesellenverein und Kirmesgeloog setzen sich zusammen und beschwören eine enge Kooperation, um die alten Sitten und Gebräuche zu pflegen und am Leben zu erhalten. Die Zeitzeugen von damals sehen darin den Hauptzweig im Vorlauf der Bürgergemeinschaft von heute. Fast alle Deichhäuser sind in den Vereinen aktiv, auch mein Vater und seine Geschwister. Schon früh erlernt mein Vater, Theo Schmitz, das Fahnenschwenken. Mit der Fahne des Freundschaftsclub (gegr. 1906) ist er an den Wochenenden mit seinen Kameraden und den Mädels zu Tanzfesten, Maibällen, Kirchweihfesten und sonstigen Veranstaltungen unterwegs. Aber auch am Deichhaus, im Saal Ritzdorf, dem Mittelpunkt des Vereinslebens, ist immer was los. Das größte Fest im Jahr ist die Kirmes des Maiclubs des Junggesellenvereins. Ein prächtiger Maibaum steht dann vor dem Saal Ritzdorf. Auf halber Höhe des Baumes thront der Peias. Am Samstag Abend ist der große Festball. Dienstags wird der Peias zum Köttzug heruntergeholt. Der Köttzug ist eine alte Tradition. Dabei gehen die Junggesellen, begleitet von Blasmusik, dicker Trommel und dem Fähnrich mit Fahne durch die Straßen des Ortsteils und versuchen Spenden einzusammeln (kötten). Alle paar Meter bleibt man stehen, der Fähnrich schwenkt seine Fahne (Fähndel) und die Musiker spielen den Marsch dazu. Einer tanzt dann oft mit dem Peias. Abends findet die Gerichtsverhandlung statt, wo der Peias für alles Ungemach verurteilt werden soll. Zwei Richter und zwei Schöffen nehmen auf der Bühne Platz. Jeder, dem im Laufe des Jahre Übles geschehen ist, kann sich melden (z. B. gebrochene Fensterscheibe, Kappes geklaut usw.) Dann fällen die Richter ihr Urteil: Schuldig, Tod durch Verbrennen! Einigen ist das Urteil zu hart, sie bitten um Milde. Der Richter räumt ihm noch eine Chance ein. Er soll gegen einen kräftigen Junggesellen einen Ringkampf bestehen. Sollte er den gewinnen, wäre er frei. Ein heftiger Kampf beginnt, das Paar tummelt sich auf der Tanzfläche, der Peias, schon ziemlich ramponiert, verliert, wird auf eine Leiter gelegt und zur Richtstatt Der Köttzug mit Blasmusik, Fähnrich und Paias, eine Riesengaudi für den ganzen Ortstteil GründunG Vorläufer BG

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