28 Nach dem Zweiten Weltkrieg Das Vereinsleben in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg war von den enormen Veränderungen und den Herausforderungen der Nachkriegszeit geprägt. Der Krieg endete 1945, und Deutschland lag in Trümmern. Der Wiederaufbau des Landes und die Bewältigung des Krieges standen im Vordergrund. Der tägliche Kampf um die Sicherung der Existenz, Lebensmittel für die Versorgung der Familie, besonders der Kinder, zu beschaffen, nahm die volle Aufmerksamkeit in Anspruch. Viele Männer waren im Krieg geblieben, andere noch in Gefangenschaft und kehrten oft erst nach Jahren zurück in die Heimat. Das Gemeinschaftsleben ruhte über viele Jahre. Erst in den fünfziger Jahren regte sich am Deichhaus das Vereinsgeschehen. Die Tradition des Junggesellenvereins war neu belebt worden. Auch die Bürgergesellschaft formierte sich wieder. Einen regelrechten Aufschwung brachte die Ankündigung, dass das Erzbistum Köln beabsichtigte, am Deichhaus eine katholische Kirche zu errichten. Ein Kirchbauverein wurde gegründet und auch vor Ort Geld eingesammelt. In der Zeit von 1957 bis 1959 wurde an der Frankfurter Straße die Kirche Sankt Elisabeth erbaut. Am 12. Juli 1959 wurde sie von Josef Kardinal Frings feierlich eingeweiht. Sie war erst ein Rektorat von Sankt Servatius. Ein Jahr später war sie eigenständige Pfarrei und Rektor Walter Frey wurde Pfarrer. Das Deichhaus hatte auf einmal einen Mittelpunkt, ein markantes Identitätsmerkmal, woran es bis dahin gefehlt hatte. Auch das Gemeinschaftsleben wurde erheblich beeinflusst, denn die Kirche bedeutete auch einige Herausforderungen für das örtliche Vereinsgeschehen. Vor allem das Fest der Kirchweihe sollte gebührend gefeiert werden, mit einer Wirkung, die auch außerhalb des Deichhaus wahrgenommen wurde. Es sollte ein Fest sein für alle, nicht nur für die katholische Gemeinde. Das zu organisieren war Aufgabe des Kirmesgeloog, das sich aus Mitgliedern der Bürgergesellschaft und anderen zusammensetzte. Vieles war zu tun; ein großes Festzelt musste aufgestellt werden. Fahrgeschäfte, wie ein Karussell, Autoselbstfahrer und andere Attraktionen mussten gewonnen werden. Verträge mit Getränkelieferanten und anderen Institutionen mussten verhandelt und abgeschlossen werden. Ein mächtiger Organisationsvorlauf war zu bewältigen. Hier bewährte sich besonders Eduard Wolf, ohne den eine Kirmes am Deichhaus einfach nicht vorstellbar war. Allein das Festzelt aufzustellen, war eine große Sache. Der Zeltverleiher stellte ein bis zwei Leute, die einen Plan hatten, den Rest besorgten die freiwilligen Helfer aus Kirmesgeloog, Bürgergesellschaft, Junggesellenverein und anderen. An zwei Tagen stand das Teil, angefangen mit dem Bodenbelag (besonders unterbaut der Tanzboden), dem Stahlgerüst als Träger der Zeltplane, den Seitenwänden,
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