14 VERKEHRSPOLITIK ! Dörner: Wir müssen die Maßnahmen gut erklären, die Leute mitnehmen, auch auf Kritik eingehen und gegebenenfalls Entscheidungen korrigieren. Aber, wir brauchen auch Zeit, damit sich die Dinge einspielen. ? Rückenwind: Dennoch fühlen sich Autofahrer schikaniert, die Handwerker sind sauer, die IHK kritisiert, dass der Wirtschaftsverkehr Probleme bekommt. Und immer heißt es, Sie würden nicht gut kommunizieren … ! Dörner: Wir haben bei der Kommunikation für die Verkehrswende dazu gelernt – ja, uns sind kommunikative Fehler passiert, etwa beim Cityring. Wir haben das ausgewertet. Wir wollen die Menschen mitnehmen und ihnen erläutern, wie wir Bonn durch die Mobilitätswende lebenswerter, die Luft sauberer machen sowie den Verkehrslärm reduzieren können. Ich selbst habe Erklärvideos aufgenommen, zum Beispiel zur Erläuterung der Phasen zur Umgestaltung des Rheinufers und mit Blick auf den breiteren Rheinradweg in Beuel. Wir haben die Bürger*innen intensiv in die Überlegungen zur Neugestaltung des Stiftsplatzes einbezogen. Zuletzt haben wir im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens „Bönnsche Viertel“ mit den Bürgerinnen und Bürgern direkt vor Ort über die Verbesserung der Lebensqualität in den Wohnvierteln gesprochen. Im neuen Bereich Mobilität und Verkehr auf der Homepage der Stadt erläutern wir die Ziele und Hintergründe der Mobilitätswende und bieten übersichtliche Informationen für alle Menschen, die in Bonn unterwegs sind, egal mit welchem Verkehrsmittel. Wir sind offen für Ideen und gesprächsbereit. Bei den Wirtschaftsverkehren haben wir viel Diskussionsbedarf. Von den Wirtschaftsverbänden wird zwar die Verkehrswende nicht in Frage gestellt, aber wir müssen auch berücksichtigen, wie die legitimen Bedürfnisse von Handwerkern und Lieferantinnen realisiert werden können. Die Verkehrssituation in Bonn und der Region ist seit vielen Jahren angespannt. Da der verfügbare Raum in unserer Stadt begrenzt ist, wollen wir das Straßennetz durch den Umstieg von Pendler*innen auf den Umweltverbund entlasten. Dafür forcieren wir den weiteren Ausbau des ÖPNV sowie der überregionalen Radwegeinfrastruktur. Das macht Kapazitäten frei auf den Straßen für notwendige motorisierte Verkehre. Auch beim ruhenden Verkehr wollen wir für die besonderen Belange von Dienstleistung und Gewerbe oder für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, passende Lösungen finden. Dazu weisen wir bei Neuplanungen oder im Zuge der Parkraumstrategie vermehrt Flächen für Liefer-, Hol- oder Bringverkehre aus oder stellen Sonderparkausweise für Handwerk oder Pflege zur Verfügung. ? Rückenwind: In der Koalition knirscht es, die SPD sieht die Fahrradspuren auf der Adenauerallee kritisch … ! Dörner: Bei den nächsten großen Projekten, nämlich den Fahrradstraßen, den Radwegen auf der Adenauerallee und dem Radwegenetz für Bonn gibt es offensichtlich Diskussionsbedarf innerhalb der Koalition. Aber von Seiten der Verwaltung haben wir zu den genannten Themen sehr solide und praxistaugliche Vorschläge unFoto: Pascua Theus OB Dörner bei der Übergabe von 28.074 Unterschriften für den Radentscheid in Bonn: Sie will zentrale Ziele des Radentscheids in den nächsten zweieinhalb Jahren auf den Weg bringen.
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