Rückenwind 03/2023

8 den zu schmale Radwege, der Winterdienst und schlechte Fahrradmitnahme im ÖPNV. Aufsehenerregend ist die Entwicklung in Bad Honnef. Die Stadt hatte 2020 mit der Schulnote 4,5 den vorletzten Platz im Rhein-Sieg-Kreis belegt und lag bundesweit von damals 415 Kommunen auf Rang 401. In nur zwei Jahren hat Bad Honnef ein Fahrradkonzept entwickelt und die ersten Maßnahmen umgesetzt. Umlaufsperren wurden durch Bodenwellen ersetzt, Poller entschärft, ein Marketingkonzept „Radmomente“ entwickelt, auf Hauptstraßen wurden in kurzer Zeit Radstreifen angelegt und erste Einbahnstraßen geöffnet. Die Belohnung: Bad Honnef hat sich in seiner Stadtklasse bundesweit am stärksten verbessert, von 4,5 auf 3,6 und liegt jetzt auf Platz 69 von 447 Städten. Auf den weiteren Plätzen folgen im Bundesranking der 447 Städte zwischen 20.000 und 50.000 und der 474 Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern: Wachtberg (Note 3,8, Platz 129 von 447), Siegburg (3,9, 161/447), Alfter (3,9, 179/447), Niederkassel (3,9 188/447), Hennef (3,9, 201/447), Swisttal (4,0, 255 von 474), Ruppichteroth (4,0, 292/474), Neunkirchen-Seelscheid (4,0, 297/474), Windeck (4,3, 396/474), Rheinbach (4,3, 373/447), Bornheim (4,3, 377/447), Eitorf (4,4, 412/474), Much (4,4, 424/474) und Königswinter (4,5, 432/447). Königswinter Schlusslicht im Rhein-Sieg-Kreis Der letzte Platz im Kreis für Königswinter und die bundesweit schlechte Platzierung auf Rang 432 von 447 Kommunen ist für den ADFC keine Überraschung. Dr. Peter Lorscheid, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC rechtsrheinisch, ist enttäuscht. „Der Radverkehr wird entlang des Rheins total ausgebremst und ist teilweise nicht möglich, während Autos weiterhin die Uferpromenade nutzen dürfen. Die Bergorte sind nicht mit Königswinter verbunden, die Situation auf dem Rheinradweg katastrophal.“ In acht Kategorien wird die Stadt mit 5 und schlechter bewertet. Dazu zählen die mangelnde Breite und schlechten Oberflächen der Radwege. „Der Rheinradweg Richtung Bad Honnef ist seit Jahren eine Buckelpiste“, kritisiert Lorscheid. Als mangelhaft bewertet wurden auch die Führung an Baustellen und die hinderlichen Ampelschaltungen. „Für die Radverkehrsförderung der vergangenen zwei Jahre bekommt Königswinter eine 5,2. Das sollte der Stadt zu denken geben“, so Lorscheid. 113 Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern In der Kategorie der Städte bis 100.000 Einwohnern wurden zwei Kommunen aus dem RheinSieg-Kreis bewertet. Troisdorf verbesserte sich von 4,0 auf 3,8 und landete auf Rang 31 von 113 Städten. Allerdings ist Troisdorf weit entfernt von den guten Bewertungen früherer Zeiten, als die Stadt Vorreiter in Sachen Fahrradfreundlichkeit war. So erhält die Stadt für ihre Fahrradförderung in den vergangenen zwei Jahren eine 4,5, die Führung an Baustellen ist mit 4,7 miserabel. Hinter Troisdorf liegt Sankt Augustin, das sich von 3,9 auf 4,0 leicht verschlechterte und auf Rang 47 liegt. Gelobt wurden die Erreichbarkeit des Zentrums und das zügige Radfahren, kritisiert wurden die Führung an Baustellen, die Oberflächen der Radwege, schlechte Ampelschaltungen und fehlende Falschparkerkontrolle. „Meckenheim so gut wie nie“ Großes Lob erntet Meckenheim von Dr. Georg Wilmers, dem verkehrspolitischen Sprecher des ADFC im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. „Meckenheim ist so gut wie nie. Die Stadt hat sich in allen Bereichen nochmals leicht verbessert.“ Dass davon die anderen Kommunen im Kreis nicht lernen, trifft auf Unverständnis. „In Meckenheim kann man sich anschauen, wie man ein Radverkehrsnetz schafft, das sogar in Teilen autofrei ist, und wie man den Radverkehr in Neubaugebieten gleich mitplant“, so Wilmers. In Rheinbach sei der Aufschwung von 2020 verflogen, das geplante Radverkehrsnetz der „Blauen Straßen von Rheinbach“ am Widerstand des Kreises gescheitert, das Nachfolgekonzept des „Zukunftsorientierten Radverkehrskonzepts“ noch nirgendwo erkenn- oder gar erfahrbar. Bornheim diskutiere zehn Jahre nach dem Grundsatzbeschluss immer noch über die Realisierung der Radpendlerroute nach Bonn. Auch Alfter trete auf der Stelle, der kürzlich in Alfter erfolgte Ausbau eines großen Abschnitts der FAHRRADKLIMATEST

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