81 Ruhrgebietsleckerbissen: Currywurst mit Pommes rot/weiß und mit einem „lecker Pilsken“, wie man hier sagt. Die ersten Eindrücke müssen schließlich verdaut werden. Am Leinpfad fahren wir einen großen Bogen parallel zum Rhein, grünes breites Flussufer zur Linken, ein Stahlwerk rechts – krasser kann der Unterschied nicht sein. Und dann sind wir mittendrin in der ThyssenKrupp Steel Europe. Hier ist Industrie noch nicht Geschichte, hier lärmt es, hier rotiert es, hier raucht es. Ein Ruhrgebietszitat des Kabarettisten Georg Kreisler kommt mir in den Sinn „Wer zu lang hier lebt, bekommt beim Atmen leichte Krämpfe. Aber wer lebt hier schon lang?“ Die Minen meiner Kollegen erstrahlen: „Ja, das ist doch das Ruhrgebiet, wie wir es uns vorgestellt haben!“ Ich sage: „Schaut es euch nochmal gut an, in den nächsten Tagen werdet ihr nichts mehr davon sehen – zumindest nicht in Bewegung.“ Denn gleich „umme Ecke“, wie es hier heißt, liegt der Landschaftspark Duisburg Nord, ebenfalls ein Hüttenwerk mit Hochofen und Gießhallen. Aber hier steht alles still – ein Denkmal der Industriegeschichte, zum Begehen, zum Bestaunen, zum Sich-erklären-lassen. Von den Hochöfen, in denen Erze bei ca. 2000°C zu Roheisen geschmolzen wurden, ist der Hochofen Nr.5 heute für jedermann frei begehbar. Kurz vor Schließung des Werks wurde er nochmal komplett saniert und ist daher zu Anschauungszwecken gut erhalten. TOUREN UND TOURISTIK RUND UMS RUHRGEBIET Stehplätze vor der Tribüne und auf dem Windschutzdamm. Ruhe und Beschaulichkeit sind dann vergessen, wenn hier der Wettkampf tobt. Wiederum nur 30 Minuten später fahren wir eine begrünte, renaturierte Schlackenhalde hinauf, die Heinrich-Hildebrand-Höhe in DU-Angerhausen, und stehen vor Kunst! Die Künstler Heike Mutter und Ulrich Genth schafften hier eine begehbare Achterbahn – „Tiger and Turtle“ genannt; eine gigantische Stahlskulptur, die einen wunderbaren Ausblick ermöglicht und bei Dunkelheit von 880 LEDs beleuchtet wird. Weitere 60 Minuten später erreichen wir den Duisburger Innenhafen. Früher nannte man ihn „Brotkorb des Ruhrgebiets“ wegen des massenhaften Getreideumschlags. Nachdem die Mühlen Geschichte waren, wurde der Hafen von Sir Norman Foster umgestaltet und ist heute eine beliebte Flaniermeile mit Bistros, Cafés und Restaurants, und eindrucksvollen Museen in umgebauten alten Speichergebäuden. Ein wenig erinnert es an das ebenfalls neu gestaltete alte Hafenviertel in Offenbach am Main. Weiter geht’s am Vinckekanal entlang zum Museumsdampfer „Oskar Huber“, dieser gehört zum weiter nördlich am Eisenbahnhafen gelegenen Museum der Deutschen Binnenschifffahrt. Gegenüber vom Oskar Huber entdecken wir zufälligerweise die „Horst-SchimanskiGasse“, das bedeutet Selfie-Pflicht für jeden Tatort-Fan! Im spitzen Eck zwischen Rhein, Vinckekanal und Eisenbahnhafen liegt ein großer gemütlicher Biergarten; da machen wir Rast bei einem Foto: Friedhelm Pfeiffer mit Fremdauslöser Drei Tatort-Fans grüßen „Schimi“ Foto: Gert Heimbold Unter Tage im Bergbaumuseum Bochum
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