1 Fahrrad-Magazin für Bonn, Rhein-Sieg und die Region 1. Quartal 2024 www.bonn-rhein-sieg.adfc.de Fahrradbrücken Preise vervierfacht Utrecht So geht Fahrrad Reiseberichte Dänemark Paris-Brest Montenegro
2 THEMA Belderberg 18 · 53111 Bonn · T 0228/981 36 60 verkauf@velo-city.de · www.velo-city.de Öffnungszeiten: Di–Fr 10–19 Uhr, Sa 10–16 Uhr WIR STECKEN SIE GERNE AN MIT UNSERER FAHRRADLEIDENSCHAFT Für Radreise und Alltag, wir haben die richtigen Lösungen Fahrräder Pedelecs Zubehör Knowhow Ergonomie Service
3 EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser. „Klassenfahrt in die Zukunft“ – das klingt nach fliegendem Klassenzimmer und Harry Potter. Weit gefehlt: Geflogen wurde nicht und Fantasy gab’s auch nicht. Stattdessen fuhren Vertreter*innen des Bonner Stadtrats, der Stadtverwaltung, IHK und Handwerkskammer mit ADFC und VCD per Zug nach Utrecht, einer real existierenden fahrradfreundlichen Stadt, etwa so groß wie Bonn. Utrecht zeigt, wie Vorfahrt für Vernunft auch gehen kann: mit einem Fahrradparkhaus mit 12.500 Plätzen direkt am Bahnhof und an 245 km geschützten Radwegen. Umsonst gibt es das natürlich nicht: Autoparkplätze und Straßenraum mussten und müssen für die gute Radwegeinfrastruktur weichen. Utrecht ist ein gutes Beispiel dafür, dass – um einem ehemaligen Bundeskanzler zu widersprechen – wer Visionen hat, noch lange nicht zum Arzt muss. Die Vision ist die Stadt der 10-Minuten-Wege: Alle wichtigen Ziele sollen in 10 Minuten zu erreichen sein – also in optimaler Fahrradzeit. Jede Menge Anregungen für Bonn, wo ein durchgängiges Hauptroutennetz hoffentlich bald vom Stadtrat beschlossen und umgesetzt wird. Allerdings bleiben auch in Utrecht Konflikte zwischen Fahrradfahrenden und Fußgängern nicht aus, so dass auch fahrradfreie Zonen geschaffen wurden. Beim Thema Rad und Regeln geht es immer auch um Wahrnehmungen. Der Rückenwind nimmt sich des Themas an und versucht, Emotionen zu Fakten zu schmieden. Aber was sind eigentlich Fakten? Zahlen jedenfalls schon mal nicht unbedingt. Wie hätten wir uns alle über die Statistik gefreut, die das Bundeministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) veröffentlichte: Jede(r) Zweite fährt mit dem Rad zur Arbeit! Juhu, Wählerstimmen für bessere Radweginfrastruktur sind gesichert! Wer in den Stadträten jetzt dagegen stimmt, ist dem politischen Untergang schon anheimgegeben! Wäre da nicht das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung: Es kürte diese Offenbarung zur Unstatistik des Monats: 50 Prozent ja, aber eben nur 50 Prozent derjenigen, die überhaupt Radfahren. Also fährt eher jeder Zehnte mit dem Rad zur Arbeit. Naja, zehn Prozent sind besser als nichts, und es kann ja noch mehr werden. Selbst der ADAC sieht die Fahrradleuchte am Ende des Tunnels und weiht freudig eine neue Radservicestation am Elberadweg ein. Und da wir gerade bei Tunneln sind: Wer umweltfreundlich mit dem Rad nach Kotor in Montenegro reisen möchte, nimmt u.a. den Zug von Belgrad nach Bar und kommt dabei durch 254 Tunnel und über 245 Brücken. Warum sollte man nach Kotor? Erstens ist der Ort mit seiner Altstadt UNESCO-Weltkulturerbe und zweitens – aufgemerkt Bonner*innen! – gibt es eine Seilbahn, die sage und schreibe in nur einem Jahr gebaut wurde. (Challenge Bonn: Einholen und überholen!) Allerdings ist die Seilbahn in Kotor mehr ein Tourismus- als ein Mobilitätsprojekt, und Tourismus setzt aufs Fahrrad: Im Bergort Kuk angekommen, gibt’s einen Fahrradverleih, und bergab geht es 24 wunderschöne Kilometer mit dem Rad. Montenegro bietet auch sonst einiges für Radfahrende. Bergig ist es schon, anderes wäre bei dem Ländernamen nicht zu erwarten. Ob Montenegro, Dänemark, Fahrradmarathon Paris-Brest oder Erinnerungen an Fahrradtouren der 50er Jahre – bei den Reiseberichten ist für jeden Velo- geschmack etwas dabei. Dasselbe gilt auch für die freiwilligen Helferinnen und Helfer im ADFC, von denen dringend mehr gesucht werden. Ob Sie sich eher mit Schrauben oder mit Wirtschaftsplänen auskennen oder ob Sie einfach Kinder ans Radfahren bekommen wollen – Wir freuen uns auf Sie! Bevor Sie aber jetzt sofort den Schraubenzieher zücken, wünsche ich Ihnen im Namen der Redaktion eine anregende Lektüre, ein frohes Weihnachtsfest und ein friedliches Neues Jahr. Ihre Gisela Zimmermann Gisela Zimmermann Foto: Axel Mörer
4 MITGLIEDERVERSAMMLUNG Fast 8000 Mitglieder, 18 Orts- Stadtteilgruppen, fast 400 Touren, 300 Aktive: Der ADFC- Kreisverband zieht Bilanz auf der Jahreshauptversammlung am 7. März. Den Jahresbericht lesen sie in dieser Ausgabe. Außerdem brauchen wir Verstärkung: Mehrere Themenbereiche suchen Aktive ................................. 5-14 Verkehrspolitik Besuch in Utrecht: Was die Stadt in Sachen Fahrrad so besonders macht .......... 15 Radpendlerroute: Die Brücken der Route von Bornheim über Alfter nach Bonn explodieren im Preis. Ob sie noch kommen? ................. 18 Fahrradbrücke: Die 4. Rheinbrücke in Bonn soll Stararchitekt Werner Sobeck planen ..... 20 Zwischenbilanz Radentscheid ................. 23 Gastbeitrag: Verkehrswende ist gewollt ..... 24 Aus dem ADFC ADFC-Kongress in Berlin .......................... 33 Klimaschutz AG im Kreisverband ................ 34 Meldungen: Rekordjahr bei Codierungen / Winterpause RadHaus / Mobilitätswoche ..... 40 Klaus Zocher gestorben ............................. 42 Repaircafé regelmäßig in der Fahrrad- werkstatt in Beuel ...................................... 47 Rad im Alltag Radservice-Stationen: Es werden mehr .........26 Rücksicht ist oberstes Gebot ......................... 27 Die Unstatisik: Zahlen verdreht ................... 30 Wußten Sie schon? Der Zebrastreifen ........... 32 Aktionen Mit dem Rad zur Arbeit: 1981 Teilnehmer – neuer Schirmherr ist Stadt Niederkassel ........... 36 Dreimal Fahrradkino: Brevet und Trio für Rio mit Gästen und Wim Wenders neues Werk Anselm ..................... 38 Stadtradeln mit 14.412 Teilnehmer ........... 43 Lit.Move: Sechs Lesungen per Rad ............. 52 Junger ADFC Kidical Mass: Aktionswoche ................. 44 & 58 BiciBus: Im Konvoi zur Schule in Lohmar ....... 45 Meldungen: Schüler-Fahrradkorso aus Bad Godesberg / Nils ist neuer BuFdi ..................... 46 Aus den Ortsgruppen Siebengebirge: Promenade Königswinter ..... 55 Siebengebirge: Neuwahl des Sprecherteams / Neue Stellplätze in Rhöndorf ....................... 56 Sankt Augustin/Siegburg: Gemeinsame Kidical Mass .............................................. 58 Siegburg: Roth‘s Gasse in katastrophalem Zustand / Sackgassen geöffnet / Radgarage erhöht Parkgebühren .................................... 59 Hennef: Neues Sprecherteam ........................ 61 Hennef/Eitorf: Geplante Pendlerroute mit Bürgermeister abgefahren ........................... 62 Bad Godesberg: Sommerfest gefeiert ........... 63 Rheinbach: 2,2 km neue Fahrradstraßen ..... 64 Wachtberg: Codieraktion .......................... 66 Euskirchen: Teilnahme am Knollenfest ....... 66 Touren und Tourismus Radfahren in den 50ern: Ab in die Eifel zum Nürburgring ...................................... 68 Montenegro: Mit der Seilbahn in elf Minuten auf den Berg ................................ 70 Dänemark: Von wegen flach ...................... 72 Radreisevorträge im Winter ..................... 77 Rad+Freizeit: Auf 7. April 2024 verschoben ... 79 Paris-Brest-Paris: 1219 Kilometer in einem Rutsch – ein Teilnehmer aus Bornheim berichtet ....... 80 Das Tourenprogramm ............................. 83 Rubriken Impressum ............................................... 78 Die Adressenseiten .............................. 48-51 Fördermitglied Wave-Bikes im Portrait ..... 90 Fördermitglied Siegfähre sagt Tschüss ...... 91 Unsere 28 Fördermitglieder ..................... 94 Termine ................................................... 92 INHALTSVERZEICHNIS Titelbild: Axel Mörer, Infos zum Motiv Seite 89 Redaktionsschluss für Heft 2/2024: 21.1.2024
5 Einladung zur Mitgliederversammlung 2024 Liebe ADFC-Mitglieder! Zur Mitgliederversammlung 2024 unseres Kreisverbandes ADFC Bonn/Rhein-Sieg e.V. laden wir hiermit – gemäß §8(3) unserer Satzung – herzlich ein. Sie findet statt am: Donnerstag, den 7. März 2024, um 19 Uhr in der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG), Königstr. 88, 53115 Bonn Das Gebäude ist barrierefrei Folgende Tagesordnung schlagen wir vor: 1. Begrüßung, Feststellung der Beschlussfähigkeit, Genehmigung der Tagesordnung 2. Rechenschaftsbericht für 2023*) 3. Kassenbericht für 2023*) 4. Bericht der Kassenprüfenden 5. Entlastung des Vorstandes 6. Haushaltsplan für 2024*) und Beschlussfassung 7. Bestimmung eines Wahlleiters für die Vorstandswahlen 8. Wahl des Vorstandes des ADFC Bonn/Rhein-Sieg e.V. 8. Wahl der Delegierten zur Landesversammlung des ADFC NRW am 13.4.2024 9. Benennung von Kandidat*innen zur ADFC-Bundeshauptversammlung vom 8. bis 10. November 2024 in Nürnberg. 10. Beratung fristgerecht, schriftlich eingereichter Anträge 11. Verschiedenes Anträge zur Mitgliederversammlung und natürlich auch Bewerbungen für die Vorstandswahl in Form von kurzen Steckbriefen nehmen wir gern entgegen. Sie sind zu richten an vorstand@adfc-bonn.de. Nach §8(4) unserer Satzung sind antragsberechtigt alle Mitglieder, die das 12. Lebensjahr vollendet haben. Anträge zur Tagesordnung müssen schriftlich mit Begründung mindestens 2 Wochen vor der Mitgliederversammlung, also bis zum 22.2.2024, bei einem der beiden Vorsitzenden eingegangen sein. Verspätete Anträge bedürfen der Zulassung der Mitgliederversammlung. Anträge müssen von der/dem Antragsteller*in und können von weiteren Unterstützer*innen unterzeichnet sein, das heißt, sie müssen mit vollem Absendernamen eingereicht werden. Die Unterlagen zur Mitgliederversammlung werden wir frühzeitig, jedoch mindestens fünf Tage vor der Versammlung zur Einsicht auf unserer Website unter folgendem Link bereitstellen: https://www.adfc-bonn.de/Mitgliederversammlung, Zugang mit Username „Mitglied“ und Passwort „MV2024“. Bitte denkt daran, zur Mitgliederversammlung Euren ADFC-Mitgliedsausweis mitzubringen. Wir freuen uns auf rege Teilnahme, viele Kandidaturen und eine gute Diskussion. Annette Quaedvlieg & Bernhard Meier sowie alle Vorstandsmitglieder des ADFC Bonn/Rhein-Sieg AUS DEM ADFC
6 Ein Jahresbericht des ADFC-Kreisverbands kann einfach nicht kurz sein – denn der Kreisvorstand sowie rund 300 Ehrenamtliche sorgen einfach dafür, dass sich der ADFC in Bonn, im RheinSieg-Kreis und auch im Kreis Euskirchen um unglaublich viele Themen und Aufgaben kümmert. Die Kreisvorsitzenden Annette Quaedvlieg und Bernhard Meier schildern das Jahr 2023 im Jahresbericht. Das Fahrrad hat 2023 in Bonn und der Region deutlich an Aufmerksamkeit gewonnen. Beim ADFC Bonn/Rhein-Sieg arbeiten rund 300 Ehrenamtliche daran, das Radfahren noch attraktiver zu machen und immer mehr Menschen für das Alltagsradeln zu begeistern. Je mehr Radverkehr, umso mehr profitieren auch diejenigen, die auf das Auto angewiesen sind: Handwerker mit viel Material, Menschen mit Handicap, Lieferanten für kleine und Super-Märkte, Taxifahrer*innen und ihre Gäste, der ÖPNV, Cellisten mit großen Instrumenten, und auch Stadtdechanten, die sich in vollem Ornat nicht aufs Rad trauen. Radfahren ist Vorfahrt für Vernunft. Highlights und Mühen der Ebene Unsere Messe Rad+Freizeit ist nach drei Jahren Coronapause eingeschlagen wie ein Zapfhahn auf dem Oktoberfest. Ein zehnköpfiges Messeteam mit Jörn Frank und Elke Burbach an der Spitze, 100 freiwillige Helfer, 100 Aussteller und mehr als 3000 Besucher. Toll war es. Der Radtourismus ist quasi die Einstiegsdroge für das Alltagsradeln. Die Radreisemesse war ein voller Erfolg und wird es 2024 wieder werden. Den Fährradtag konnten wir zum Glück verschieben, denn sonst wäre er buchstäblich ins Wasser gefallen. Unser neuer „Kapitänleutnant“ Herwig Raabe hatte für 30 Helfer*innen alles bestens vorbereitet. 3000 Fahrgäste nutzten die vom ADFC spendierte kostenlose Fährüberfahrt über den Rhein, 132 RadlerInnen entschieden sich an dem Tag, dem ADFC beizutreten. An dieser Stelle muss man auch mal diejenigen erwähnen, die nicht nur an den Highlights arbeiten, sondern in den Mühen der Ebene dafür sorgen, dass alles prima funktioniert. Das Internetteam (Martina Menz, Herbert Dauben, Vera Raskop, Frank Plößel und Markus Bode) stellt die Neuigkeiten ins Netz, bastelt Formulare für Codiertermine und hilft, wenn E-Mails nicht ankommen oder wenn ein PC spinnt. Gleiches gilt für unsere Mitgliederverwaltung, bei der Jürgen Pabst geduldig Ein- (freudig) und Austritte (traurig) notiert. Unsere Schriftführerin Sabine Stenger protokolliert zuverlässig alle Entscheidungen von Wichtigkeit und notiert mitunter auch überflüssige Vorschläge und Wortbeiträge. Schatzmeister Ludwig Leijten verwaltet unsere Finanzen so sicher wie die Bank of London, weiß Rat in Finanzierungsfragen, überweist unsere Rechnungen und behält den Überblick bei Plus und Minus. Unser juristischer Berater Hans-Jörg Baumann weiß Rat, wenn Google aufgibt und berät den Vorstand und die Ortsgruppen bei verkehrsrechtlichen und anderen kniffligen Fragen. AUS DEM ADFC JAHRESBERICHT Foto: Nico Novacek/Stadt Siegburg Rad+Freizeit 2023: Der Andrang im Rhein Sieg Forum war enorm. 2023: Ein Jahr voller Aktionen Jahresbericht des Kreisvorstandes: Über 300 Aktive im Einsatz
7 AUS DEM ADFC JAHRESBERICHT Zu den in der Ebene sich Mühenden gehören auch unsere Hauptamtlichen, die Drei von der Geschäftsstelle. Das sind Verena Zintgraf und unsere beiden Bundesfreiwilligendienstleistenden Ute Weinand und Nils Lehnen. Donnerstags übernimmt Reinhard Hesse mit seinem Team den RadHaus-Dienst. Starkes Standbein Verkehrspolitik Verkehrspolitik machen wir in Bonn und allen Ortsgruppen. Es gibt eigene Koordinierungen für Bonn (Gerd Billen & Frank Begemann) und den rechtsrheinischen (Peter Lorscheid) und linksrheinischen (Georg Wilmers) Rhein-Sieg-Kreis. In Bonn hat der ADFC einen Sitz (ohne Stimmrecht) im Mobilitätsausschuss. Im Rhein-Sieg-Kreis bringt der ADFC sich in den meisten Städten und Gemeinden bei deren Mobilitätskonzepten aktiv ein. Die Banneraktion des ADFC im rechtsrheinischen RSK zum Mindestabstand von 1,5 bzw. 2 m wurde von vielen Kommunen unterstützt. Die Beteiligung am ADFC-Fahrradklimatest in Bonn, allen Rhein-Sieg-Kommunen und in etlichen im Kreis Euskirchen war hoch. Die Bewertungen jedoch sehr unterschiedlich: Während Meckenheim bundesweit mit Note 2,6 einen Spitzenplatz erreichte, fuhr das für den Radtourismus besonders wichtige Königswinter mit der Note 4,5 bundesweit einen der schlechtesten Plätze ein. Bonn und Bad Honnef wurden in ihrer jeweiligen Städtekategorie als stärkste Aufsteiger ausgezeichnet. Ein Highlight in diesem Jahr: unser neues mobilitätspolitisches Programm. Daran haben in mehreren Workshops etliche Aktive mitgewirkt. Seit Jahren setzt sich der ADFC für eine vierte Bonner Rheinbrücke nur für Fußgänger und Radfahrer ein. Nun hat die Stadt endlich die Machbarkeitsstudie dafür in Auftrag gegeben. Wann die Brücke wohl Realität wird? Ein Jahresbericht darf auch die Schattenseiten nicht aussparen. Schon jetzt ist sicher, dass es im Bereich der Polizeibezirke Bonn und RheinSieg im Jahr 2023 eine schlimme Steigerung bei den Unfallzahlen von Radfahrenden geben wird. Bis Mitte November sind bei Verkehrsunfällen im Bereich des Polizeipräsidiums Bonn vier, im Medien Rückenwind 4x/Jahr, 80-100 S., Auflage: 10.000 Newsletter 11x/Jahr, 3733 Empfänger Internet 12.474 Visits/25.105 Impressions Follower 1640 1408 1092 96 Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg in Zahlen Mitglieder 7818 28 Fördermitglieder Technik Codierungen 1100 Reparaturkurse 33 Besucher 3000 Aussteller 100 Aktive 100 Neumitglieder 122 Rad+Freizeit Fährradtag Besucher 3012 Aktive 40 Neumitglieder 132 Fahrradkultur Fahrradfilme Kino 10 Reisevorträge 7 Radfahrschule Radfahrkurse 14 Teilnehmer 100 Einzeltrainings 7 Pedelec-Kurse 15 Teilnehmer 97 Fahrlehrer 37 Touren Tagestouren 368 Mehrtagesrouren 13 Tourguides 64 Kidical Mass Bonn 5 Rhein-Sieg 8 Fahrradmärkte Bonn 2 Troisdorf 1 Ortsgruppen Bonn 2 Rhein-Sieg 15 Euskirchen 1 Betrieb+Schule Mobilitätstage in Unternehmen 11 47 Fahrtrainings an 11 Schulen Teilnehmer 1100 Schüler
8 Bereich des Kreispolizeibehörde Siegburg zwei Radfahrende ums Leben gekommen. 2022 gab es hier zum Glück keine tödlich verunglückten Radfahrer*innen. 2024 werden wir uns nach Vorlage der jährlichen Unfallstatistik der Polizei dieses Themas detailliert annehmen. Dank der Förderung der NRW Stiftung Umwelt und Entwicklung mit unserer Stelle (Martin Weiser) legen wir ein besonderes Augenmerk auf die Umsetzung der Radentscheid-Forderungen und damit auf eine sichere Radinfrastruktur (Vision Zero). Radentscheid und ADFC haben gemeinsam einen Vorschlag für ein Hauptroutennetz in Bonn mit Anschluss an Pendlerrouten aus dem Rhein-Sieg-Kreis erarbeitet und der Stadt vorgelegt. Von Alfter bis Windeck und in der Eifel Jeder Jahresbericht steht vor dem Dilemma, die Fülle der Aktivitäten in den 18 Orts- und Stadtteilgruppen kaum alle würdigen zu können. Deshalb hier nur einige Schlaglichter. In Bad Godesberg (Elke Burbachs Team) lockten verkehrspolitische Radtouren Politiker*innen aufs Rad. In Beuel (Stefan Wienkes Team) gab‘s die einzige Aktion zum Parking Day. In Alfter fand dank Hans Peter Müllers Team erstmals nach Corona Alfter bewegt mit Hunderten Radler*innen statt. In Bornheim (Rainer Berns‘ Team) wurde die Fahrrad-AG der LVR ErnstJandl-Schule finanziell mit 1000 € und beim Fahrradunterricht unterstützt. Im ADFC Bergischer Rhein-Sieg-Kreis (Carsten Klink und Stephan Noll) kam Ruppicheroth erstmals beim Fahrradklimatest in die Wertung, dort sowie in Much und Neuenkirchen-Seelscheid konnte die ADFC-Bannerwerbung für 1,5 m Mindestabstand gemacht werden. In Stadt und Kreis Euskirchen ist Silke Bräkelmanns neues Team aktiv und präsentierte sich beim Knollenfest. In Hennef begrüßt Sigurd van Riesens Team den baldigen Baubeginn eines Fahrradparkhauses. Hans-Peter Eckarts Team in Meckenheim ist stolz auf die erste Mehrtagestour. In Niederkassel freut sich Peter Lorscheids Team über die erste Fahrradstraße. Martin Heringers, Wolfgang Zeidlers und Sebastian Gochts Teams in Lohmar, Troisdorf und Siegburg organisierten eine gut besuchte Demo zur Schaffung von sicheren Radwegen zwischen den drei Städten. Der ADFC Obere Sieg (Dieter Zerbins Team) hat eine Fahrraddemo „Wo ist mein Radweg?“ in Rosbach für den baldigen Radwegebau nach Au organisiert. In Rheinbach fehlt ein/e ADFC-Sprecher*in, aber mit dem Radroutenring geht’s voran. Manfred Monreals Team in Sankt Augustin setzt sich dafür ein, dass auf die Grundsteinlegung einer neuen Radbrücke über die Sieg bald die Fertigstellung folgt. Im Siebengebirge bemüht sich Bernhard Steinhaus‘ neugewähltes Team um eine gute Radinfrastruktur am Königswinterer Rheinradweg. Volkmar Sievert in Swisttal ist leider Einzelkämpfer und wünscht sich dringend Verstärkung. Andreas Stümers Team in Wachtberg bekräftigte nach dem tödlichen Unfall einer jungen Radfahrerin die Forderung nach einem getrennten Radweg an der K 57. AUS DEM ADFC JAHRESBERICHT Foto: Ralf Schütte Die erste Fahrradstraße in Niederkassel mit Erklärschild. Foto: Gerardo Behne EKZ Sankt Augustin: Vielerorts im Rhein-Sieg-Kreis hingen dieses Jahr die Abstandsbanner des ADFC.
9 Radservicestation KAUFEN ODER MIETEN für Nutzer kostenfrei und ständig verfügbar für Unternehmen / Kommune / Stadt Herstellung und Wartung durch Menschen mit Assistenzbedarf den Radverkehr in Ihrer Umgebung stärken Rad- und Rollstuhl- fahrer*innen, Eltern mit Kinderwagen bei kleinen Pannen helfen Caritas Betriebs- und Werkstätten GmbH Aachener Straße 71 . 52249 Eschweiler T 02403 7907-11 . F 02403 7907-13 info@cbw-gmbh.de . cbw-gmbh.de UNVERBINDLICH ANFRAGEN UNTER 02403 7907-736 radservicestation@ cbw-gmbh.de MEHR INFOS: Kerngeschäft Touren Gründe für Nichtradfahren findet mal viele: Wetter, platter Reifen, schweres Gepäck, weites Ziel, kalter Wind. Das ist unser Kerngeschäft: in Bonn und im ganzen Rhein-Sieg-Kreis mit geführten Touren mehr Menschen aufs Rad bringen. Kein Tag, an dem wir nicht eine Feierabend-, Tages- oder Mehrtagestour durch unsere Tourguides (Koordination Tomas Meyer-Eppler) anbieten. Unser Tourenprogramm steht bei Vielen in der Favoritenliste. Ob langsam, schnell, mit Einkehr, Kulturprogramm oder ohne, hier werden (fast) alle Radelträume erfüllt. ADFC im Einsatz in Schulen und Kitas Immer wieder kommen Betriebe und Schulen auf uns zu. Sie brauchen Hilfe bei betrieblichen Mobilitätstagen oder bei der Fahrradausbildung in der Grundschule. Dann tritt unser Fachbereich Betrieb + Schule auf den Plan (Elke Burbach und Martin Jennes). Sie fahren unseren Radparcours zu Schulen und vermitteln den Kids spielerisch Sicherheit auf dem Rad und im Verkehr, checken die Sicherheit der Räder in Grund- und weiterführenden Schulen. An einer Siegburger Gesamtschule halfen wir bei der Einrichtung einer Fahrradwerkstatt. Sogar in einigen Kitas fanden dieses Jahr Aktionen für die Kleinsten statt und in Kooperation mit einem Verein haben wir Familientouren angeboten. Zwischen zwei Bonner Gymnasien wurde eine Pendlerstrecke vorgestellt, weitere sind in Arbeit. In Hennef unterstützt der ADFC SchülerFahrraddektive, in Lohmar das Projekt Bici-Bus. In der Bornheimer Ernst-Jandl LVR-Förderschule können nun dank des Fahrradunterrichts von Martin Jennes alle Schüler*innen der 5., 6. und 7. Klasse Rad fahren. Die Aktion CarFreiTag, eine Initiative der Schülervertretung der IGS Beuel, findet inzwischen regelmäßig statt und wird vom ADFC unterstützt. Auch den Fahrradkorso vom AKO zur Fridays-Klimademo förderte der ADFC. Kidical Mass und Critical Mass boomen Nichts macht Kindern so sehr Spaß wie legal über eine rote Ampel zu fahren. Das dürfen sie bei den vielen Kidical Mass mit Polizeibegleitung. Fünf solcher Demos mit immer mehr AUS DEM ADFC
10 AUS DEM ADFC JAHRESBERICHT Eltern und Kindern gab es in Bonn, jeweils zwei in Siegburg und Sankt Augustin, ebenso in Hennef, Lohmar, Bad Honnef und Windeck. Immer vorneweg das Seifenblasenfahrrad des ADFC, oft auch Musik und selbstgemalte Plakate. Manuel Peter (Radentscheid Bonn) und Yannick Jakobowski (ADFC Siegburg) haben die Fäden für die Organisation fest in ihren Händen, verteilen Flyer, informieren Schulen und sorgen für die Ankündigung auf Social Media. Der ADFC unterstützt alle Aktionen auch finanziell. Im Rhein-Sieg-Kreis organisiert der ADFC in immer mehr Kommunen monatlich eine Kidical Mass, an der viele Kinder mit ihren Eltern teilnehmen. Immer sicher: Radfahr- und Pedelec-Kurse Über rote Ampeln fahren die älteren Semester eher nicht, aber damit auch bei ihnen der Spaß am Radfahren erhalten bleibt oder geweckt wird, bietet der ADFC Pedelec-Kurse (Paul Kreutz‘ Team) für Umsteiger auf E-Bikes an. Es gibt aber auch viele Erwachsene, die Radfahren tatsächlich nie gelernt haben. Manche durften es sogar nicht lernen, weil sie aus Ländern kommen, in denen Herrschaftsstrukturen das Radeln verbieten oder es (meist für Frauen) für unschicklich erklärten. Dagegen hilft mit großem Erfolg unsere Radfahrschule für Erwachsene (Leitung Annegret Schemmer und Martin Jennes). Meist brauchen die erfolgreichen Radfahrschüler*innen anschließend ein eigenes Rad. Das günstig zu erwerben hilft der Gebrauchtfahrradmarkt, den wir in diesem Jahr endlich in Bonn (Stefan Klarenaar und Gereon Broil) und Troisdorf (Wolfgang Zeidler) wieder anbieten konnten. Wer ein Rad sein Eigen nennt, möchte natürlich, dass es nicht geklaut wird. Dagegen hilft die Codierung. Unser Codierteam (Leitung Herbert Dauben und Gereon Broil) hat dabei in diesem Jahr sogar einen neuen Rekord aufgestellt (siehe ADFC in Zahlen). Hilfe zu Selbsthilfe in Fahrradfragen bietet unser Team Fahrradtechnik aus Felix Schoroth und Benjamin Seyfferth. Bei den Kursen in der ADFCFahrradwerkstatt am Beueler Skatepark freuten sich zuletzt auch die Reparaturkurse speziell für Frauen großer Beliebtheit. Der ADFC belebt die Diskussion Damit alle Welt davon erfährt, was der ADFC Bonn/Rhein-Sieg für ein toller Verein ist, was er alles tut und wo man überall bei uns einsteigen kann, brauchen wir natürlich viel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Daran wirken unsere Teams Presse (Axel Mörer/Sebastian Klein), Newsletter (Uli Keller), Rückenwind (Gondula Radtke/Claudia Riepe) und Social Media (Nico Heckmann) mit, und in Zukunft auch Du? Mitarbeit ist im ADFC immer willkommen! Die Diskussion um bessere Rad- und Fußverkehrs- infrastruktur wird intensiv geführt. In engen historisch gewachsenen Städten und Ortschaften kann man nicht neuen Verkehrsraum schaffen, man muss den vorhandenen neu aufteilen. Das kann nur zu Lasten des Autos gehen. Schließlich wollen fast alle den Anteil der Radfahrenden am Verkehrsmix (Modal Split) von heute etwa 15 auf mindestens 25 Prozent erhöhen. Damit die Umverteilung des (Park-)Platzes auf möglichst breite Zustimmung stößt, versuchen wir, mit allen Beteiligten und Betroffenen im Gespräch zu bleiben. Wir tragen alle Verantwortung für die Abwendung der Klimakrise und die Zukunft der kommenden Generationen. Im ADFC könnt Ihr Euch dafür engagieren. Sehr viele tun das täglich und mit viel Herzblut. Das ist alles andere als selbstverständlich. Ein großes Dankeschön dafür und für das wertschätzende Miteinander! Eure Vorsitzenden Annette Quaedvlieg & Bernhard Meier Foto: Manuel Peter Kidical Mass in Bonn: Auch im Rhein-Sieg-Kreis gibt es längst zahlreiche Kidical-Mass-Fahrten.
11 AUS DEM ADFC Weberstraße 75, 53113 Bonn Tel: +49 228 24 39 11-0 vermoegen@murphyandspitz.de www.murphyandspitz.de Erfolgreich nachhaltig unterwegs. Seit 1999. Jetzt in die Mobilitätswende investieren. Murphy&Spitz Umweltfonds Deutschland Das Produkt erfüllt die Anforderungen für das ECOreporter-Siegel in der Kategorie „Nachhaltiges Finanzprodukt“. Die strenge Einhaltung der Kriterien für das Siegel wurde im Oktober 2022 geprüft. Die Prüfkriterien sind einsehbar unter: www.ecoreporter.de/ecoreporter-siegel/ geprüft 2022 Nachhaltiges Finanzprodukt ECOreporter STIFTUNGSDEPOT DES JAHRES 2021 RenditeWerk Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung
12 AUS DEM ADFC Du hast schon immer überlegt, aktiv im ADFC mitzumachen? Dann ergreife jetzt die Chance. Der ADFC ist ein Verein, der vom Engagement seiner Mitglieder lebt. Wir sind nur so gut, wie wir alle zusammen. Hier ein paar Beispiele: Schrauber*innen gesucht! Fahrradkontrollwochen an weiterführenden Schulen – das ist Aufgabe der Polizei. Knöllchen gibt es keine, aber erste Fahrradhilfe; und dabei ist der ADFC gefragt. Wir brauchen Freiwillige, die Kleinstreparaturen durchführen können. Du musst keine entsprechende Ausbildung haben. Wer nicht zwei linke Hände hat und weiß, wie man Licht ans Rad bekommt oder eine Bremse einstellt, ist willkommen. Gerne eigenes Werkzeug mitbringen! Zeitaufwand: rund 1,5 Stunden pro Einsatz. Kleiner Haken: das ist nix für Langschläfer. Die Einsätze an den Schulen sind morgens vor Unterrichtsbeginn. Um 9 Uhr kannst Du schon wieder zum zweiten Frühstück oder zum verfrühten Mittagsschlaf zu Hause sein. Wer mitmachen will, schreibt eine Mail an Martin Jennes: martin.jennes@adfc-bonn.de oder ruft an unter 0151-17606674. Bereich „Betrieb und Schule“ Dieser Fachbereich des ADFC Bonn/Rhein-Sieg kümmert sich um die Ausbildung und Motivation zum Radfahren bei Schülerinnen und Schülern. In Betrieben sind wir zum Beispiel bei Mobilitätstagen mit Infoständen und Aktionen dabei. Schwerpunkte für künftig Aktive sind die Mitarbeit im „Arbeitskreis Schule“ der Stadt Bonn und eigene Aktivitäten zusammen mit Schulen und Schüler*innen. Das Ziel: Schulkinder fit zu machen, mit dem Rad zur Schule zu fahren. Du hast Lust, mit Kindern, Eltern, Lehrern und anderen Akteuren sicheres Radfahren möglich zu machen? Du Foto: ©ADFC Hamburg / Grafik: dgim-studio / Freepik Aktiv werden im ADFC: Das macht Spaß, sorgt für viele Kontakte und dient auch noch einer guten Sache. Sind Sie dabei? Spannende Aufgabenfelder suchen neue Köpfe Foto: Olaf Selchow ADFC-Schrauberinnen am Werk
13 AUS DEM ADFC würdest den ADFC-Fahrrad-Anhänger mit unserem Fahrradparcours zum Einsatz an Schulen bringen und dort auch aufbauen und betreuen? Du bist zeitlich flexibel für solche Einsätze? Dann nimm doch mal mit Elke Burbach Kontakt auf: elke.burbach@adfc-bonn.de. Sie kann Dir mehr über Deine künftige Aktivität erzählen. Schatzmeister*in ab März 24 gesucht! Wie jeder Verein macht auch der ADFC Bonn/ Rhein-Sieg mindestens einmal im Jahr eine Mitgliederversammlung. Bei der Versammlung im März 2024 werden wir einen neuen Schatzmeister oder eine neue Schatzmeisterin und eine Stellvertretung wählen müssen. Unser amtierender Schatzmeister möchte wieder mehr Zeit für Beruf und Familie haben. Als Schatzmeisterkandidat sollte man sich natürlich mit Buchführung, Zahlungsverkehr, Haushaltsplänen, Einnahmen- und Ausgaberechnung auskennen. Aber keine Bange: Unser bewährter aktueller Schatzmeister Ludwig Leijten gibt gerne Auskunft, was Dich als ADFCSchatzmeister*in erwartet und hilft bei der Einarbeitung. Interessenten melden sich bei ludwig.leijten@adfc-bonn.de . Helfer*innen für spontane Einsätze gesucht! Der ADFC braucht oft viele helfende Hände. Fährradtag, Radreisemesse Gebrauchtfahrradmarkt, Schraubeinsätze an Schülerrädern, Rückenwind-Redaktion… Das alles und noch viel mehr funktioniert nur durch den freiwilligen Einsatz unserer Mitglieder. Meist finden wir für all das genügend Freiwillige. Aber manchmal fällt jemand aus, stürzt vom Rad, wird krank, bekommt plötzlichen Besuch – dann ist es immer gut, eine Notfallliste zu haben. Weil die https://de.wikipedia.org/wiki/ Vierzehn_Nothelfer ja schon lange aus dem Leben geschieden ist, haben wir dafür eine eigene Helferliste. Und zwar hier: https://bonnrhein-sieg.adfc.de/artikel/mitmachen-beimadfc-bonn Trag Dich ein! Danke. Nach der Messe 2024 ist vor der Messe 2025! Die ADFC-Radreisemesse ist eines unserer Leuchtturmprojekte. 2023 erstmals nach drei Corona-Pausen wieder durchgeführt war die Messe ein Riesenerfolg. Alle Informationen und auch unseren tollen Messefilm findest Du auf www.radreisemesse.de. Für den Messetag am 07. April 2024 steckt unser Messeteam unter Führung unserer Messechefs Jörn und Elke mitten in den Vorbereitungen. Nun hat Jörn mitgeteilt, dass er sich in der zweiten Hälfte 2024 beruflich und damit auch räumlich verändern wird. Leider zum Nachteil seiner zentralen Rolle bei der Vorbereitung der Radreisemesse. Das ist die Chance für Dich. Schon jetzt suchen wir neues „Führungspersonal“ für die Messe 2025. Du hältst gern ein Team zusammen? Du achtest auf Zeit- und Aufgabenpläne? Du behältst die Ruhe, wenn es drunter und drüber geht? Du hast wie die ca. 10 Mitglieder des Messeteams kreative Ideen, um die größte Radtouristikmesse in NRW weiterzuentwickeln? Dann ist der Posten Messechef genau das Richtige für Foto: ©ADFC Berlin/Deckbar Aktive Feldarbeit im und für den ADFC Foto: ©ADFC Hamburg Ein ADFC-Orgateam bei der Arbeit
14 AUS DEM ADFC Dich! Bei der Rad+Freizeit 2024 kannst du Jörn und Elke schon jetzt begleiten und sehen, was Dich dann zukünftig erwartet. Interesse? Dann melde dich bei joern.frank@adfc-bonn.de. Gebrauchtfahrradmärkte suchen einen Kopf! Endlich gab es wieder zwei ADFC-Gebrauchtfahrradmärkte in Bonn. Sehr zur Freude vieFoto: ©ADFC Jens Lehmkühler Tourenplanung per GPS ler Student*innen und Menschen mit kleinem Portemonnaie. Stefan Klarenaar hatte dankenswerterweise die Organisation übernommen, steht hierfür leider aber 2024 nicht mehr zur Verfügung. Wer Lust auf diese Aufgabe und die gemeinsame Organisation mit dem AStAÖkologiereferat hat, melde sich gern bei vorstand@adfc-bonn.de. Touren/Tourenportal sucht einen Leader! Tomas, unser Mann für den Bereich Touren im Vorstand, sucht eine Stellvertretung. Er ist viel unterwegs, organisiert sowohl Ein- als auch Mehrtagestouren und Radurlaube und wünscht sich Rat und Unterstützung bei der fachgerechten “Fütterung” des Tourenportals und gute Ideen, wie wir unsere fast 400 geführten Touren noch besser publik machen könnten. Er freut sich auf Interessierte: tomas.meyer-eppler@adfc-bonn.de Bernhard Meier & Annette Quaedvlieg Velo Wunderlich Räder und Rat Räder und Rat Seit fast 20 Jahren versorgen wir den Bonner Süden mit Neu- und Gebrauchträdern und bieten Reparaturen von Fahrrädern aller Marken. Ersatzteile sind fast immer vorrätig. Wir beraten Sie gern. Velo Wunderlich Burbacher Straße 52-54 53129 Bonn - Kessenich Tel: 0228/241204 Fax: 0228/224264 Mail: jan-wunderlich@web.de Öffnungszeiten Montag bis Freitag 9:30-18:30 Uhr Samstag 9:30-14:00 Uhr
15 VERKEHRSPOLITIK Der 21. September, ein kalter grauer Morgen, Abfahrt 6:20 Uhr am Bonner Hauptbahnhof. Der Zug ist pünktlich. Die Fahrt in die Niederlande beginnt. Auf Einladung der Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner und Stefan Hagen, dem Präsidenten der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, macht sich eine 30-köpfige Bonner Reisegruppe auf den Weg nach Utrecht. Auch der ADFC ist dabei. Ziel der „Fact-Finding-Tour“: Gemeinsam zu erfahren, wie Utrecht die Mobilitätswende geschafft hat und wie Bewohner und Wirtschaft die Entwicklung bewerten. Mit dabei sind Vertreter*innen der Parteien im Bonner Stadtrat, Akteure aus der lokalen Wirtschaft wie dem Einzelhandelsverband und dem Innenstadtmanagement Bonn, Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung sowie Vertreter von VCD und ADFC Bonn/Rhein-Sieg. Utrecht und Bonn vergleichbar? Spätestens um 6:30 Uhr macht sich eine Klassenfahrt-Atmosphäre breit, als die IHK für die Frühaufsteher*innen Butterbrezeln verteilt. Bei der Fahrt geht es eben nicht nur um Utrecht, sondern vor allem um Bonn. Welche gemeinsamen Interessen haben wir? Wo liegen die Unterschiede? Und finden wir Wege uns konstruktiv zu streiten? Bonn und Utrecht vereint einiges: Utrecht hat 370.000 Einwohner – Bonn 330.000; beide Städte wachsen stark; es gibt Zehntausende, die täglich ein- und auspendeln; der Mangel an Wohnungen; der Klimaschutz vor Ort – alles Themen, die in beiden Städten eine Rolle spielen. Bahnhöfe, die Visitenkarte einer Stadt Doch die Unterschiede zwischen beiden Städten erlebt man direkt bei der Ankunft im Utrechter Bahnhof: Utrecht hat einen modernen Alle Fotos: Bonn.digital Bonner OB Katja Dörner und 30 Interessierte aus den wichtigsten Bereichen auf „Fact-Finding-Tour“ nach Utrecht Klassenfahrt in die Zukunft Das wollen wir sehen: Utrecht und die Mobilitätswende Morgendlicher Stau vor dem Fahrradparkhaus
16 VERKEHRSPOLITIK und freundlichen Bahnhof, der eine gute und direkte Anbindung in die City und die verschiedenen Stadtteile schafft. Menschen, die mit dem Zug ankommen, sollen sich wohlfühlen. Verglichen damit ist der Bahnhof in Beuel …? Direkt am Bahnhof ist ein Parkhaus, das Platz für 12.500 Fahrräder bietet. Es wird von den vielen Pendlern genutzt und auch von denen, die in die City zum Einkaufen oder Bummeln fahren. Und am Bonner Hauptbahnhof …? Utrechts Vision Utrechts Vision für die Stadt und ihre Entwicklung ist die „10-Minuten-Stadt“. Innerhalb von 10 Minuten soll jede und jeder die wichtigsten Geschäfte, Schulen, Kulturstandorte, Ärzte und Behörden erreichen können. Gleichzeitig investiert die Stadt viel, um ihre Altstadt attraktiv zu machen; und seitdem Utrecht einen ambitionierten Plan zur Förderung des Radverkehrs hat, also seit 2010, ist viel geschehen. Die Fakten zum Radverkehr sind beeindruckend: - Täglich benutzen 125.000 Bürger*innen das Rad zum Einkaufen, auf dem Weg zu ihren Arbeitsplätzen oder für Erholungszwecke. - Die Stadt verfügt über 245 km geschützte Radwege und 18 km Fahrradstraßen. - Im Zeitraum von 2015 bis 2020 wurden 186 Mio. Euro in den Ausbau der RadwegeInfrastruktur investiert. Die Bonner Vision Wenn bei uns die Umsetzung der Beschlüsse zum Radentscheid Fahrt aufnimmt, sind auch in Bonn solche Zahlen keine Utopie. Schon jetzt fahren in Bonn 78.000 Bürger*innen täglich mit dem Rad, weitere 46.000 mindestens einmal in der Woche. Von den Bonner Straßen sind 30 Kilometer als Fahrradstraßen ausgewiesen, 2023 und 2024 sollen weitere 21 Kilometer folgen. Das geht in die richtige Richtung. Was Bonn noch fehlt: Ein einladendes und durchgängiges Netz von Hauptrouten für Fahrradfahrende, das die Quartiere verbindet und in Nord-Süd und Ost-West-Richtung komfortable und sichere Verbindungen bietet. Dem Stadtrat liegen Pläne für ein solches Radnetz vor – jetzt muss es nur noch beschlossen und umgesetzt werden. Dennoch ist Utrecht kein Bullerbü. Wie die Vertreter*innen der Stadt Utrecht erläutern, herrscht vor dem Fahrradparkhaus morgens regelmäßig Stau. In der Innenstadt haben sich die Konflikte zwischen Radfahrenden und Fußgängern so gehäuft, dass Radfahren dort in vielen Bereichen nicht mehr erlaubt ist. Die weiteren Herausforderungen Utrecht hat es mit einer Menge an Herausforderungen zu tun, der Verkehr ist nur eine davon. Eine andere ist das rasante Wachstum der Stadt und der damit verbundene Wohnungsmangel. Auch hier können wir für Bonn etwas lernen. Das Vorgehen in der Stadt erscheint sowohl entschlossener als auch pragmatischer. Beispiel City bzw. Altstadt: Auch in Utrecht gibt es Leerstand, es gibt aber interessante Lösungen. Eine lebendige Innenstadt – so die Vertreter von Stadt und Wirtschaft in Utrecht – braucht neben Geschäften immer auch Hotels, Restaurants, Kultur und Innovation. Wohnraum über den oft schmalen Geschäften wird wieder erschlossen und genutzt – HoReCa heißt die Formel für die Gassen. Bereiche für Hotels, Restaurants, Kultur und Cafés wechseln sich mit Zonen ab, in denen es nur Geschäfte gibt. Es geht eben – anders als in der Kampagne der IHK plakatiert – nicht um „Ausgewogene Verkehrspolitik für mehr Kauflust!”, sondern um eine hohe Lebens- und Erlebnisqualität. Verschiedenes Fazit eines interessanten Tages Während den Vertretern vom VCD und ADFC das Herz aufgeht bei den Vorträgen der StadtTrotz Poller: ein vorbildlicher Radweg
17 VERKEHRSPOLITIK Immobilie verkaufen? Am besten mit Rückenwind! Postbank Immobilien – der Makler der Deutschen Bank Telefon: 0160 92304050 alfred-martin.duelge@postbank.de Jetzt in die Pedale treten und kostenlose Marktpreiseinschätzung nutzen. Alfred Martin Dülge Selbstständiger Immobilienberater Immobilienmakler (IHK) Postbank Immobilien GmbH verwaltung zu Mobilitätswende und Klimaschutz, fühlen sich die Vertreter von IHK, Kreishandwerkerschaft und Einzelhandel bei einzelnen Themen in der Skepsis durch die Vortragenden der lokalen Wirtschaftsvertreter in Utrecht bestätigt. Und dennoch: Als sich der Bonner Tross um 17:38 auf Gleis 18 wieder in den Zug Richtung Bonn setzt, ist spürbar, dass die Fact-Finding-Tour für alle spannend und interessant war, und dass man zusammen etwas erlebt und gelernt hat. Die Mobilitätswende in Bonn wird kommen und eine einladende Radinfrastruktur ausgebaut werden. Wenn Bonn – wie geplant – im Jahr 2035 klimaneutral sein wird, werden bis dahin jeden Tag weitere 50.000 Bonner*innen ihre Wege zur Arbeit, zum Einkaufen oder zur Erholung vor allem mit dem Rad zurücklegen. Wir werden vor allem in den verdichteten städtischen Bereichen mehr Platz für Fußgänger, Radfahrende und den Öffentlichen Verkehr brauchen, aber auch mehr Platz für Bäume, Grün- und Erholungsflächen, für Bänke und Brunnen. Dabei heißt es: „Klimaschutz und Lebensqualität first” im öffentlichen Raum. In Utrecht gibt es eine dauerhafte Unterstützung für diesen Weg, weil die Menschen täglich erleben, welche Vorteile sie davon haben. Die gemeinsame Klassenfahrt in die Zukunft hat Lust auf Lernen und Veränderung in Bonn geweckt. Jetzt ist es an der Zeit, die Mobilitätswende in Bonn entschlossen voranzubringen. Gerd Billen Referenten beschreiben Utrechts Stadtentwicklung
18 Große Freude herrschte im Juni 2023, als die Stadt Bonn die Fertigstellung ihres Teils der Radpendlerroute zwischen Bonn und Bornheim meldete. Doch bei zwei fehlenden Brücken geht es nicht voran. Besonders ärgerlich. Die Kosten explodieren. Der 1,1 km lange Abschnitt von der Grenze zur Gemeinde Alfter von der fehlenden Brücke an der K12n über den Vorgebirgsbahnweg bis zur Grootestraße war nach sieben Monaten Bauzeit erfolgreich ausgebaut. „Wir leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Mobilitätswende insbesondere auch für Pendlerinnen und Pendler“, freute sich Oberbürgermeisterin Katja Dörner in der damaligen Pressemitteilung.Allerdings hieß es damals auch: „Der Abschnitt auf Bonner Gebiet ist aber noch nicht vollständig. Mit den Brücken „Am Probsthof“ und über die K12n fehlen zwei Bestandteile der Radpendlerroute. Die Baumaßnahmen konnten wegen fehlendem Grunderwerb und naturschutzrechtlicher Belange (K12n) noch nicht umgesetzt werden. Die Stadt bemüht sich um einen schnellstmöglichen Lückenschluss.“ Schnellstmöglich? Das weckte Hoffnungen. Doch dazu besteht kein Anlass. 2017 wurde in einem „Letter of Intent“ zwischen Bonn und Alfter verabredet, dass die Radpendlerroute bis 2023 fertig gestellt werden soll. Die Steuerung und Koordinierung des Projektes hätten die Stadt Bonn und der Rhein-Sieg Kreis übernommen. Die Brücke über die K12n, die genau auf der Grenze zwischen Bonn und Alfter liegt, sollte von der Stadt Bonn geplant und gebaut werden. Der „Letter of Intent“, englische Übersetzung offenbar für „Papier ist geduldig“, trägt die Unterschriften von Ashok Sridharan, damals Bonner Oberbürgermeister, von Rhein-Sieg-Landrat Sebastian Schuster, dem damaligen Bornheimer Bürgermeister Wolfgang Henseler und dem noch aktiven Alfterer Bürgermeister Ralf Schumacher. Zur fehlenden Brücke über die Kreisstraße teilte uns die Stadt Bonn auf Anfrage mit: „Eine Vereinbarung nach dem Gesetz über kommunale Gemeinschaftsarbeit (GkG) muss noch getroffen und von der Bezirksregierung und der Politik genehmigt werden. Sie befindet sich aktuell in der Bearbeitung. Danach ist noch eine Verwaltungsvereinbarung zur Durchführung und Unterhaltung mit Alfter erforderlich. Erst danach kann ausgeschrieben werden. Ausschreibung und Planung sind vorbereitet.“ Und zu den erwarteten Kosten: „Die reinen Baukosten belaufen sich auf rund 1,7 Millionen Euro netto.“ Das ist keine gute Nachricht. Denn die Kosten waren in der Machbarkeitsstudie vom Fachbüro noch auf 350.000 VERKEHRSPOLITIK RHEIN-SIEG Wer auf der Radpendlerroute Bornheim-Alfter-Bonn fährt, kann die K12n während des Berufsverkehrs kaum über- queren. Hier fehlt die Brücke, die 2023 fertig sein sollte und einen kreuzungsfreien Verkehr ermöglichen soll. K12n-Brücke soll 1,7 Mio. Euro kosten Vervierfachung: Auch Kosten für Probsthofbrücke in Bonn explodieren
19 VERKEHRSPOLITIK bis 390.000 Euro geschätzt worden. In dieser Kostenschätzung waren so ziemlich alle Positionen berücksichtigt: Grunderwerb, Baustelleneinrichtung, Unterbau, Gründungen, Widerlager, Pfeiler, Überbau, Lehrgerüst, Schalung, Montage, Beton, Betonstahl, Ausstattungen, Fahrbahnübergänge, Lager, Entwässerung, Fahrbahnbelag, Geländer, Anbindungsstrecke des Radweges. Warum jetzt mit einer Vervierfachung der Kosten gerechnet wird, lässt sich mit der Baukostensteigerung nicht erklären. Laut Baupreisindex beim Statistischen Bundesamt stiegen die Kosten beim Brückenbau vom Basiswert 100 im Jahr 2015 bis heute auf 161,1 Prozent. Die damals 390.000 Euro teure Brücke dürfte heute also 628.290 Euro kosten. In der Gemeinde Alfter wird jetzt wegen der aktuellen Haushaltslage die Beteiligung am Bau der Brücke über die K12 in Frage gestellt. Das ist kein Wunder, liegt doch keinerlei Förderzusage für das Bauwerk vor. Noch optimistisch teilt die Stadt Bonn zur Frage nach dem Baubeginn mit: „2025/2026, falls es nicht zu weiteren Verzögerungen bei der Vereinbarung mit Alfter kommt.“ Nicht besser steht es um die allein auf Bonner Stadtgebiet liegende Fahrradbrücke über die Straße „Am Probsthof“, die nicht nur fertig geplant war, sondern für die es auch einen Förderbescheid gab, bis man merkte, das es beim Grundstückerwerb hapert. Jetzt werden die reinen Baukosten von den Tiefbauern der Stadt mit 1,8 Millionen Euro netto beziffert. 2016 war von 439.000 Euro die Rede. Zum Planungsstand heißt es: „Die Planung ist weitestgehend abgeschlossen. Das Leistungsverzeichnis und die Ausführungspläne liegen vor. Es sind noch ergänzende Abstimmungen, u.a. mit den Stadtwerken Bonn sowie Anlieger*innen zu führen, woraus sich Planungsanpassungen ergeben könnten.“ Wegen der „Grunderwerbsproblematik“ könne zum Baubeginn keine Angabe gemacht werden. Pokert dort ein Eigentümer, um seinen Erlös zu steigern? Zu den enormen Kostensteigerungen teilt uns das Bonner Presseamt mit: „Bei den jeweiligen Zahlen handelt es sich um grobe Kostenschätzungen. Der im Jahr 2015 gewählte Kostenansatz ist aus heutiger Sicht der Stadtverwaltung damals zu niedrig gewählt worden. Im Zuge der Erstellung der Verwaltungsvereinbarung wurden die Kosten von der Verwaltung der Stadt Bonn großzügig aktualisiert, um als Grundlage für die weiteren zu treffenden Entscheidungen eine realistischere Darstellung der zu erwartenden Kosten (1,7 Mio. Euro) zu gewährleisten.“ Für die Radpendler*innen heißt das: Der Nutzen der Route ist derzeit sehr beschränkt, denn die Querung der K12 ist im Berufsverkehr fast nicht möglich. Vielleicht könnte hier vorläufig eine Ampel helfen, einigermaßen sicher mit dem Rad zur Arbeit und wieder zurück zu kommen. Bernhard Meier
20 VERKEHRSPOLITIK Am 7. Mai 2020 hat sich der Bonner Stadtrat dem ADFC-Vorschlag angeschlossen, dass eine Rheinbrücke für Fußgänger und Radfahrer zwischen Beuel und Bonner Südstadt sinnvoll ist. Doch es hat drei Jahre gedauert, bis endlich der Auftrag für die Machbarkeitsstudie vergeben wurde. Im April 2024 soll sie vorliegen. Im Sommer hat die Stadt das Stuttgarter Planungsbüro Werner Sobek mit der Machbarkeitsstudie beauftragt. Werner Sobek ist nicht irgendwer. Er ist einer der renommiertesten Bauingenieure und Architekten Deutschlands, er hat in Bonn den vom Architekten Helmut Jahn entworfenen Posttower verwirklicht. Auch beim Thema Fahrrad ist Sobeks Büro versiert. Es hat unter anderem die Fahrradbrücke durch die Fulda-Auen in nur 13 Monaten realisiert. Brücke kostete drei Millionen Euro. Allerdings ist die Fulda an dieser Stelle nur 45 Meter breit. Also kein Vergleich mit dem Rhein, der zwischen Bonn und Beuel rund 400 Meter breit ist. Gebaut hat Sobek auch die 84 Meter lange Fahrradbrücke über den Neckar in Tübingen. Sobeks Büro soll jetzt untersuchen, ob eine neue Rad- und Gehwegbrücke als vierte Querungsmöglichkeit des Rheins in Bonn technisch realisierbar ist. Dabei sollen Konzepte zu mindestens vier Standorten erarbeitet werden. Diese beinhalten die Darstellung der geometrischen und technischen Ausbildung der Brücke inklusive der möglichen Rampenführung und deren Einbettung in die städtebauliche Situation. Ganz wichtig dabei ist die Integration der neuen Rheinbrücke in das künftige Radverkehrsnetz mit den Radpendler- und Hauptrouten. Hier wird die neue Radfahrer- und Fußgängerbrücke ein Herzstück sein. Sie muss die mit jährlich mehr als 2,5 Millionen Radfahrenden stark überlastete Kennedybrücke nicht nur entlasten, sondern auch zusätzliche Kapazitäten schaffen, um eine klimafreundliche Mobilität weiter zu befördern. Die Stadt hat daher im Entwurf des Das renommierte Architekturbüro Werner Sobek in Stuttgart ist mit einer Machbarkeitsstudie für eine reine Fahrrad- und Fußgängerbrücke über den Rhein in Bonn beauftragt. Unser Bild zeigt den Entwurf des Bonner Oscar-Preisträgers Horst Burblla, der sich ebenfalls für eine solche Rheinbrücke begeistert. Architekt Sobek plant 4. Rheinbrücke Fahrrad- und Fußgängerbrücken sind auch in Remagen und Köln geplant Entwurf: Horst Burbulla
21 VERKEHRSPOLITIK Radverkehrsnetzes, der den Gremien derzeit zur Beratung vorliegt, den Standort zwischen der Ringstraße und der Zweiten Fährgasse als potenzielle Radpendlerroute vorgeschlagen. Die Brücke soll mehr als 2000 Radfahrende täglich bewältigen können. Dabei soll die Brücke bis zu zehn Meter breit werden, um einem Zweirichtungsradweg mit vier Meter und beidseitigen Gehwegen von jeweils 2,5 Meter Breite genügend Raum zu geben. Alternativ können die Gehwege allerdings auch auf einer Seite und die Radwege auf der anderen Seite geführt werden. Oder wäre eventuell auch eine zweigeschossige Brücke möglich? Sobek soll vier Varianten prüfen Für das Stadtbild wird auch entscheidend sein, welche Varianten zur Konstruktion vorgelegt werden. Wird es eine Bogenbrücke, eine Hängeseilbrücke oder eine Schrägseilbrücke? Und wie bettet sich die neue Brücke auch harmonisch in das Rheintal mit dem Blick aufs Siebengebirge ein? Gibt es für die Bonner Bürger und Touristen auf der Brücke auch Plätze und Cafés zum Verweilen, um von dort den Blick aufs Siebengebirge zu genießen? Diese Fragen und eine Reihe anderer wie beispielsweise der Anprallschutz im Gefährdungsraum des Rheins, die erforderliche Statik und Durchfahrthöhe für die Schifffahrt, mögliche Auswirkungen auf den Naturschutz oder Denkmalschutz sollen vom Büro Werner Sobek geprüft werden. Die Stadt wünscht sich zudem eine zusammenfassende Bewertung der verschiedenen Varianten der vier Brückenstandorte und -konstruktionen mit ihren entsprechenden Anbindungen an das Radnetz und die Gehwege. Auch soll das Büro eine Vorzugsvariante unter den Gesichtspunkten einer technischen, wirtschaftlichen, bauzeitlichen und planungsrechtlichen Realisierbarkeit vorlegen. Brücke von Remagen Bonn befindet sich mit der Planung einer neuen Rheinbrücke für den Rad- und Fußverkehr in bester Gesellschaft. Sowohl in Remagen soll es solch eine Brücke auf den alten Brückenköpfen der historiFoto: Stadt Remagen/BORAPA Entwurf: Büro Werner Sobek Animation der geplanten Fahrrad- und Fußgängerbrücke zwischen Remagen und Erpel: Eine Machbarkeitsstudie liegt bereits vor. Ungewöhnliche Idee: Sobek-Entwurf für eine Brücke über eine Bundesstraße.
22 VERKEHRSPOLITIK schen Remagener Rheinbrücke geben, wie auch in Köln, wo gleich zwei zusätzliche Rheinquerungen geplant werden. Die historische Eisenbahnbrücke von Remagen nach Erpel, von der nur noch die Brückentürme stehen, wollen beide Kommunen nutzen, um eine Verbindung für Radfahrer und Fußgänger über den Rhein zu schaffen. Eine ingenieurtechnische Voruntersuchung hat bestätigt, dass eine solche Brücke bei Nutzung der alten Brückentürme möglich ist. Remagen plant Hängebrücke Im Rahmen des rheinland-pfälzischen Förderprojektes „Starke Kommunen – Starkes Land“ hat die BORAPA Ingenieurgesellschaft, die über enge Verbindungen zur Technischen Universität Kaiserslautern verfügt, eine Machbarkeitsstudie vorgelegt. Im Rahmen dieser Studie wurden Lösungen für die Konstruktion der Brücke und ihre Anbindung erarbeitet. Nach Diskussion verschiedener Brückentypen wird eine Hängebrücke mit hinter den historischen Brückentürmen positionierten Einzelpylonen favorisiert. Die Geh- und Fahrbahn soll dabei in der Achse der historischen Brücke liegen und auf den alten Brückenwiderlagern aufliegen. Die vorliegende Studie konnte grundsätzlich klären, dass eine solche Brücke ingenieurtechnisch machbar ist und mit welchen überschläglichen Baukosten zu rechnen sein wird. Zum Zeitpunkt der Studie im September 2022 kommt das beauftragte Ingenieurbüro zu dem Schluss, dass unter den Rahmenbedingungen und unterstellten Annahmen – 325 Meter Brückenlänge, 6 Meter Breite, Rampen, Treppen- und Aufzugsanlagen – die Hängebrücke etwa 22 Mio. Euro netto kosten wird. Allerdings sind eine Reihe kostenrelevanter Fragen noch nicht abschließend geklärt. Köln wünscht sich zwei Fahrradbrücken Wie der Bonner General-Anzeiger im Sommer berichtet hat, laufen auch in Köln die Planungen für zwei Rheinbrücken für Radfahrer und Fußgänger auf Hochtouren. Die Stadt hat kürzlich das europaweite Vergabeverfahren gestartet. Es soll etwa ein Jahr dauern. Eine Brücke ist zwischen Zoobrücke und Hohenzollernbrücke geplant, die andere zwischen Ubierring und Deutzer Hafen. Jede Brücke soll eine Länge von etwa 600 Metern und eine Breite von acht Metern haben. Frank Begemann & Axel Mörer Entwurf: Architekturbüro trint+kreuder Entwurf einer doppelstöckigen Brücke in Köln für Radfahrer und Fußgänger
RkJQdWJsaXNoZXIy MTM5Mjg=