16 VERKEHRSPOLITIK und freundlichen Bahnhof, der eine gute und direkte Anbindung in die City und die verschiedenen Stadtteile schafft. Menschen, die mit dem Zug ankommen, sollen sich wohlfühlen. Verglichen damit ist der Bahnhof in Beuel …? Direkt am Bahnhof ist ein Parkhaus, das Platz für 12.500 Fahrräder bietet. Es wird von den vielen Pendlern genutzt und auch von denen, die in die City zum Einkaufen oder Bummeln fahren. Und am Bonner Hauptbahnhof …? Utrechts Vision Utrechts Vision für die Stadt und ihre Entwicklung ist die „10-Minuten-Stadt“. Innerhalb von 10 Minuten soll jede und jeder die wichtigsten Geschäfte, Schulen, Kulturstandorte, Ärzte und Behörden erreichen können. Gleichzeitig investiert die Stadt viel, um ihre Altstadt attraktiv zu machen; und seitdem Utrecht einen ambitionierten Plan zur Förderung des Radverkehrs hat, also seit 2010, ist viel geschehen. Die Fakten zum Radverkehr sind beeindruckend: - Täglich benutzen 125.000 Bürger*innen das Rad zum Einkaufen, auf dem Weg zu ihren Arbeitsplätzen oder für Erholungszwecke. - Die Stadt verfügt über 245 km geschützte Radwege und 18 km Fahrradstraßen. - Im Zeitraum von 2015 bis 2020 wurden 186 Mio. Euro in den Ausbau der RadwegeInfrastruktur investiert. Die Bonner Vision Wenn bei uns die Umsetzung der Beschlüsse zum Radentscheid Fahrt aufnimmt, sind auch in Bonn solche Zahlen keine Utopie. Schon jetzt fahren in Bonn 78.000 Bürger*innen täglich mit dem Rad, weitere 46.000 mindestens einmal in der Woche. Von den Bonner Straßen sind 30 Kilometer als Fahrradstraßen ausgewiesen, 2023 und 2024 sollen weitere 21 Kilometer folgen. Das geht in die richtige Richtung. Was Bonn noch fehlt: Ein einladendes und durchgängiges Netz von Hauptrouten für Fahrradfahrende, das die Quartiere verbindet und in Nord-Süd und Ost-West-Richtung komfortable und sichere Verbindungen bietet. Dem Stadtrat liegen Pläne für ein solches Radnetz vor – jetzt muss es nur noch beschlossen und umgesetzt werden. Dennoch ist Utrecht kein Bullerbü. Wie die Vertreter*innen der Stadt Utrecht erläutern, herrscht vor dem Fahrradparkhaus morgens regelmäßig Stau. In der Innenstadt haben sich die Konflikte zwischen Radfahrenden und Fußgängern so gehäuft, dass Radfahren dort in vielen Bereichen nicht mehr erlaubt ist. Die weiteren Herausforderungen Utrecht hat es mit einer Menge an Herausforderungen zu tun, der Verkehr ist nur eine davon. Eine andere ist das rasante Wachstum der Stadt und der damit verbundene Wohnungsmangel. Auch hier können wir für Bonn etwas lernen. Das Vorgehen in der Stadt erscheint sowohl entschlossener als auch pragmatischer. Beispiel City bzw. Altstadt: Auch in Utrecht gibt es Leerstand, es gibt aber interessante Lösungen. Eine lebendige Innenstadt – so die Vertreter von Stadt und Wirtschaft in Utrecht – braucht neben Geschäften immer auch Hotels, Restaurants, Kultur und Innovation. Wohnraum über den oft schmalen Geschäften wird wieder erschlossen und genutzt – HoReCa heißt die Formel für die Gassen. Bereiche für Hotels, Restaurants, Kultur und Cafés wechseln sich mit Zonen ab, in denen es nur Geschäfte gibt. Es geht eben – anders als in der Kampagne der IHK plakatiert – nicht um „Ausgewogene Verkehrspolitik für mehr Kauflust!”, sondern um eine hohe Lebens- und Erlebnisqualität. Verschiedenes Fazit eines interessanten Tages Während den Vertretern vom VCD und ADFC das Herz aufgeht bei den Vorträgen der StadtTrotz Poller: ein vorbildlicher Radweg
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