Rückenwind 01/2024

80 1219 Kilometer in max. 90 Stunden Paris-Brest-Paris non-stop: Warum sich Marco Hilbers das antut Es ist der älteste Radklassiker der Welt – und eine Höllentour: Paris-Brest-Paris in einem Rutsch. Ein Radmarathon, kein Rennen, 1219 Kilometer non-stop. Schlafen im Straßengraben, Essen auf dem Rad. 6431 Radler gingen am 20. August 2023 in Rambouillet bei Paris an den Start. Das Bornheimer ADFC-Mitglied Marco Hilbers fuhr mit. In diesem Bericht und am 18. Januar ganz persönlich im ADFC-Fahrradkino (S. 38) berichtet Marco, warum er das tut. Immer wieder. Wie schnell doch vier Jahre vorbei gehen: 2019 habe ich zum ersten Mal an Paris-Brest-Paris teilgenommen. 2023 war es wieder so weit. Die Frage, sich die Tortur erneut anzutun, stellte sich im Grunde gar nicht. Irgendwie war klar: Es muss wieder sein! Da es bei der ersten Teilnahme sehr gut lief, habe ich die Vorbereitungsstrategie nahezu gleich umgesetzt: • Gezielter Trainingsstart am 1.11.2022 • Simpler Trainingsplan: durchschnittlich 300 km pro Woche absolvieren • Ernährungsumstellung auf konsequent vollwertige Ernährung mit Zuckerverzicht und Askese • Abstriche in allen Lebensbereichen, auch auf Kosten der Familie (leider notwendig). Die erforderlichen Qualifikationen im Umfang von 200, 300, 400 und 600 km, um überhaupt am Rennen teilnehmen zu dürfen, habe ich vorwiegend in den Niederlanden und Belgien absolviert, da diese bereits im Februar starten. Auch wenn man dort von geringeren Höhenmetern profitiert, ist der Preis hoch: Wind, Regen, Kälte. Aufgrund höllischen Gegenwindes und keinerlei Versorgungsmöglichkeiten auf 340 km nachts in Frankreich und Belgien, war besonders der 600er mit Start auf Zeeland/NL, der bis an die Opalküste nach Boulogne-sur-Mer und durchs Inland zurückführte, eine harte mentale und körperliche Prüfung (französisch: Brevet)! Tankstellen, Shops und Kiosks gab es auf dieser Strecke nicht – selbst Trinkwasser zu bekommen, war nachts unmöglich. So kam ich mit sehr leerem Tank nach 26 Stunden wieder am Startort auf Zeeland an. Der besondere Reiz der Brevets in Benelux liegt daran, dass sich Start und Ziel meist in Kneipen befinden, es keine Teilnehmerlimits gibt und man sich kurzfristig anmelden kann – anders als in Deutschland. Alle Fotos: Marco Hilbers Marco Hilbers (D206) auf der Strecke Paris-Brest-Paris: Er fuhr Tag und Nacht, mit kurzen Pausen.

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