82 TOUREN & TOURISTIK PARIS-BREST-PARIS mit einem 30er Schnitt gefahren, so dass die erste Nacht sehr zügig verlief. Aufgrund der stressigen Vorwochen hatte ich keine Gelegenheit eine Strategie zu entwickeln und dachte, es könnte so laufen wie 2019: die ersten 800 km ohne Schlaf und dann mit zwei, drei kurzen Powernaps ins Ziel. Doch weit gefehlt, schon am ersten Morgen gegen 9 Uhr kam das erste Tief und ich legte mich für zwei Stunden an den Straßenrand. Ohjeeee!! Damit hatte ich nicht gerechnet. Der Tag verlief zäh, aber es ging voran. Immer weiter … Je näher Brest kam, desto mehr nervten die unzähligen Höhenmeter der 360 Anstiege. Montags um 20 Uhr kam ich nach 610 km in Brest an. Schnell holte ich mir den Stempel und machte mich direkt auf den Rückweg – nur der kurze Fotostopp auf der Brücke am Atlantik musste sein. Die nächste Nacht war schön dunkel und ruhig, es gab kaum noch Gruppen. Po und Handballen schmerzten aufgrund der ruppigen französischen Straßen immer mehr. Sehr lange, schwere Stunden begannen, die sich aber in der Gemeinschaft mit Leidensgenossen aus aller Welt erträglich erscheinen ließen. Die Stimmung tags und nachts an der Strecke, in den Orten, an den Kontrollen war wieder einzigartig, die Unterstützung der Bretonen und Normannen war fantastisch und gut für die Moral! Nach 3 Nächten und 68 Stunden am Ziel Die dritte Nacht forderte alles, zweimal musste ich mich auf offener Strecke mit Rettungsdecke auf den Asphalt legen und die Augen schließen, um die Fahrtüchtigkeit wieder herzustellen. Die circa 80 km zwischen den Kontrollen zogen sich endlos und zehrten auch mental an den letzten Kräften. Essen und Trinken wurden auch immer schwerer, da ich Probleme mit Sodbrennen bekam. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sank immer weiter, fahren war zäh, pausieren allerdings schlimmer, da es so noch länger dauerte. Erst die letzten 50 km ging es wieder flott voran, so dass ich nach genau 68 Stunden am Mittwoch um 12:49 Uhr ins Ziel in Rambouillet einfuhr. Fünf Stunden langsamer als vor vier Jahren, aber die Zeit ist nebensächlich. Happy und erleichtert. Die 20. Ausgabe Paris-BrestParis war geschafft und die Erinnerung hieran bleibt wie ein Tattoo ein Leben lang. 76 % der 5956 Männer und 475 Frauen haben es im Zeitlimit von maximal 90 Stunden geschafft. Nach einem lang ersehnten Schlaf im Auto konnte ich die bewegende Atmosphäre genießen, die vielen Emotionen der Starter aus aller Welt teilen – wie zum Beispiel von Jean-Claude Chabirand, der mit 76 Jahren zum 13. Mal ParisBrest-Paris erfolgreich absolvierte (das sind 48 Jahre) – unglaublich! Man sagt: „Paris-BrestParis ist wie das Leben – nur in Zeitraffer.“ Da ist was dran … Marco Hilbers Ergebnisse und Statistik: https://www.pbpresults.com/results Fahrt im Konvoi durch die Nacht ... Kurzer Schlaf am Straßenrand ... An der Langstreckenfahrt Paris-Brest-Paris nahmen 2023 16 Fahrer aus dem Rheinland teil – eine Frau war aus unserer Region nicht am Start. Der schnellste Fahrer war Hajo Eckstein mit 45 Stunden, 56 Minuten und 36 Sekunden. Eckstein hatte die Ausgabe 2019 auf einem Velomobil in 43 Stunden und 50 Minuten als Schnellster überhaupt absolviert!
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