18 spielen im eher ländlich geprägten Rhein-SiegKreis die Unfälle des Autoverkehrs eine größere Rolle. Umgekehrt ist in Bonn und Umgebung der Anteil verunglückter Radfahrenden und Zufußgehender deutlich höher. Fazit Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Bonn stellen die Radfahrenden mit über 900 Verunglückten, fast 300 Schwerverletzten und 4 Getöteten die am meisten gefährdete Verkehrsbeteiligungsart dar. Damit verunglücken sie mehr als dreimal so häufig wie Zufußgehende. Ebenfalls zeigt sich ein deutlicher Anstieg bei den verunglückten Pedelecfahrenden. Hierbei scheint es sich um eine Verlagerung von Verunglückten mit konventionellen Fahrrädern hin zu Pedelecs zu handeln. Dies entspricht dem Verkaufstrend: Laut dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) ist 2023 das Jahr, in dem erstmals mehr Pedelecs verkauft wurden als konventionelle Fahrräder (52 % zu 48 %). Zudem werden Pedelecs besonders häufig von Senioren gefahren, die überproportional häufig schwer verunfallen. Aber auch die zunehmende Verbreitung von Pedelecs unter jüngeren Radfahrenden trägt zu Unfallentwicklung durch häufigere Nutzung, längere Wegstrecken, höheres Tempo und mehr Alleinunfälle bei. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit für die vom ADFC angebotenen Fahrradkurse vor allem für erwachsene Pedelecfahrende und Wiedereinsteigende. Hohe Unfallzahlen ungeschützter Verkehrsbeteiligter wie Radfahrende und Zufußgehende sind typisch für städtische Gebiete. Hier wird mehr zu Fuß gegangen und mehr Fahrrad gefahren als im eher ländlichen Raum. Allerdings sind auch in städtisch geprägten Gegenden Pkw-Fahrende die mit Abstand häufigsten Unfallgegner und zugleich auch Verursacher von Unfällen mit Radfahrenden wie auch Zufußgehenden. Viele Unfälle passieren hierbei an Kreuzungen, weshalb sie in den Fokus zur Verbesserung der Infrastruktur rücken sollten. Schwere Unfälle zwischen Zufußgehenden und Radfahrenden sind dagegen selten. Dennoch könnten eigene und ausreichend breite Verkehrsflächen für diese beiden Gruppen zusätzlich zu gegenseitiger Rücksichtnahme zu einer Unfallentlastung führen. VERKEHRSPOLITIK Sie ließen sich auch vom Nieselregen nicht abhalten, um die Tradition des Ride of Silence am 15. Mai aufrecht zu erhalten. Die Tradition der Gedenkfahrt begann 2003 in Dallas in Texas. Seitdem wird jährlich weltweit am dritten Mittwoch im Mai mit der Tour der im Straßenverkehr getöteten Radfahrer und Radfahrerinnen gedacht. Die Teilnehmenden tragen bei der Gedenkfahrt möglichst weiße Kleidung. Wenige Tage vor dem Ride of Silence hatte der ADFC an der Kreuzung Siegburger Straße/Pützchens Chaussee zusammen mit der Lebensgefährtin des Getöteten ein sogenanntes Ghostbike, ein in weißer Farbe lackiertes Gedenkrad aufgestellt. Es erinnert an den 42-jährigen Mike, der im August vergangenen Jahres hier sein Leben ließ. Diese Kreuzung ist eine von etlichen Gefahrenstellen in der Stadt, die nach Ansicht von ADFC und Radentscheid dringend bessere Regelungen zur Trennung von Kfz- und Radverkehr brauchen. Bernhard Meier Gedenken an den kleinwüchsigen Mike an der Pützchens Chaussee in Beuel: Mike war einer von sechs Radfahrenden, die 2023 im Gebiet unseres Kreisverbandes im Straßenverkehr zu Tode kam. 30 Teilnehmende beim Ride of Silence in Bonn Foto: Martin Weiser
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