55 AUS DEN ORTSGRUPPEN OBERE SIEG nicht an der Sieg entlang fahren kann, teilt man sich die Straße mit den Autos. Diese Misere veranlasste den Windecker Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen am Nachmittag vor einer Parteiversammlung eine „Politische Radtour“ für Interessierte anzubieten, bei der auf der viel befahrenen Ost-West-Achse (B256/L333) zwischen Au und Dattenfeld die bestehenden Pläne und Probleme mit u.a. Planung, Naturschutz und (nicht nur kommunalen) Finanzen aufgezeigt werden sollten. Die ADFC-Aktiven aus Windeck hatten die Route und die Info-Stopps geplant. Dabei war mit dem Landtagsabgeordneten Martin Metz aus St. Augustin ein prominenter Gast eingeladen. Martin Metz ist in der Grünen-Landtagsfraktion der Sprecher u.a. für den Radverkehr und damit ein ausgewiesener Fachmann. Insgesamt fanden sich zwölf Interessierte um 17 Uhr am Bahnhof Au ein, um mehr über die Rolle des „Game Changers“ in der Verkehrswende, dem Radverkehr, in Windeck zu erfahren. Martin Metz kam leider verspätet in Au an, da sein RE 9 ausgefallen war und er auf die nächste S-Bahn warten musste – willkommen in der „Verkehrswende-Realität“! Nach einer kurzen Begrüßung fuhr die Gruppe mit freundlicher Polizeibegleitung über Gansau, wo der von Rosbach aus geplante Rad- und Fußweg entlang der B256 zunächst enden wird; und wo es noch keine Idee gibt, wie man Start zur Politischen Radtour am Bahnhof Au mit Martin Metz, dem Landtagsabgeordneten aus St. Augustin Foto: Thomas Ritzer zukünftig sicher mit dem Rad weiter nach Au fahren könnte. Offenbar fühlte sich ein Autofahrer hier durch die radelnde Gruppe bereits so sehr in seiner Freiheit eingeschränkt, dass er Polizei und Radler*innen heftig beschimpfte. Der weitere Weg über Rosbach und Schladern verlief problemlos. Dabei schaute sich die Gruppe die bekannte Problemstelle am Altwindecker Schlossberg an, wo zwar der Straßenbelag erneuert wird, für Fußgänger und Radfahrende jedoch keine Verbesserungen zu erwarten sind. Abschließend fuhren wir nach Dreisel über die K23, die derzeit in doppelter Hinsicht als Umleitung herhalten muss: für den Autoverkehr von Dattenfeld in Richtung Rosbach/Schladern und seit Jahren für den Radverkehr, da ja der Sieg-Radweg (offiziell) gesperrt ist und an dem Tag zusätzlich durch das Hochwasser unpassierbar war. Martin Metz erwies sich als interessierter, gut vorbereiteter und auch ortskundiger Zuhörer, stellte viele Fragen und machte sich Notizen. Gerne hätten wir dem Abgeordneten auch noch die imposanten Steinhaufen am Siegufer gezeigt, die dort die Durchfahrt verhindern sollen. Immerhin konnten wir den bisher einzigen Fahrrad-Schutzstreifen in Windeck besichtigen, der einseitig an der Siegbrücke beginnt und ca. 700 m weiter am Ortsausgang endet; genau dort also, wo die Autos wieder auf Tempo 100 beschleunigt werden dürfen. Die Tour endete am neuen Bürgerzentrum an der Dattenfelder Grundschule. Wir haben als lokale ADFC-Gruppe diese Gelegenheit gerne genutzt, um öffentlich darzustellen, wie wir uns eine bessere Radinfrastruktur in Windeck vorstellen. In Martin Metz und den anwesenden Ratsmitgliedern fanden wir interessierte und zugewandte Gesprächspartner. Wir bedanken uns beim Grünen-Ortsverband und bleiben gerne dran! Dieter Zerbin (alle Artikel zur OG Obere Sieg)
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