74 haben. Dafür entschädigen uns Gastgeberinnen wie Anne Marie in Beausemblant in ihrem stylishen Landhaus. Sieben Kilometer bis zum nächsten Restaurant. Anne Marie gibt uns und unseren neuseeländischen Mitbewohnern ihr Auto. Die Neuseeländer haben sich hier E-Bikes gekauft mit Anhängern wie Sackkarren. Darauf schnallen sie je einen Koffer. Am nächsten Morgen hat mein Hinterreifen Luft verloren. Ich pumpe nach. Das reicht bis Mittag. Noch einmal pumpen. Tags darauf, im Montèlimar, der Stadt des Nougats, suche ich die Ursache. Dank dem Pool der Gastgeber finde ich das Loch. Ich fahre leichte Polyurethanschläuche. Der selbstklebende Flicken hält. Durststrecke in der Provence Wir erkunden die winkligen Gassen der auf einem Hügel thronende Bischofsstadt Viviers aus dem 12. Jahrhundert, genießen in Valence, dem Tor zur Provence, den traumhaften Parc des Trinitaires mit Wasserspielen und dem Fernblick auf den Fluss und das Zentralmassiv. Und vergessen über den Anblicken, die Flaschen nachzufüllen. Eine Stunde Durststrecke. Kein Café, kein Laden – darauf muss man sich TOUREN & TOURISTIK RHÔNE UND RIVIERA in ländlichen Regionen einstellen. Imbisse sind unter der Würde der französischen Esskultur. In Châteaunef-du-Pape wollen wir nach 20 Uhr geduscht dinieren. Das Wein-Weltstädtchen wird doch Restaurants genug haben! Das erweist sich als Irrtum. Unser Gastgeber Sergej gewinnt schließlich einen Freund, seinen Pizzaofen für uns noch einmal anzufahren. Ein Höhepunkt der Reise wird Avignon mit der vielbesungenen halben Brücke und dem gotischen Papstpalast aus dem 14. Jahrhundert, in dem 70 Jahre lang die Oberhäupter der katholischen Kirche residierten. Wie mag der Aufgang zum riesigen Platz vor dem neuen Palast damals auf die Menschen gewirkt haben, ein Architektur gewordener Machtanspruch! Die Besichtigung der Räume würde unsere Zeit sprengen. Und ich lasse das bepackte Rad nicht gern allein. In Arles, der Römerstadt, folgen die imposanten Ruinen des Amphitheaters ähnlich dem Kolosseum in Rom sowie die Ränge des antiken Theaters, aber auch das neue Wahrzeichen, das Luma, ein Hochhaus des Ausnahmearchitekten Frank Gehry. Der spektakulär zerknittert-verspiegelte Turm thront hoch auf einem Hügel über den Altertümern. Für den letzten Abschnitt an der Rhône durch die Camargue heißt es Getränke bunkern: 55 Kilometer ohne Einkaufsmöglichkeit. Wir durchqueren die weite Ebene auf dem schnurgeraden Radweg zwischen Wein- und Reisfeldern sowie Sümpfen und savannenartigen Tälern. Leider meiden uns die berühmten Wildpferde und Stiere der Region. Hinter einer Flamingo-Lagune öffnet sich die Mündung der Rhône am Napoleon-Strand. Eine Disco wummert, Autos parken fast vor der Brandung. Aber wir sind glücklich, den ersten Abschnitt Erbaute Macht: Papstpalast in Avignon Der Park von Valence vor dem Zentralmassiv Herrenreiter in der Camargue
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