www.bonn-rhein-sieg.adfc.de Fahrradklima Bis 30. November abstimmen www.fkt.adfc.de Fahrrad-Magazin für Bonn, Rhein-Sieg und die Region 4. Quartal 2024 G 10789 F
2 THEMA MIT UNSERER FAHRRADLEIDENSCHAFT Belderberg 18 · 53111 Bonn · T 0228/981 36 60 verkauf@velo-city.de · www.velo-city.de Öffnungszeiten: Di–Fr 10–19 Uhr, Sa 10–16 Uhr WIR STECKEN SIE GERNE AN Für Radreise und Alltag, wir haben die richtigen Lösungen Fahrräder Pedelecs Zubehör Knowhow Ergonomie Service
3 EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser. Wussten Sie schon, was ein Zweiradmechatroniker macht? Ehrlich gesagt, ich nicht. Ich wusste noch nicht einmal, dass das ein Ausbildungsberuf ist. Aber unser früherer ADFCBuFDi Silas Wilberg wusste es und hat seine Leidenschaft fürs Fahrrad zum Beruf gemacht. Im Interview erzählt er über die Herstellung teurer Räder und die technische Betreuung von Radevents. Man muss schon eine Menge lernen, um 20.000-Euro-Räder zu produzieren und diese dann bei Profi-Events zu betreuen. Den meisten von uns würde es wohl schon reichen, wenn man/frau sein/ihr eigenes Rad bei kleineren Mucken wieder flottkriegen würde. Dafür gibt’s die ADFC-Repaircafés, auch speziell für Frauen. Die neueste Variante: Schrauben lernen mit Prosecco. Das beflügelt Rad und Fahrerin gleichermaßen. ADFC-Tourenguides hingegen haben das elementare Schrauben im Allgemeinen schon drauf und verfügen auch für die Ausarbeitung von Touren über ein gewisses Naturtalent. Sonst würden sie nicht so viel Zeit in diese ehrenamtliche Tätigkeit stecken. Aber beim ADFC können auch die Schlauesten noch was lernen: Selbst erfahrene Guides finden, dass die Tourenleiterfortbildung erstens sehr viel bringt und zweitens auch noch Spaß macht. Spaß machen auch die Radtouren, die von den hervorragend geschulten Guides angeboten werden. Bei den Reiseberichten ist diesmal eine viertätige ADFCTour ins Münsterland dabei. Sie macht richtig Lust auf einen Kurzurlaub. Wen es ins Lieblingsurlaubsland der Deutschen zieht, wird nach der Lektüre über eine wunderbare Reise durch den Norden Spaniens ganz bestimmt Fernweh bekommen. Aber Spaß beiseite: Das Fahrrad ist auch ein wichtiger Teil der Mobilitätswende. Und da ist, trotz der Bonner Anstrengungen in den vergangen Jahren, noch ganz viel Luft nach oben, wie der Transparenzbericht zum Radentscheid zeigt. Dessen Umsetzung hat der ADFC in den vergangenen drei Jahren im Rahmen eines von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW geförderten Projekts begleitet. Wir freuen uns, dass unsere Arbeit honoriert worden ist und dass die Stiftung auch unser zweites Projekt zum Schlüsselfaktor Radverkehr in der Region finanziell unterstützt. Die Zwischenbilanz zum Radentscheid diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Verkehrsplanung und Umweltpolitik auf einem vom ADFC organisierten Workshop zu Mobilitätswende und Klimazielen in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis. Die Verkehrswende kommt aber nicht ohne die Beteiligung von uns allen zustande. Wie sehen Sie die Bedingungen fürs Radfahren in der Region? Der Fahrradklimatest ist noch bis zum 30. November online: https://fkt.adfc.de/. Sagen Sie uns und den Kommunen Ihre Meinung. Mehr dazu und zu vielen anderen Themen lesen Sie in diesem Rückenwind. Eine spannende Lektüre wünscht Ihre Gisela Zimmermann Gisela Zimmermann Foto: Axel Mörer Olaf Runge
4 Verkehrspolitik Fahrradklimatest: Bis zum 30. November können Radfahrerinnen und Radfahrer bewerten, wie entspannt oder stressig das Radfahren im eigenen Wohnort oder den Gemeinden ist, die man gut kennt .................................................. 5 Die Initiative Radentscheid zieht in einem Gastbeitrag Zwischenbilanz der Bonner Radverkehrspolitik ........................................... 6 ADFC unterstützt Radentscheid weiter ............... 8 Adenauerallee: Kompromiss gefunden ......... 12 Gedenkrad in Beuel aufgestellt ........................ 13 Kommentar: Die arme FDP ............................. 14 Meldungen zur Verkehrspolitik ................... 16-21 Workshop zur Verkehrswende .......................... 22 Kommentar: Ans Auto ran .............................. 26 Glosse: Schilda ist nicht totzukriegen .............. 27 Standpunkt: Radler, die dem Radeln schaden ... 32 Rad im Alltag Die Gesamtschule in Beuel erhielt den Titel „Fahrradfreundlichste Schule“ .................... 13 Wussten Sie schon .................................... 49 Aktionen Fahrradkino: Drei Filme und ein Regisseur zu Gast beim Weihnachtsfilm ........................ 33 12. Fährradtag: Rückblick in Bildern ............ 36 Junger ADFC Portrait: Unser Ex-Bufdi Silas Wilberg schraubt jetzt bei einem Premiumhersteller ................. 28 Neuer Bufdi Jona Rau ...................................... 30 Aus dem ADFC Leserbriefe zum Gendern ............................... 38 Meldungen................................................ 40-43 Aus den Ortsgruppen Rheinbach: Radpolitik auf dem Rückzug ....... 50 Troisdorf: Kidical Mass ............................... 54 Siegburg: Schüler tödlich verunglückt ............. 54 Sankt Augustin: Sicherheit in Niederpleis ...... 55 Siegburg/Sankt Augustin: Kidical Mass ...... 56 Obere Sieg: Aktionen im Sommer ................... 56 Obere Sieg: Sieg-Radweg freigeschnitten ...... 58 Bornheim: Erste Kidical Mass ..................... 58 Lohmar: Lastenräder im Einsatz ................. 60 Wachtberg: Schranke schafft Sicherheit ...... 60 Ahr: Fahrraddemos jeden Monat ................... 62 Touren und Tourismus Tourguide-Ausbildung jetzt auch in Bonn .... 64 Tourguide-Ausbildung: Erfahrungsbericht ... 66 Radreisevorträge ..................................... 67 Nordspanien: 1000 Kilometer von Pamplona nach Valencia ............................................ 69 Münsterland: Auf den Spuren von Annette von Droste-Hülshoff ..................... 75 Das Tourenprogramm ............................. 78 Rubriken Impressum ............................................... 12 Die Adressenseiten .............................. 44-47 Beitrittsformular ...................................... 48 Termine .................................................... 84 Unsere 25 Fördermitglieder ...................... 86 INHALTSVERZEICHNIS Titelbild: ADFC-Bundesverband Redaktionsschluss für Heft 1/2025: 21.10.2024
5 AKTIONEN Wie fahrradfreundlich sind Bonn sowie die Kommunen im Rhein-SiegKreis und Kreis Euskirchen? Werden die Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs akzeptiert? Macht das Radfahren Spaß oder ist es stressig? Bis zum 30. November können alle, die mit dem Rad unterwegs sind, die Fahrradinfrastruktur und das Fahrradklima in unserer Region bewerten. Bewertet wird das Fahrradklima nach den Antworten auf 27 gleichbleibende Fragen. Diese betreffen Sicherheit und Komfort beim Radfahren, die Infrastruktur für den Radverkehr und wie stark der Radverkehr vor Ort gefördert wird. Auch Abstellmöglichkeiten, die Fahrradmitnahme im öffentlichen Nahverkehr und die Werbung fürs Radfahren sind weitere Kriterien. Hinzu kommen in diesem Jahr fünf Fragen zum Miteinander im Straßenverkehr. Wie stark beeinflussen Konflikte den Straßenverkehr? Was tun Städte und Gemeinden dafür, um das Miteinander zu verbessern? Vor zwei Jahren hatten in der Region 4992 Radfahrerinnen und Radfahrer am Fahrradklimatest teilgenommen. Am besten hatte die Stadt Meckenheim abgeschnitten und landete mit einem Notenschnitt von 2,6 in NRW auf dem 1. Platz und bundesweit auf dem 2. Platz der Städte zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern. Relativ gut schnitten 2022 auch Lohmar (Note 3,36), Bad Honnef (3,6), Wachtberg (3,8), Troisdorf, Siegburg, Alfter, Niederkassel und Hennef ab (alle 3,9). Schlusslichter im Rhein-Sieg-Kreis war Königswinter (Note 4,5), davor lagen Much und Eitorf (4,4). Bonn hatte sich 2022 im bundesweiten Großstadtranking von Rang 14 auf 6 verbessert. Mit der deutlich verbesserten Note 3,8 wurden die Investitionen in den Radverkehr mit der Auszeichnung als beste Aufsteigerstadt belohnt. Deshalb ist der ADFC gespannt, ob auch die weiteren Maßnahmen für eine bessere Benotung im neuen Fahrradklimatest sorgen. Im Kreis Euskirchen kamen vor zwei Jahren Euskirchen, Weilerswist, Mechernich und Zülpich in die Wertung. Die Noten kamen jedoch nicht über eine 4 hinaus. „Wir hoffen, dass neben Bonn auch alle Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis die Mindestteilnehmerzahl von je 50 erreichen“, meint ADFC-Vorsitzende Annette Quaedvlieg. Nachholbedarf habe noch der Kreis Euskirchen. „Wir wünschen uns, dass sich mehr Radfahrende beteiligen, damit die Bürgermeister und Verwaltungen im Kreis ein Feedback erhalten, wo die Radfahrer der Schuh drückt.“ Der Fahrradklimatest, unterstützt vom Bundesverkehrsministerium, ist seit 1. September online unter https://fkt.adfc.de. Die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2022 stehen unter https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse Axel Mörer Fahrradklima: Eigene Stadt bewerten ADFC will wieder alle Rhein-Sieg-Kommunen in die Wertung bekommen
6 VERKEHRSPOLITIK Die Stadt Bonn hat Mitte Juni den zweiten Transparenzbericht zur Umsetzung der Ziele des Radentscheids vorgestellt. Die Initiative hält den Bericht für enttäuschend. Das liegt vor allem am Umsetzungsplan. Bonn bietet zwar viel Potenzial, sichere und durchgehende Radrouten zu schaffen. Doch der Umsetzungsplan zeigt keinen Weg, wie das umgesetzt werden soll, kritisiert Martin Pelzer von der Initiative Radentscheid im folgenden, leicht gekürzten Gastbeitrag. Es ist schon über drei Jahre her, dass die Bonner Politik den Radentscheid mit breiter Mehrheit beschlossen hat. Seitdem ist wirklich einiges für den Radverkehr passiert. Der Umbau der Oxfordstraße, der verbreiterte Radweg in der Beueler Rheinaue, die Pläne zum Umbau der Adenauerallee und die Markierung neuer Fahrradstraßen sind Beispiele, die zeigen, dass die Stadt alles andere als untätig war. Das freut uns! Im Gegensatz zu vergangenen Jahrzehnten sieht man, dass der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur auf der Agenda steht. Die mit dem Radentscheid gesetzten Ziele wurden allerdings nicht erreicht. Das räumt die Stadt auch ehrlich und offen im Transparenzbericht ein. Die geforderten 15 Kilometer Radwege pro Jahr (Ziel 2) wurden nicht erreicht. Sichere Einmündungen und Zufahrten (Ziel 4) sucht man in Bonn bisher genauso vergeblich wie umgestaltete Ampelkreuzungen, die eine sicherere Führung für den Radverkehr bieten (Ziel 3). Gerade bei den Kreuzungen müssen wir festhalten, dass noch nicht mal die Planung für eine solche Kreuzung begonnen wurde – und das nach über drei Jahren. Hohe Erwartung an Umsetzungsplan Dass es nicht direkt nach Beschluss des Radentscheids mit dem Bau losgehen konnte, liegt auf der Hand. Es brauchte einen Plan, ein Zielbild. Umso erfreuter sind wir darüber, dass im vergangenen Dezember das von der Stadt erarbeitete Radroutennetz vom Stadtrat beschlossen wurde. Das ist ein großer Meilenstein und sollte nun Grundlage für die Planung und den Bau durchgehender und sicherer Radrouten sein. Unsere Erwartung an den Umsetzungsplan war also klar: Er sollte aufzeigen, wie die Ziele erreicht werden sollen. 23 Maßnahmen listet die Stadt für die kommenden zwei Jahre im Umsetzungsplan auf. Das klingt nicht schlecht. Doch 13 der 23 Fotos: Radentscheid Bonn Radentscheid: Kritik an fehlender Strategie Radwegmarkierung auf dem Belderberg in Bonn: In den vergangenen Jahren wurden viele neue Radwege markiert. Allerdings sind zu viele Fahrradstraßen und Radwege nicht Teil des Hauptroutennetzes.
7 Maßnahmen für den Radverkehr werden nur deshalb umgesetzt, weil man sowieso gerade an einer Straße baut. Ein Beispiel dafür ist die Einrichtung von Radwegen an der Siemensstraße in Dransdorf. Diese Radwege entstehen nicht, weil sie Priorität haben, sondern weil man die Siemensstraße sowieso gerade neu plant. Gleiches gilt für die Umgestaltung der Kölnstraße, für das Projekt „Uni trifft City“ und die Sanierung der Straßen Im Wingert, Hohe Straße und Justus-von-Liebig-Straße. Nichts davon wird angegangen, weil die Radwege dort besonders wichtig wären. Natürlich ist es gut und begrüßenswert, dass Stadt und Politik bei sowieso anstehenden Baumaßnahmen die Radinfrastruktur in den Blick nehmen und verbessern. Dass der Umsetzungsplan allerdings zu über 50 % aus solchen Maßnahmen besteht, wirft die Frage auf, wie Ziel 1 des Radentscheids – ein sicheres, durchgängiges Straßennetz zwischen allen Stadtteilen – erreicht werden soll? Die Grundlage für einen klaren Umsetzungsplan ist mit dem beschlossenen Radroutennetz seit Ende letzten Jahres eigentlich vorhanden. Das Netz definiert mit Haupt- und Nebenrouten durch das ganze Stadtgebiet ein Zielbild für das Radroutennetz in Bonn und zeigt auf, wie künftig durchgängige Radrouten verlaufen sollen. Ein Umsetzungsplan muss aufzeigen, wie dieses Zielbild erreicht werden soll. Umsetzungsplan mit vielen Einzelmaßnahmen Die erwähnten 13 Maßnahmen schaffen keine durchgängigen Radrouten. Sie verbessern lediglich punktuell die Verkehrsinfrastruktur. Niemand würde eine Straßenbahnlinie bauen, indem er immer mal wieder ein paar Gleise verlegt, wenn gerade ein Stück Straße saniert wird, um darauf zu hoffen, dass so irgendwann die neue Straßenbahnlinie fertig ist. Straßenbahnlinien werden am Stück in ihrer gesamten Länge geplant. Wer wirklich durchgängige Radrouten schaffen möchte, sollte nach dem gleichen Prinzip verfahren. Der vorgelegte Umsetzungsplan enthält fast keine Maßnahmen, die auf die Planung durchgängiger Radrouten hindeuten. Lediglich zwei Maßnahmen beziehen sich auf den Weiterbau der Ost-West-Achse, eine durchgängige Route von der Sankt Augustiner Straße in Beuel über den Konrad-Adenauer-Platz, die Kennedybrücke, die Oxfordstraße, durch die Viktoriaunterführung und weiter über die Endenicher Straße in den Bonner Westen. Eine weitere Maßnahme thematisiert die Radpendlerroute BornheimAlfter-Bonn. Der Rest ist – es tut mir leid, das so hart schreiben zu müssen – unzusammenhängendes Stückwerk. Es ist toll, dass die Stadt eine vierte Rheinbrücke für den Fuß- und Radverkehr plant. Aber Teil welcher Radroute soll diese Brücke werden? Und werden im Zuge der Planung der Brücke dann auch die anschließenden Teile dieser Route auf beiden Rheinseiten durchgeplant und umgebaut? Es ist toll, dass auf der Gestaltungsvorschlag des Radentscheids für die vom Verkehr gebeutelte Kölnstraße: Die Initiative vermisst im Umsetzungsplan der Stadt Bonn, welche Gestaltungsprioritäten die Stadt setzt, um ein Radnetz zu entwickeln. VERKEHRSPOLITIK
8 Maximilian-Kolbe-Brücke zwischen Dransdorf und Tannenbusch eine Protected Bike Lane entstehen soll. Aber in welchen größeren Kontext passt das? Was passiert vor und hinter der Brücke? Es ist auch toll, dass die Stadt endlich ein Pilotprojekt für eine Schutzkreuzung angehen möchte. Aber wo und als Teil welcher Radroute? Eine sichere Kreuzung macht besonders dann Sinn, wenn man auch die Infrastruktur davor und dahinter betrachtet und eine durchgängig sichere Route schafft. Sorge um Akzeptanz der Verkehrswende Wie möchten Stadt und Politik die Bonner Bürgerinnen und Bürger für die Verkehrswende gewinnen, wenn zusammenhanglos Teilstücke von Straßen umgebaut werden? Die Bürger können so gar nicht verstehen, dass ein aktuell umgebautes Stück Straße Teil einer künftig wichtigen Hauptradroute sein wird, die aber erst in 10, 15, 20 Jahren wirklich da sein wird, wenn zufällig auch alle anderen Stücke dieser Route umgebaut wurden. Es ist für die Akzeptanz der Verkehrswende wichtig zu erklären, was man erreichen möchte. Die Stadt unternimmt sehr viel in diese Richtung. Die Webseite der Stadt zur Einrichtung der neuen Fahrradstraßen ist ein gutes Beispiel für ausführliche und verständliche Information. Trotzdem bleibt der Eindruck von Stückwerk, da im Stadtbild keine durchgehenden Radrouten wahrgenommen werden. Es werden immer nur kurze einzelne Abschnitte umgebaut, ohne dass bereits Pläne präsentiert werden konnten, was auf dieser Route als nächstes passieren soll. Radentscheid hat Vorschläge vorgelegt Ein ambitionierter Umsetzungsplan muss aufzeigen, welche durchgängigen Radrouten in welcher Reihenfolge umgebaut werden sollen. Der Radentscheid Bonn hat dafür nach Verabschiedung des Radroutennetzes Vorschläge vorgelegt (Stadtbezirk Bonn, Stadtbezirk Beuel, Stadtbezirke Bad Godesberg und Hardtberg), die als Diskussionsgrundlage dienen sollen. Die Planung und der Umbau einer Radroute muss durchgängig erfolgen und nicht abschnittsweise. Es muss erkennbar werden, wo durchgängig sichere Radinfrastruktur entsteht. Dass ein solches Vorgehen grundsätzlich möglich ist, zeigt das Konzept zum Anwohnerparken. Der Stadtrat hat 2022 eine Parkraumstrategie beschlossen, die maßgeblich die Einführung neuer Anwohnerparkzonen beinhaltet. Zu dieser Strategie existiert ein direkt mitbeschlossener Umsetzungsplan mit Priorisierung der vorgesehenen Gebiete und Zeithorizonten für die Umsetzung. Auch wenn die Zeithorizonte zwei Jahre später so nicht mehr realistisch erscheinen, so hat man hier konkrete Gebiete abgegrenzt und festgelegt, in welcher Reihenfolge man in diesen Gebieten Anwohnerparken einführen möchte. Jedes Gebiet wird in Gänze umgesetzt, nicht nur stückweise dort, wo sowieso eine Straße umgebaut wird. Warum sind beim Radverkehr nur kleinere Einzelmaßnahmen möglich? Plan muss Weg zum Radroutennetz weisen Wir erwarten einen Umsetzungsplan mit einer Priorisierung der Radrouten und der Ambition, wirklich durchgängige Radrouten zu planen und zu bauen. Das Bürgerbegehren mit den meisten Unterschriften in der Geschichte Bonns hat es verdient, ernst genommen zu werden. Für den Radentscheid wurde ein großes Budget beschlossen, neue Stellen wurden in der Verwaltung geschaffen. Jetzt müssen mit diesen Ressourcen auch durchgehende Radrouten als eigenständige Maßnahmen geplant und umgesetzt werden. Durch einen Fokus auf Einzelmaßnahmen und Mitnahmeffekte wird kein durchgängiges Radroutennetz entstehen. Von der Stadt erwarten wir, dass sie einen Umsetzungsplan vorlegt, der aufzeigt, wie das beschlossene Radroutennetz Schritt für Schritt realisiert werden soll. Die Kommunalpolitik fordern wir auf, einen solchen Plan aktiv einzufordern. Der mit dem diesjährigen Transparenzbericht vorgelegte Umsetzungsplan kann nicht der Maßstab sein, an dem sich Bonn messen lassen möchte. Martin Pelzer VERKEHRSPOLITIK
Ihre fahrradfreundliche Apotheke ist durchgehend geöffnet. Wir sind für Sie da – Ihr Apothekenteam Apotheke Am Burgweiher Inhaber Apotheker Peter Piel Am Burgweiher 52 53123 Bonn-Duisdorf Telefon (02 28) 61 33 49
10 VERKEHRSPOLITIK ADFC unterstützt Radentscheid weiter Stärkere Einbeziehung des Rhein-Sieg-Kreises – Förderung durch Stiftung Dank der Förderung durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW hat der ADFC-Kreisverband in den vergangenen drei Jahren erfolgreich die Umsetzung des Bürgerbegehrens Radentscheid fachlich begleiten können. Die Stiftung hat zu großen Teilen die Stelle unseres Verkehrsreferenten Martin Weiser finanziert. Wir freuen uns besonders, dass wir dank der Unterstützung auch künftig die Verkehrspolitik in der Region professionell begleiten können. Martin Weiser, unser Referent für Verkehrspolitik, hat bis Ende Januar die Umsetzung der Radentscheid-Forderungen mit hoher Fachkompetenz kontinuierlich begleitet und zusammen mit dem Team der Initiative Radentscheid wichtige Akzente gesetzt. Auf eine solch hauptamtliche Unterstützung können die Radentscheide in den meisten Städten nicht zurückgreifen. Austausch auf vielen Ebenen Im Rahmen des Projekts konnte der Austausch mit der Stadtverwaltung durch regelmäßige JourFix-Termine intensiviert werden. Als großer konkreter Erfolg unserer Arbeit ist die Verabschiedung des Bonner Radroutennetzes im Dezember 2023 zu bewerten. In diesem Zusammenhang wurde ein intensiver Austausch mit den Ratsfraktionen geführt. Durch die Beteiligung an den Veranstaltungen zu den „Bönnschen Vierteln“, dem Mobilitätstag der Stadt und Projekten zur Verkehrswende u.a. in der Bonner Südstadt konnten wir den Austausch auch mit Bürgerinnen und Bürgern kontinuierlich führen und die zentrale Rolle der Verkehrswende im Kontext der Klimaziele erfahrbar machen. Wir begrüßen, dass sich auch der persönliche Austausch mit den Wirtschaftsverbänden wie IHK und Einzelhandelsverband ebenso verstetigt und intensiviert hat. Mit der IHK besteht Konsens, gemeinsame Ziele zu formulieren, auch wenn die Positionen zur Verkehrswende im Einzelnen durchaus unterschiedlich bleiben werden. Bei der gut besuchten Fachtagung im Oktober 2023 (RüWi 1/24 S. 23) bestand Einigkeit, dass wir den Weg des fachlichen Austauschs und Ringens um den Weg zur Klimaneutralität in Bonn und der Region weiter gemeinsam gehen wollen. Freude über das zweite ADFC-Projekt Unser Projektgeber, die Stiftung Umwelt und Entwicklung, war mit unserer Projektarbeit offensichtlich zufrieden. Wir sind sehr dankbar, dass diese nun eine Teilfinanzierung für ein zweites Projekt „Schlüsselfaktor Radverkehr für Region, Klimaschutz und Bürgerbeteiligung“ übernimmt, das die Klimaziele und vor allem die Region Rhein-Sieg-Kreis noch stärker in den Fokus nehmen wird. Martin Weiser (m.), hier im Gespräch mit IHK-Verkehrsdezernent Prof. Stephan Wimmers und Radentscheid-Sprecher Steffen Schneider, hat für den ADFC drei Jahre lang die Umsetzung der Ziele des Radentscheids fachlich begleitet. Foto: Axel Mörer
11 VERKEHRSPOLITIK Unser Ziel: Wir wollen die bewährte Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung, Wirtschaftsverbänden, Vereinen, Initiativen und den Bürger:innen der Stadt Bonn intensiv fortführen, aber die Region – konkret Politik, Verwaltung, Bürger:innen im Rhein-Sieg-Kreis und deren Kommunen – noch stärker für die Mobilitätswende und damit für die Klimaziele begeistern. Im Mai haben wir das Projekt bereits der Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner und dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises Sebastian Schuster, vorstellen können. Sie sagten ihre Unterstützung zu. Im Juli stießen wir bei der zuständigen Fachebene – Sven Habedank und Dr. André Berbuir in der Rhein-Sieg-Kreisverwaltung – auf Unterstützung. Es erstanden bereits erste Ideen zum gemeinsamen Handeln. Auf der politischen Ebene werden wir das Projekt in der nächsten gemeinsamen Sitzung der Mobilitätsausschüsse der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises Ende Oktober vorstellen. Zu Beginn und Ende des Projekts wird eine Multiplikatorenbefragung durchgeführt. Fachlich unterstützt werden wir hierbei durch das Institut für Sozialökologische Forschung in Frankfurt am Main. Eine erste große Fachveranstaltung wird am 28.11.2024 in Bonn stattfinden. Weitere der insgesamt mindestens sechs Veranstaltungen sind für Frühjahr 2025 in Siegburg geplant. Die Kidical Mass – Fahrraddemos für Kinder und ihre Eltern – finden immer stärkeren Zuspruch. Hier ist das Ziel, durch Zusammenarbeit mit Schulen, Elternvertretungen und örtlichen Initiativen diese fröhlichen Demonstrationen für sichere Radwege für unsere jungen Radlerinnen und Radler in möglichst allen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises erlebbar zu machen. Es gibt natürlich noch weitere Ziele, doch für den Moment mag der Einblick genügen. Wir hatten gehofft, dieses zweite Projekt in die bewährte Leitung von Martin Weiser zu geben, aber aus privaten Gründen steht dieser dafür leider nicht zur Verfügung. Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz, ganz herzlich bei Martin Weiser für die spannende, ideenreiche, konstruktive und solidarische Zusammenarbeit! Ab September 2024 bis Ende August 2026 wird Julia Dick die Projektleitung übernehmen. Wir begrüßen sie bereits ganz herzlich und sind voller Vorfreude auf die Zusammenarbeit! Unser Dank gilt der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW und der Stadt Bonn, die dieses zweite ADFC-Projekt ermöglicht haben. Annette Quaedvlieg Großeltern auf Zeit Hilfe, die gut tut! Oma & Opa gesucht Im Familienkreis erwartet Sie eine spannende ehrenamtliche Aufgabe und die Mitarbeit in einem engagierten Team. Wir bieten Qualifizierung, Fortbildung und Anleitung durch Fachkräfte. Mehr Infos unter familienkreis-bonn.de Ehrenamtliches Engagement für Familien in Bonn Breite Straße 76 · 53111 Bonn Telefon: (0228) 18464204 info@familienkreis-bonn.de Infoabend: jeden 1. Dienstag im Monat 18Uhr Wir freuen uns auf Sie! Neu beim ADFC: Julia Dick
Im Streit um die Umgestaltung der Adenauerallee in Bonn gibt es einen Kompromiss: Der Radverkehr bekommt nur im Bereich zwischen Koblenzer Tor und Weberstraße eine geschützte Spur. Im südlichen Bereich wird der dort geringere Radverkehr auf einem breiteren Radfahrstreifen geführt. Der ADFC kann mit dem Kompromiss leben. Die Ratskoalition aus Grünen, SPD, Linke und Volt hat nach der Kritik von Verbänden, Gewerbetreibenden und Anwohnern Mitte August eine veränderte Aufteilung der Straßenfläche beschlossen. Danach erhält die B9 im Teilstück zwischen Weberstraße und dem Bundeskanzlerplatz „eine überbreite Autospur“, heißt es in einer Presseerklärung der Ratskoalition. Sie soll ein problemloses Vorbeifahren, auch bei Hindernissen wie Müllabfuhr oder defekten Fahrzeugen, ermöglichen. Gleichzeitig wird der dort schon zuvor bestehende Radfahrstreifen verbreitert. Zwischen Weberstraße und Koblenzer Tor wird es dagegen eine breite, geschützte Radspur geben. „Damit der Autoverkehr zügig fließt, wird es auch weitere Verbesserungen geben wie angepasste Ampelschaltungen und mehr Lieferzonen. Diese Lieferzonen werden in den Abendstunden als Parkflächen für die Anwohnenden der Adenauerallee freigegeben“, so die Koalition. ADFC favorisierte Protected Bike Lane ADFC-Vorsitzender Bernhard Meier, der den ADFC als sachkundiger Einwohner ohne Stimmrecht im Mobilitätsausschuss vertritt, sagte bei der Debatte, dass sich „der ADFC eine durchgehende Protected Bike Lane auf der Adenauerallee gewünscht hätte, nicht nur im Abschnitt zwischen Koblenzer Tor und Weberstraße“. Der ADFC sehe aber auch ein, dass sich „die Aufgeregtheit bei diesem Thema legen muss, um einen von Vernunft geleiteten Dialog in der Stadtgesellschaft zu ermöglichen. Wir wollen die aufgeheizte Diskussion versachlichen, um möglichst viele Akteure auf dem Weg zur echten Mobilitätswende mitzunehmen.“ Nicht endender Streit helfe nicht, um bei der Radverkehrsförderung voran zu kommen. Der ADFC könne mit dem Kompromiss leben. „Wir stellen fest, dass der von der Stadtverwaltung vorgelegte Entwurf für die Radfahrer und Radfahrerinnen auch im südlichen Teil der Adenauerallee erhebliche Verbesserungen der Verkehrssicherheit mit sich bringen kann“, Fotomontage: Stadt Bonn Im Abschnitt zwischen Hofgarten und Weberstraße bekommt der Radverkehr auf der B9 eine breite Radspur, die auch baulich abgegrenzt wird. Im weiteren Verlauf bis zum Bundeskanzlerplatz wird es einen breiten Radweg neben einer überbreiten Fahrspur geben. Kompromiss zur Adenauerallee ADFC: Eine erhebliche Verbesserung für den Radverkehr
13 Sieg-Kreis aufgestellt hat. Für Sandra Wiese war der Tag, an dem die ADFC-Vorsitzenden Annette Quaedvlieg und Bernhard Meier das weiße Rad aufstellten, ein schwerer Tag. „Ich war nicht mehr hier seit dem Tag. Es ist schwer“, sagte sie dem General-Anzeiger. Dieses Rad solle ein Mahnmal für alle sein, Auto-, Radfahrer und Fußgänger, so Wiese. Der ADFC hat nicht nur eine bessere Markierung und breitere Flächen für den Radverkehr vorgeschlagen, sondern auch eine Vorrangschaltung. Bekommen die Radfahrer vorher grün, können sie die Kreuzung schon vor dem Autoverkehr überqueren. Axel Mörer VERKEHRSPOLITIK Wer den Bröltalbahnradweg in Beuel bis zum Ende benutzt, der muss die Kreuzung Siegburger Straße/Pützchens Chaussee überqueren. Umso schlimmer ist es, dass diese Kreuzung zu den Unfallbrennpunkten gehört und für Radfahrer gefährlich ist. Der Radfahrer Mike Wiese überlebte einen Unfall dort nicht. Doch getan hat sich bislang nichts. Die großzügigen Kurvenradien verführen dazu, dass Autofahrer zügig abbiegen und dabei Radfahrer übersehen. Zudem sind die Radstreifen viel zu schmal und auch nicht einheitlich markiert. Der ADFC hat deshalb die Pützchens Chaussee in Beuel und die Kreuzung mit der Siegburger Straße als gefährlich eingestuft und bei der Stadt angemahnt, hier etwas zu tun. Denn hier verläuft eine Hauptachse des Radverkehrs, der Bröltalbahnradweg beginnt und endet hier! Für Mike Wiese kommen diese Gedanken zu spät. Der Radfahrer kam im August 2023 auf der Kreuzung ums Leben, als ihn beim Rechtsabbiegen ein Lkw-Fahrer übersah. Im Mai 2024 hat der ADFC in Abstimmung mit seiner Frau Sandra ein weißes Gedenkrad auf der Kreuzung aufgestellt, das an Mike Wiese erinnert. Es ist schon das achte, das der ADFC in Bonn und dem Rheinso Meier. „Zwei Meter breite Radfahrstreifen plus 75 Zentimeter Sicherheitsabstand zu parkenden Autos plus rote Randmarkierung und vollflächige Markierung in Kreuzungs- und Einmündungsbereichen sind besser als das, was wir heute auf der Adenauerallee vorfinden. Vor Jahren hätten wir davon nicht einmal zu träumen gewagt. Deshalb können wir uns als Verband der Radfahrenden mit der gefundenen Lösung einverstanden erklären.“ Kritisch sieht der ADFC aber die überbreiten Kfz-Spuren zwischen Weberstraße und Bundeskanzlerplatz, die zwischen vier und fünf Meter Breite erreichen werden und zum schnelleren Fahren verleiten könnten. Deshalb forderte der ADFC ein Tempolimit von 30 km/h auf der Adenaueralle. „Bei freier Strecke braucht man für die zwei Kilometer lange Strecke zwischen Bundeskanzlerplatz und Koblenzer Tor bei 50 km/h knapp drei Minuten, bei 30 km/h sind es keine zwei Minuten länger. Soviel Zeit muss sein!“ Letzte Meldung: Der Rat hat am 29. August den Beschluss des Mobilitätsausschusses bestätigt. Axel Mörer Gedenkrad in Pützchen aufgestellt Abbiegeunfall: ADFC hatte schon vorher Änderungen angemahnt Gedenkrad für Mike Wiese in Beuel Foto: Martin Weiser
14 VERKEHRSPOLITIK KOMMENTAR Rückenwind Ausgabe 4/2024, Erscheinungstermin 15. September 2024, gültig bis Dezember 2024 Der Rückenwind wird klimaneutral auf FSC-Papier gedruckt! Gründungsjahr 1979 Herausgeber ADFC Bonn/Rhein-Sieg e. V., Breite Straße 71, 53111 Bonn Redaktion Gert Heimbold, Bernhard Meier, Axel Mörer, Annette Quaedvlieg, Gondula Radtke, Gisela Zimmermann, Verena Zintgraf Layout Axel Mörer, Gert Heimbold, Herbert Uebel Anzeigen Axel Mörer Es gilt die Anzeigenpreisliste für 2024. Druck DCM, Druck Center Meckenheim Auflage 10.000 Erscheinen vierteljährlich Für unverlangt eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Gezeichnete Artikel müssen nicht die Meinung der Redaktion oder des ADFC wiedergeben. Die arme FDP Die FDP stand vor den Landtagswahlen im Osten am Abgrund. Ihr Parteipräsidium agiert so, als sei die FDP schon einen Schritt weiter, meint unser Kommentator Bernhard Meier. Am 12. August beschloss das Präsidium der FDP das Papier „Fahrplan Zukunft – Eine Politik für das Auto.“ Mehr Rückwärtsgewandtheit geht nicht. Die Freien Demokraten wollen Schluss machen mit der Umwandlung von Straßen in Fahrradstraßen oder in Fußgängerzonen. Stattdessen soll es mehr kostenloses Parken geben, um mehr Kundinnen und Kunden in die Innenstädte zu locken, und eine deutschlandweite Pkw-Park-Flatrate analog zum 49-Euro-ÖPNV-Ticket. Natürlich gehört auch die erneute Absage an ein generelles Geschwindigkeitslimit auf Autobahnen dazu; ebenso der Führerschein mit Begleitetem Fahren ab 16 Jahren. Neue CO2-Flottengrenzwerte bei Neuwagen soll es ebenso wenig geben wie Restriktionen für alte Dieselstinker. Und natürlich fehlt nicht das Bekenntnis zur Formel 1 als Innovationsmotor für Deutschland. Das alles ist ganz offenkundig aus der Not geboren, um die letzten Mohikaner mit „Benzin im Blut“ für die FDP am 1. und am 22. September an die Wahlurnen im Osten zu treiben. Ob das funktioniert darf bezweifelt werden. Benzin im Blut reicht nicht, wenn der notwendige Ölwechsel im Kopf des FDP-Autokraten und seiner Präsidiumsgehilfen jahrelang versäumt wurde. Der eigentliche Schaden entsteht woanders. Vielen liberalen Kommunalpolitikern und Kommunalpolitikerinnen, die sich in den vergangenen Jahren in die kommunalen Parlamente zurückgekämpft haben, die jetzt versuchen, sachlich und unideologisch vor Ort Politik zu machen, zieht die FDP-Spitze den gewonnenen Boden unter den Füßen weg. Sie wissen längst, was die WirtschaftsWoche auf den Punkt bringt: „Das Problem unserer Innenstädte ist nicht, dass man nicht hinkommt. Sondern dass man nicht hinwill.“ Und dass der entscheidende Faktor für attraktive Innenstädte nicht die Erreichbarkeit mit dem Pkw sondern die Aufenthaltsqualität ist. Das Handelsblatt titelt mit einem Zitat: „Absolut deprimierend“. Es hat recherchiert, dass „keiner der Verkehrspolitiker der FDPBundestagsfraktion … bei der Entwicklung des Papiers involviert gewesen sein“ soll. Traurig! Arme FDP. Bernhard Meier Plakat des Künstlers Frieder Fuchs aus dem Jahr 1990
Fahrradfreundliche Schule Newcomer-Preis für die Gesamtschule Bonn-Beuel Foto: Verkehrswacht Das Team der Gesamtschule Bonn-Beuel erhielt auf der Fahrradmesse Eurobike den Newcomer-Preis. RAD IM ALLTAG Die AKTIONfahrRAD zeichnet jedes Jahr die fahrradfreundlichste Schule Deutschlands aus. Über den Preis in der Kategorie „Newcomer“ freut sich dieses Jahr die Integrierte Gesamtschule Bonn-Beuel. Sie erhielt den Preis für ihre zahlreichen Aktivitäten in Sachen Fahrrad. Zum Beispiel haben Schüler*innenvertretung (SV) und Lehrkräfte einen Arbeitskreis Schulweg gegründet, um die Schulwege sicherer und fahrradfreundlicher zu machen. Dafür treffen sie sich regelmäßig mit Fachleuten aus der Stadtverwaltung, Polizei und Politik. Zudem hat die IGS eine schuleigene Fahrradwerkstatt. Dort können Schülerinnen und Schüler lernen, ihre eigenen Räder instand zu halten. Das fördert technische Fähigkeiten, Selbstständigkeit und Verantwortungs-bewusstsein. In einem Projekt wurde ein altes Rad mit Kreativität und Handwerkskunst wunderschön restauriert. Das steht jetzt als IGSklusiv-Schulrad namens „BeatrIGS I.“ für kurze Wege oder Schulausflüge zur Verfügung. Den Preis – und damit fünf neue Mountainbikes für die Schule – konnten der Fahrradbeauftragte der IGS, Thomas Jänen, und ein Schülerteam Anfang Juli auf der Eurobike in Frankfurt stolz entgegennehmen. Die AKTIONfahrRAD steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir. Unterstützt wird sie von der Verkehrswacht. Siehe auch: https://www.aktionfahrrad.de/ Wir gratulieren der IGS zu ihrem erfolgreichen Engagement und zum Preis! Verena Zintgraf Die schuleigene Fahrradwerkstatt mit dem restaurierten Schulrad „BeatrIGS I.“ Foto: Thomas Jänen, IGS Schülerinnen und Schüler beim Car-Frei-Tag Foto: Jan Hampel
16 VERKEHRSPOLITIK MELDUNGEN TÜV-Studie: Aufteilung des Verkehrsraums ungerecht Berlin. Eine Mehrheit von 58 % der Bevölkerung hält die Aufteilung des Verkehrsraums in Deutschland für ungerecht, 33 % für gerecht. Das geht aus der repräsentativen Umfrage mit dem Titel „Mobility Studie 2024“ des TÜVVerbandes hervor. Für die Studie wurden 2500 Menschen über 16 Jahren befragt. Benachteiligt sind aus Sicht der Befragten vor allem Radfahrer (51 %) und Fußgänger (41 %). 17 % halten auch Autofahrer für benachteiligt, wenn es um die Verkehrsinfrastruktur geht. Radfahrer und E-Scooter-Nutzer werden als (sehr) gefährdet wahrgenommen (88 bzw. 87 %), dahinter folgen Fußgänger (77 %). Als stark gefährdet werden auch Moped- und Motorradfahrer eingeschätzt (82 %). Das Autofahren halten 40 % für „eher gefährlich“ und 7 % für „sehr gefährlich“. Entsprechend fordern 90 % der Befragten einen Ausbau des ÖPNV, je 88 % eine fahrradfreundliche Infrastruktur sowie verkehrsberuhigte Stadtviertel. 72 % halten eine fahrradfreundliche Verkehrsplanung und das Konzept der 15-Minuten-Stadt, bei dem alle wichtigen Ziele in einer viertel Stunde ohne Auto erreichbar sind, für zielführend. 61 % wünschen sich eine stärkere Förderung der Elektromobilität. 62 % wünschen sich eine Abschaffung des Dienstwagenprivilegs, 61 % plädieren für Tempo 130 auf Autobahnen. Der Präsident des TÜV-Verbands, Michael Fübi, nannte bei der Vorstellung der Studie „die Neugestaltung des Verkehrsraumes und eine nachhaltige und sichere Mobilität“ als eine Kernaufgabe. „Städte wie Paris, Barcelona oder Kopenhagen zeigen, in welche Richtung sich die urbane Mobilität entwickeln kann“. 44 Prozent der Radfahrer tragen einen Helm Bergisch-Gladbach. Immer mehr Radfahrer tragen freiwillig einen Helm im Stadtverkehr. Nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) haben die Tragequoten von Fahrradhelmen 2023 in fast allen Altersgruppen einen neuen Höchststand erreicht. Den Ergebnissen lagen Beobachtungen von 17.661 Radfahrenden im Stadtverkehr zugrunde. Über alle Altersgruppen hinweg hatten im vergangenen Jahr 44,4 % aller beobachteten Radfahrenden einen Schutzhelm getragen, verglichen mit 40,3 % im Jahr 2022. Am höchsten sind die Tragequoten mit 82,8 % bei Kindern von 6 bis 10 Jahren. Bei den 11- bis 16-Jährigen lag die Helmnutzung bei 47,4 %. Am niedrigsten ist die Helmquote mit 33,1 % bei den 17- bis 21-Jährigen, um dann mit dem Alter wieder anzusteigen. Von den 22- bis 30-Jährigen tragen 36,7 % einen Helm, von den 31-bis 40-Jährigen 47,3 %, von den 41- bis 60-Jährigen 44,2 %. Bei den über Sechzigjährigen ist die Tragequote mit 46,6 % sehr hoch und gegenüber 2022 um neun Prozentpunkte stark gestiegen. 58 % der Bevölkerung hält die Aufteilung des Verkehrsraumes in Deutschland für ungerecht, so eine neue TÜV-Umfrage. Foto: ADFC/April Agentur Immer mehr Radfahrer tragen in der Stadt einen Helm. Nach einer neuen Studie stieg der Anteil 2023 auf 44 Prozent. Foto: ADFC/April Agentur
17 Weberstraße 75, 53113 Bonn Tel: +49 228 24 39 11-0 vermoegen@murphyandspitz.de www.murphyandspitz.de Erfolgreich nachhaltig unterwegs. Seit 1999. Jetzt in die Mobilitätswende investieren. Murphy&Spitz Umweltfonds Deutschland Das Produkt erfüllt die Anforderungen für das ECOreporter-Siegel in der Kategorie „Nachhaltiges Finanzprodukt“. Die strenge Einhaltung der Kriterien für das Siegel wurde im Oktober 2022 geprüft. Die Prüfkriterien sind einsehbar unter: www.ecoreporter.de/ecoreporter-siegel/ geprüft 2022 Nachhaltiges Finanzprodukt ECOreporter STIFTUNGSDEPOT DES JAHRES 2021 RenditeWerk Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung Rendite
18 VERKEHRSPOLITIK MELDUNGEN Schrottfahrräder stehen Verkehrswende im Weg Bonn. Herrenlose Fahrräder, die oft schon seit Monaten nicht mehr bewegt wurden, verschandeln das Stadtbild, rosten vor sich hin und nehmen dringend gebrauchte Stellplätze weg. Ihre Beseitigung verursacht hohe Kosten für Städte und Gemeinden. Die Fahrradexperten des Gebrauchträderportals buycycle aus München sind der Frage nachgegangen, wie groß das Problem wirklich ist. Die Erfassung, Lagerung oder Beseitigung herrenloser Fahrräder bedeutet für die zuständigen Ordnungsämter einen großen personellen und organisatorischen Aufwand. Gerade kleinere Gemeinden können daher nicht immer detaillierte Aufzeichnungen führen. Für 19 deutsche Städte ließen sich nach den Recherchen von buycycle offizielle Angaben sowie Zahlen aus Zeitungsberichten finden. Großstädte wie München, Hamburg oder Köln entfernen alljährlich im Durchschnitt weit mehr als 4000 aufgegebene Fahrräder aus dem Stadtbild. Basierend auf diesen Zahlen kann eine Hochrechnung erstellt werden, wie viele Schrottfahrräder auf die Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik kommen. Demnach kann von mehr als 162.000 aufgegebenen Fahrrädern jährlich ausgegangen werden. Zum Vergleich: Laut dem Zweirad-Industrie-Verband wurden 2023 1,9 Millionen klassische, sowie 2,1 Millionen E-Bikes in Deutschland verkauft. „Schrotträder oder sogenannte aufgegebene Fahrräder verschandeln unsere Städte und blockieren Fahrradstellplätze. Damit behindern sie aber auch den dringend notwendigen Umstieg auf das Fahrrad, weil diejenigen, die aktiv mit dem Rad unterwegs sind, keine freien Stellplätze finden“, so Wolfgang Großmann, Geschäftsführer der Park&Ride GmbH in München. In Bonn kann man Schrotträder unter www.bonn.de (Suchbegriff Schrottrad) melden. Karlsruhe: Straßenbahn übernimmt Paketdienst Karlsruhe. Straßenbahnen sollen in Karlsruhe künftig Teile des Gütertransports übernehmen. In einem Pilotprojekt wurde eine Straßenbahn in eine Gütertram umgebaut, um damit Waren und Pakete zu befördern. Zudem kann die Gütertram Fahrradanhänger mit E-Unterstützung transportieren, die im Zielgebiet durch Fahrradkuriere zur Warenauslieferung übernommen werden. Voraussetzung für das Projekt ist der Bau eines zentralen City-Hubs, von denen aus Lastenradtouren gebündelt werden können, ebenso wie die effiziente Anbindung der umliegenden Verteilzentren der Logistikdienstleister an das Tram-System. Entwickelt haben das Konzept Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), die Dieser Fahrradständer an der Reuterstraße in Bonn ist fast komplett mit Schrotträdern blockiert. Foto: Mängelmelder Stadt Bonn In Karlsruhe sollen große Lastenräder mit E-Antrieb künftig per Gütertram an ihre Einsatzorte gebracht werden. Foto: AVG Paul Gärtner
19 VERKEHRSPOLITIK MELDUNGEN Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), das FZI Forschungszentrum Informatik und weitere Partner im Verbundprojekt LogIKTram. Parken nach Feierabend und Ladenschluss Bonn. Das Parken ist in allen Städten ein großes Thema. In Bonn sind allein 175.000 Pkw zugelassen, die irgendwo stehen müssen. Mit den Möglichkeiten, die Parkplätze von Verwaltungen, Einzelhandelsunternehmen und großen Wohngebäuden mehrfach zu nutzen, beschäftigt sich die Studie „Parken nach Feierabend und Ladenschluss“ der AgoraVerkehrswende. Besonders großes Potenzial bieten demnach Kunden- und Firmenparkplätze in Wohn- und Mischgebieten. Sie werden in der Regel tagsüber genutzt, stehen aber ab dem Abend leer – wenn die Parknachfrage für private Pkw am höchsten ist. Die Studie legt dar, dass es oft nur geringer Anpassungen bedarf, um dieses Potenzial zu erschließen und zeigt Wege auf, wie Kommunen geeignete Standorte identifizieren und mit Stellplatzbesitzern kooperieren können. Die Eigentümer der Stellplätze können von zusätzlichen Einnahmen und Imagegewinn profitieren. Viele Geschäfte bieten außerdem Ladepunkte für Elektrofahrzeuge auf ihren Parkplätzen an. Werden diese auch über Nacht genutzt, ist ihr Betrieb wirtschaftlicher, und die Verfügbarkeit von öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur wächst. Auch Handwerksbetriebe und andere Gewerbetreibende sind auf Stellplätze – und zunehmend auch Ladepunkte – nahe ihrer Firmenstandorte angewiesen und können von einer Mehrfachnutzung von Stellplätzen profitieren.
20 Wichtig für einen wirtschaftlichen Betrieb sei die Parkraumbewirtschaftung in der Umgebung. Je mehr das Parken im knappen öffentlichen Raum einen angemessenen Preis bekommt und an Parkberechtigungen gebunden ist, desto attraktiver werde das Parken auf den häufig zahlreich vorhandenen, aber bislang nicht ausgelasteten privaten Stellplätzen. Düsseldorf testet seit Juli 2024 das Angebot von 190 Stellplätzen an acht Standorten großer Supermarktketten zur Miete in der Nacht. In Heidelberg kann während einer Straßensanierung, durch die öffentliche Parkmöglichkeiten entfallen, auf 300 Supermarkt-Parkplätzen kostenlos über Nacht geparkt werden. Landeseigene Parkbauten in Baden-Württemberg werden von einer eigenen Gesellschaft betrieben. Diese vermittelt Stellplätze, meist von Behörden, bei entsprechender Nachfrage extern für eine Mehrfachnutzung. In Wien und Umland können Stellplätze über eine öffentlich bereitgestellte Parkplatzbörse zur Vermietung angeboten werden. Die Studie steht kostenlos zum Download zur Verfügung unter: www.agora-verkehrswende.de/veroeffentlichungen Reform der StVO vom Bundesrat bestätigt Berlin. Der Bundesrat hat am 5. Juli den vom Bundestag beschlossenen Änderungen der Straßenverkehrsordnung zugestimmt, die damit in Kraft getreten sind. Länder und Kommunen haben nun mehr Flexibilität bei ihren Entscheidungen: Sie können neben der Leichtigkeit des Straßenverkehrs auch Ziele des Klima- und Umweltschutzes, der Gesundheit und der städtebaulichen Entwicklung bei ihren Anordnungen berücksichtigen, wenn die Sicherheit des Verkehrs dadurch nicht beeinträchtigt wird. Kommunen können jetzt leichter Tempo 30 anordnen, etwa als Lückenschluss zwischen zwei vorhandenen Tempo-30-Strecken. Gleiches gilt vor Fußgängerüberwegen, Spielplätzen und hochfrequentierten Schulwegen sowie Zebrastreifen. Dies schließt Tempolimits auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen oder weiteren Vorfahrtstraßen ein. Auch Sonderfahrstreifen für umweltfreundliche Fahrzeuge, die Schaffung von Busspuren und breiteren Fahrspuren für den Radverkehr werden erleichtert. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen dürfen Notbremsassistenzsysteme künftig nicht mehr ausschalten. Firmen testen Lastenräder als Ersatz für Lieferwagen Augsburg. Acht Unternehmen in Augsburg testen im Rahmen eines Modellprojekts den Einsatz von Lastenrädern mit E-Antrieb an Stelle von Lieferwagen. Die Stadt Augsburg wirbt bei Unternehmen für den gewerblichen Gebrauch von Lastenrädern. Zuladungen bis 350 kg sollen die von der Stadt zur Verfügung gestellten Räder schaffen. Neben einer Bäckerei, einer Kaffeerösterei und einem Gebäudereiniger beteiligt sich inzwischen auch der Fußball-Bundesligist FC Augsburg an der Aktion „Flottes Gewerbe“. Ein Großteil des Wirtschaftsverkehrs bestehe aus Fahrten von Handwerkern, Lieferanten, Pflegediensten oder Freiberuflern, die aktuell mit Pkw oder Kleintransportern abgewickelt werden, so die Stadtverwaltung. Lastenräder könnten einen Teil dieser Verkehre übernehmen. Lastenräder böten Gewerbetreibenden viele Vorteile: Sie können am Stau vorbeifahren, können problemlos einen Parkplatz finden, VERKEHRSPOLITIK MELDUNGEN Wein- und Bierauslieferung per Lastenrad: Augsburg wirbt stark für den Einsatz von Lastenrädern im Stadtverkehr. Foto: cargobike.jetzt/Rajtschan
21 die Fahrzeuge können zudem auch von Mitarbeitern ohne Führerschein gefahren werden, beispielsweise von Azubis. Augsburg ist die achte Stadt in Deutschland, in der das Projekt „Flottes Gewerbe“ getestet wurde. Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.cargobike.jetzt/flottes-gewerbe/ Was Radlogistik leisten kann Heidelberg. Ein Fachbuch über das Potenzial, Logistikleistungen mit Lastenrädern zu erbringen, hat der Fachverlag Springer Nature herausgebracht. Die Publikation richtet sich an Praktiker in Wirtschaft, Politik und Verwaltung sowie Studierende in den Bereichen Logistik und Verkehrsplanung. Behandelt werden von ausgewiesenen Fachleuten die Themen Grundlagen und Entwicklungspotenziale der Radlogistik, Fahrzeuge und Technik, gewerblicher und logistischer Einsatz, Planung, Infrastrukturen, intermodale Einbin-dung, Best-Practice-Beispiele und Entwicklungstrends. Dabei stützen sich die Beiträge auf den aktuellen Wissensstand auf Basis neuer Forschungsergebnisse.Das 425-Seiten starke Buch mit dem Titel „Radlogistik – Grundlagen zu Logistik und Wirtschaftsverkehr mit Lasten- und Transporträdern“ steht kostenfrei zum Download zur Verfügung. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-44449-5 Alle Meldungen Bernhard Meier VERKEHRSPOLITIK MELDUNGEN 53175 Bonn-Friesdorf Annaberger Str. 164 Tel. 0228 - 31 79 57 Email: Kontakt@Fun-Bikes.de
VERKEHRSPOLITIK ADFC-Workshop zur Mobilitätswende „Auf dem Weg zu einer Mobilitätswende in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis – wie Klimaziele erreichbar werden“, lautete der Titel des ADFC-Workshops am 11. April, an dem 25 Fachleute aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis teilnahmen. Beeindruckend waren der Umfang und die Vielfalt der präsentierten Aktivitäten und Vorhaben. Ernüchternd eher, wie langsam und schwerfällig Projekte vorangehen - angesichts von Zuständigkeitswirrwarr, langwierigen Planungsprozessen und Bürokratiehürden, enormem Finanzbedarf und schwierigen politischen und gesellschaftlichen Abstimmungsprozessen. Bonner Klimaplan 2025: 50 Millionen Euro im aktuellen Haushalt Monika Hallstein, Leiterin des Programmbüros Klimaneutrales Bonn 2035, stellte die Klimaneutralitätsstrategie vor, die dem parteiübergreifenden Stadtratsbeschluss Verkehr auf dem Bertha-von-Suttner-Platz in Bonn: Wie sich die Verkehrswende umsetzen lässt, diskutierte der ADFC auf einem Workshop mit Fachleuten. von 2019 „Bonn soll bis 2035 klimaneutral werden!“ folgte. Demnach muss der Energieverbrauch in Bonn durchschnittlich um 40 % reduziert, der Rest regenerativ hergestellt werden. Im Dreiklang von „Vermeidung, Verlagerung und Umstieg“ kommt der Vermeidung dabei eine große Bedeutung zu. Wird die Klimapolitik der Stadt dem gerecht? Und ist die Stadtgesellschaft dazu bereit? Denn, das machte Frau Hallstein deutlich, ohne aktive und substantielle Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger werden die hehren Klimaziele nicht erreicht. Rhein-Sieg-Kreis: Verkehrssektor verursacht mehr CO -Emissionen Jörg Bambeck, Leiter Amt für Umwelt- und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises, hob den Ausbau der Elektromobilität hervor. Der Verkehr hat einen Anteil von 35 % am Endenergieverbrauch mit einer Zunahme im Zeitraum 2016 bis 2019 von 2,1 %. Der Verkehrssektor im Rhein-Sieg-Kreis verursacht gegen den Trend in anderen Bereichen mehr Emissionen.
VERKEHRSPOLITIK Der Anteil der E-Mobilität am Verkehr beträgt aktuell 3,5 %, stagniert aber angesichts ausgesetzter Bundesförderung. Ziel ist neben der Stärkung des ÖPNV und des Radverkehrs der Ausbau der Ladeinfrastruktur und der sukzessive Austausch der Dieselbusse durch Elektrobusse. Über 75 % motorisierter Individualverkehr auf dem Land Tina Gordon, Stadträtin in Bornheim, hob die besonderen Herausforderungen im Flächengebiet Bornheim hervor, in dem 78 % der Mobilität der motorisierte Individualverkehr (deutschlandweit: 74 %) ausmacht. Angesichts von über 87 % Ein-und Mehrfamilienhäusern und einem Anteil von 48 % der privaten Haushalte an den Treibhausgasemissionen in Bornheim (2019) kommt der energetischen Gebäudesanierung eine besondere Bedeutung zu. Im Mobilitätsbereich ist eine Taktverdichtung der Linien 16 und 18 geplant und eine Stärkung des ÖPNV und Radverkehrs – z.B. durch den Ausbau der Pendlerrouten. Eine kommunale Mitfahrzentrale „Mitfahren.Bornheim – aus Nachbarn werden Mitfahrer“ soll die Bildung von Fahrgemeinschaften fördern. Umstellung auf E-Busse: langwierig und teuer Denis Bischof, Fachbereichsleiter Geschäftsfeldentwicklung und Projekte der SWB, erläuterte die großen Herausforderungen, die ein Wechsel der Antriebstechnologie im Bereich der Busse auch für die Infrastruktur nach sich zieht. Der Umstieg auf E-Busse braucht viele Jahre und der Fachkräftemangel hemmt den Ausbau massiv. Hinzu kommen der enorme Finanzbedarf durch diesen Umstieg, aber auch die Kostensteigerungen im Personal- und Kapitalbereich. SWB Bus und Bahn hat zwischen 2024 und 2028 mittelfristig einen Investitionsbedarf von 650 Millionen Euro. Als Mobilitätsdienstleister wollen die Stadtwerke die Vernetzung mit Fahrradverleihsystemen (Nextbike), E-Roller- (Clara) und E-Rollerverleih (TIER) und die Fahrradparkhäuser und Fahrradboxen stärken. Für die geplante Seilbahn haben die Stadt Bonn und die Stadtwerke seit 2023 die gemeinsame Projektleitung. Postbank Immobilien – der Makler der Deutschen Bank Telefon: 0160 92304050 alfred-martin.duelge@postbank.de Jetzt in die Pedale treten und kostenlose Marktpreiseinschätzung nutzen. Alfred Martin Dülge Selbstständiger Immobilienberater Immobilienmakler (IHK) Postbank Immobilien GmbH
RkJQdWJsaXNoZXIy MTM5Mjg=