Rückenwind 04/2024

18 VERKEHRSPOLITIK MELDUNGEN Schrottfahrräder stehen Verkehrswende im Weg Bonn. Herrenlose Fahrräder, die oft schon seit Monaten nicht mehr bewegt wurden, verschandeln das Stadtbild, rosten vor sich hin und nehmen dringend gebrauchte Stellplätze weg. Ihre Beseitigung verursacht hohe Kosten für Städte und Gemeinden. Die Fahrradexperten des Gebrauchträderportals buycycle aus München sind der Frage nachgegangen, wie groß das Problem wirklich ist. Die Erfassung, Lagerung oder Beseitigung herrenloser Fahrräder bedeutet für die zuständigen Ordnungsämter einen großen personellen und organisatorischen Aufwand. Gerade kleinere Gemeinden können daher nicht immer detaillierte Aufzeichnungen führen. Für 19 deutsche Städte ließen sich nach den Recherchen von buycycle offizielle Angaben sowie Zahlen aus Zeitungsberichten finden. Großstädte wie München, Hamburg oder Köln entfernen alljährlich im Durchschnitt weit mehr als 4000 aufgegebene Fahrräder aus dem Stadtbild. Basierend auf diesen Zahlen kann eine Hochrechnung erstellt werden, wie viele Schrottfahrräder auf die Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik kommen. Demnach kann von mehr als 162.000 aufgegebenen Fahrrädern jährlich ausgegangen werden. Zum Vergleich: Laut dem Zweirad-Industrie-Verband wurden 2023 1,9 Millionen klassische, sowie 2,1 Millionen E-Bikes in Deutschland verkauft. „Schrotträder oder sogenannte aufgegebene Fahrräder verschandeln unsere Städte und blockieren Fahrradstellplätze. Damit behindern sie aber auch den dringend notwendigen Umstieg auf das Fahrrad, weil diejenigen, die aktiv mit dem Rad unterwegs sind, keine freien Stellplätze finden“, so Wolfgang Großmann, Geschäftsführer der Park&Ride GmbH in München. In Bonn kann man Schrotträder unter www.bonn.de (Suchbegriff Schrottrad) melden. Karlsruhe: Straßenbahn übernimmt Paketdienst Karlsruhe. Straßenbahnen sollen in Karlsruhe künftig Teile des Gütertransports übernehmen. In einem Pilotprojekt wurde eine Straßenbahn in eine Gütertram umgebaut, um damit Waren und Pakete zu befördern. Zudem kann die Gütertram Fahrradanhänger mit E-Unterstützung transportieren, die im Zielgebiet durch Fahrradkuriere zur Warenauslieferung übernommen werden. Voraussetzung für das Projekt ist der Bau eines zentralen City-Hubs, von denen aus Lastenradtouren gebündelt werden können, ebenso wie die effiziente Anbindung der umliegenden Verteilzentren der Logistikdienstleister an das Tram-System. Entwickelt haben das Konzept Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), die Dieser Fahrradständer an der Reuterstraße in Bonn ist fast komplett mit Schrotträdern blockiert. Foto: Mängelmelder Stadt Bonn In Karlsruhe sollen große Lastenräder mit E-Antrieb künftig per Gütertram an ihre Einsatzorte gebracht werden. Foto: AVG Paul Gärtner

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